Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.IX. Römer seine Grossen waren theils determinirteBösewichter, theils theoretische Patrioten, und feige Niederträchtige; meist Leute, wie Catilina und Antonius, wie Cicero, Vater und Sohn. IV. Rom tyrannisirt die Welt, -- 400 J. unter Kaisern, 1. meist tollen, wütenden Kaisern, Skla- ven ihrer Heere, und Tyrannen ihrer Völker, 300 J. Die regierende Familie erlosch mit Ne- ro. Kein Senat, kein Volk, war da, neue Kaiser zu wählen; die Armeen maß- ten sich also dieses Recht an: daher die Ohn macht und zugleich die Wuth der De- spoten, die vielen Gegenkaiser, die bestän- digen Kaiser-Morde, und die Aussau- gung der Provinzen. 2. meist elenden, weichlichen Kaisern, Sklaven ihrer Günstlinge und christlicher Pfaffen, und Tyrannen ihrer Völker, 100 J. Das Christenthum machte den Hof und das Volk nicht tugendhaft, sondern weichlich. Die Despoten waren nicht mehr Wütriche, aber Taugenichtse: ihre Laster L
IX. Roͤmer ſeine Groſſen waren theils determinirteBoͤſewichter, theils theoretiſche Patrioten, und feige Niedertraͤchtige; meiſt Leute, wie Catilina und Antonius, wie Cicero, Vater und Sohn. IV. Rom tyranniſirt die Welt, — 400 J. unter Kaiſern, 1. meiſt tollen, wuͤtenden Kaiſern, Skla- ven ihrer Heere, und Tyrannen ihrer Voͤlker, 300 J. Die regierende Familie erloſch mit Ne- ro. Kein Senat, kein Volk, war da, neue Kaiſer zu waͤhlen; die Armeen maß- ten ſich alſo dieſes Recht an: daher die Ohn macht und zugleich die Wuth der De- ſpoten, die vielen Gegenkaiſer, die beſtaͤn- digen Kaiſer-Morde, und die Ausſau- gung der Provinzen. 2. meiſt elenden, weichlichen Kaiſern, Sklaven ihrer Guͤnſtlinge und chriſtlicher Pfaffen, und Tyrannen ihrer Voͤlker, 100 J. Das Chriſtenthum machte den Hof und das Volk nicht tugendhaft, ſondern weichlich. Die Deſpoten waren nicht mehr Wuͤtriche, aber Taugenichtſe: ihre Laſter L
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IX. Roͤmer
ſeine Groſſen waren theils determinirte
Boͤſewichter, theils theoretiſche Patrioten,
und feige Niedertraͤchtige; meiſt Leute,
wie Catilina und Antonius, wie Cicero,
Vater und Sohn.
IV. Rom tyranniſirt die Welt, — 400 J.
unter Kaiſern,
1. meiſt tollen, wuͤtenden Kaiſern, Skla-
ven ihrer Heere, und Tyrannen ihrer
Voͤlker, 300 J.
Die regierende Familie erloſch mit Ne-
ro. Kein Senat, kein Volk, war da,
neue Kaiſer zu waͤhlen; die Armeen maß-
ten ſich alſo dieſes Recht an: daher die
Ohn macht und zugleich die Wuth der De-
ſpoten, die vielen Gegenkaiſer, die beſtaͤn-
digen Kaiſer-Morde, und die Ausſau-
gung der Provinzen.
2. meiſt elenden, weichlichen Kaiſern,
Sklaven ihrer Guͤnſtlinge und chriſtlicher
Pfaffen, und Tyrannen ihrer Voͤlker,
100 J.
Das Chriſtenthum machte den Hof
und das Volk nicht tugendhaft, ſondern
weichlich. Die Deſpoten waren nicht
mehr Wuͤtriche, aber Taugenichtſe: ihre
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