Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.IV. Slaven. an die Ostsee; schon Hermanrich, der Go-thische Eroberer, soll nach dem Jordan Sla- ven unter seine Besiegten gezählt haben; und so bald die Franken Thüringer und Sach- sen bezwungen hatten, trafen sie hinter bei- den lauter Slaven an: keine Annale aber sagt, keine Spur ist in der ganzen Geschich- te, daß diese zahlreiche Nationen erst durch eine Wanderung hieher gerathen wären. Nie haben die Slaven ein allgemeines 1. Slowaken, oder Ungrische, Donaui- sche Slaven. Diese fiengen unter dem K. Justinian an, das Byzantische Reich durch Einfälle zu beunruhigen. Diese nennt Nestor die Stammväter der Mährischen, Polnischen, Novgorodischen, und Kievi- schen Slaven. Mitten unter den Zerstö- rungen, die 1000 J. hindurch von Au- gust bis Geysa über Pannonien ergangen sind, haben sie sich gleichwol erhalten, und machen jetzo wieder einen Theil der herr- schenden Nation in Ungern aus. 2.
IV. Slaven. an die Oſtſee; ſchon Hermanrich, der Go-thiſche Eroberer, ſoll nach dem Jordan Sla- ven unter ſeine Beſiegten gezaͤhlt haben; und ſo bald die Franken Thuͤringer und Sach- ſen bezwungen hatten, trafen ſie hinter bei- den lauter Slaven an: keine Annale aber ſagt, keine Spur iſt in der ganzen Geſchich- te, daß dieſe zahlreiche Nationen erſt durch eine Wanderung hieher gerathen waͤren. Nie haben die Slaven ein allgemeines 1. Slowaken, oder Ungriſche, Donaui- ſche Slaven. Dieſe fiengen unter dem K. Juſtinian an, das Byzantiſche Reich durch Einfaͤlle zu beunruhigen. Dieſe nennt Neſtor die Stammvaͤter der Maͤhriſchen, Polniſchen, Novgorodiſchen, und Kievi- ſchen Slaven. Mitten unter den Zerſtoͤ- rungen, die 1000 J. hindurch von Au- guſt bis Geyſa uͤber Pannonien ergangen ſind, haben ſie ſich gleichwol erhalten, und machen jetzo wieder einen Theil der herr- ſchenden Nation in Ungern aus. 2.
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IV. Slaven.
an die Oſtſee; ſchon Hermanrich, der Go-
thiſche Eroberer, ſoll nach dem Jordan Sla-
ven unter ſeine Beſiegten gezaͤhlt haben; und
ſo bald die Franken Thuͤringer und Sach-
ſen bezwungen hatten, trafen ſie hinter bei-
den lauter Slaven an: keine Annale aber
ſagt, keine Spur iſt in der ganzen Geſchich-
te, daß dieſe zahlreiche Nationen erſt durch
eine Wanderung hieher gerathen waͤren.
Nie haben die Slaven ein allgemeines
Reich errichtet, nie ſtanden ihre viele Horden
unter Einem Beherrſcher. Man muß ſie
blos geographiſch herrechnen, und ihre Ver-
kettung mit der groͤſſeren Weltgeſchichte des
Mittelalters theilweiſe beſchreiben.
1. Slowaken, oder Ungriſche, Donaui-
ſche Slaven. Dieſe fiengen unter dem K.
Juſtinian an, das Byzantiſche Reich durch
Einfaͤlle zu beunruhigen. Dieſe nennt
Neſtor die Stammvaͤter der Maͤhriſchen,
Polniſchen, Novgorodiſchen, und Kievi-
ſchen Slaven. Mitten unter den Zerſtoͤ-
rungen, die 1000 J. hindurch von Au-
guſt bis Geyſa uͤber Pannonien ergangen
ſind, haben ſie ſich gleichwol erhalten, und
machen jetzo wieder einen Theil der herr-
ſchenden Nation in Ungern aus.
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