Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.die kleinen vulkane und carousele. war, und die in gar vielen Fällen mit einer weissenMasse ausgefüllt sind, damit sie mehr ins Auge fallen. Wahrscheinlich waren einst die Verzierungen auf allen diesen Stücken mit jener weissen Masse angefüllt, denn auf vielen, auf denen sie jetzt fehlt, sehe ich wenigstens Spuren davon. Auf einigen der Stücke von sehr hartem schwarzen Thon, auf welchen dieselben fehlten, hat man versucht, sie noch zu machen, als der Thon schon gebrannt war, und, durch die Lupe betrachtet, lassen die gemachten Einschnitte keinen Zweifel darüber, dass sie mittels eines Feuersteins mühsam eingeritzt wurden. Die Frage drängt sich nun auf: Wozu wurden diese Dann finde ich zu meinem Erstaunen mehrfach den die kleinen vulkane und carousele. war, und die in gar vielen Fällen mit einer weissenMasse ausgefüllt sind, damit sie mehr ins Auge fallen. Wahrscheinlich waren einst die Verzierungen auf allen diesen Stücken mit jener weissen Masse angefüllt, denn auf vielen, auf denen sie jetzt fehlt, sehe ich wenigstens Spuren davon. Auf einigen der Stücke von sehr hartem schwarzen Thon, auf welchen dieselben fehlten, hat man versucht, sie noch zu machen, als der Thon schon gebrannt war, und, durch die Lupe betrachtet, lassen die gemachten Einschnitte keinen Zweifel darüber, dass sie mittels eines Feuersteins mühsam eingeritzt wurden. Die Frage drängt sich nun auf: Wozu wurden diese Dann finde ich zu meinem Erstaunen mehrfach den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="24"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">die kleinen vulkane und carousele</hi>.</fw><lb/> war, und die in gar vielen Fällen mit einer weissen<lb/> Masse ausgefüllt sind, damit sie mehr ins Auge fallen.<lb/> Wahrscheinlich waren einst die Verzierungen auf allen<lb/> diesen Stücken mit jener weissen Masse angefüllt, denn<lb/> auf vielen, auf denen sie jetzt fehlt, sehe ich wenigstens<lb/> Spuren davon. Auf einigen der Stücke von sehr hartem<lb/> schwarzen Thon, auf welchen dieselben fehlten, hat<lb/> man versucht, sie noch zu machen, als der Thon schon<lb/> gebrannt war, und, durch die Lupe betrachtet, lassen<lb/> die gemachten Einschnitte keinen Zweifel darüber, dass<lb/> sie mittels eines Feuersteins mühsam eingeritzt wurden.</p><lb/> <p>Die Frage drängt sich nun auf: Wozu wurden diese<lb/> Stücke gebraucht? Unmöglich können sie beim Spinnen<lb/> oder Weben oder gar als Gewichte an Fischernetzen<lb/> benutzt worden sein, denn dazu sind sie viel zu fein<lb/> und zierlich gemacht; auch habe ich bisjetzt noch auf<lb/> keinem eine Spur davon entdecken können, dass es<lb/> bei irgendeiner Handarbeit gebraucht sein könnte.<lb/> Wenn ich nun weiter die vollkommene Aehnlichkeit der<lb/> meisten dieser Stücke mit der Form der Heldengräber<lb/> erwäge, so muss ich glauben, dass sie, gleichwie jene<lb/> mit zwei Löchern, die nur bis 2 Meter Tiefe vorkamen,<lb/> als Exvotos gebraucht wurden.</p><lb/> <p>Dann finde ich zu meinem Erstaunen mehrfach den<lb/> Priapus; bald ist derselbe ganz der Natur getreu von<lb/> Stein oder Terracotta gemacht, bald in der Form der<lb/> oben abgerundeten Säule (ganz wie ich ihn in den<lb/> Tempeln in Indien sah, aber hier nur 10 Centimeter<lb/> lang) dargestellt; einmal fand ich ihn auch in einem nur<lb/> 3 Centimeter langen Säulchen von herrlichem schwarzen,<lb/> weissgestreiften und schön polirten Marmor, der hier in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0090]
die kleinen vulkane und carousele.
war, und die in gar vielen Fällen mit einer weissen
Masse ausgefüllt sind, damit sie mehr ins Auge fallen.
Wahrscheinlich waren einst die Verzierungen auf allen
diesen Stücken mit jener weissen Masse angefüllt, denn
auf vielen, auf denen sie jetzt fehlt, sehe ich wenigstens
Spuren davon. Auf einigen der Stücke von sehr hartem
schwarzen Thon, auf welchen dieselben fehlten, hat
man versucht, sie noch zu machen, als der Thon schon
gebrannt war, und, durch die Lupe betrachtet, lassen
die gemachten Einschnitte keinen Zweifel darüber, dass
sie mittels eines Feuersteins mühsam eingeritzt wurden.
Die Frage drängt sich nun auf: Wozu wurden diese
Stücke gebraucht? Unmöglich können sie beim Spinnen
oder Weben oder gar als Gewichte an Fischernetzen
benutzt worden sein, denn dazu sind sie viel zu fein
und zierlich gemacht; auch habe ich bisjetzt noch auf
keinem eine Spur davon entdecken können, dass es
bei irgendeiner Handarbeit gebraucht sein könnte.
Wenn ich nun weiter die vollkommene Aehnlichkeit der
meisten dieser Stücke mit der Form der Heldengräber
erwäge, so muss ich glauben, dass sie, gleichwie jene
mit zwei Löchern, die nur bis 2 Meter Tiefe vorkamen,
als Exvotos gebraucht wurden.
Dann finde ich zu meinem Erstaunen mehrfach den
Priapus; bald ist derselbe ganz der Natur getreu von
Stein oder Terracotta gemacht, bald in der Form der
oben abgerundeten Säule (ganz wie ich ihn in den
Tempeln in Indien sah, aber hier nur 10 Centimeter
lang) dargestellt; einmal fand ich ihn auch in einem nur
3 Centimeter langen Säulchen von herrlichem schwarzen,
weissgestreiften und schön polirten Marmor, der hier in
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