Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Synchronistische Anordnung.
systematischen Beschreibung derselben, unsre
heutige Welt nach ihren vier Theilen einer
allgemeinen Revüe zu unterwerfen, und auf
dem Planiglobio bei jeder einzelnen Gegend
zu bemerken, ob ihr heutiger allgemeiner
Zustand sich aus dem bisher gesagten als aus
Gründen erklären lasse (dies muß die Probe
von der Vollständigkeit einer Universalhi-
storie seyn); oder ob und warum die Ge-
gend bis auf den heutigen Tag, in Anse-
hung der Geschichtbeschreibung, eine Terra
incognita sei.

Die Ursachen, warum ich nicht wei-
ter gehe, sind folgende. Einmal, von
hier an wird die Geschichte zu reich, und
die Menge der Begebenheiten zu groß: mir
wenigstens ist es noch zu schwer, Einheit
und Zusammenhang in diese unendliche Ein-
zelheit zu bringen, und sie in ein System
zu fassen, das dem obigen Begriffe von der
Weltgeschichte entspräche. Die Armuth an
Nachrichten zwang mich dort, die Vorge-

schichte

Synchroniſtiſche Anordnung.
ſyſtematiſchen Beſchreibung derſelben, unſre
heutige Welt nach ihren vier Theilen einer
allgemeinen Revuͤe zu unterwerfen, und auf
dem Planiglobio bei jeder einzelnen Gegend
zu bemerken, ob ihr heutiger allgemeiner
Zuſtand ſich aus dem bisher geſagten als aus
Gruͤnden erklaͤren laſſe (dies muß die Probe
von der Vollſtaͤndigkeit einer Univerſalhi-
ſtorie ſeyn); oder ob und warum die Ge-
gend bis auf den heutigen Tag, in Anſe-
hung der Geſchichtbeſchreibung, eine Terra
incognita ſei.

Die Urſachen, warum ich nicht wei-
ter gehe, ſind folgende. Einmal, von
hier an wird die Geſchichte zu reich, und
die Menge der Begebenheiten zu groß: mir
wenigſtens iſt es noch zu ſchwer, Einheit
und Zuſammenhang in dieſe unendliche Ein-
zelheit zu bringen, und ſie in ein Syſtem
zu faſſen, das dem obigen Begriffe von der
Weltgeſchichte entſpraͤche. Die Armuth an
Nachrichten zwang mich dort, die Vorge-

ſchichte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0091" n="79"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Synchroni&#x017F;ti&#x017F;che Anordnung.</hi></fw><lb/>
&#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;chen Be&#x017F;chreibung der&#x017F;elben, un&#x017F;re<lb/>
heutige Welt nach ihren vier Theilen einer<lb/>
allgemeinen Revu&#x0364;e zu unterwerfen, und auf<lb/>
dem Planiglobio bei jeder einzelnen Gegend<lb/>
zu bemerken, ob ihr heutiger allgemeiner<lb/>
Zu&#x017F;tand &#x017F;ich aus dem bisher ge&#x017F;agten als aus<lb/>
Gru&#x0364;nden erkla&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;e (dies muß die Probe<lb/>
von der Voll&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit einer Univer&#x017F;alhi-<lb/>
&#x017F;torie &#x017F;eyn); oder ob und warum die Ge-<lb/>
gend bis auf den heutigen Tag, in An&#x017F;e-<lb/>
hung der Ge&#x017F;chichtbe&#x017F;chreibung, eine Terra<lb/>
incognita &#x017F;ei.</p><lb/>
          <p>Die Ur&#x017F;achen, warum ich nicht wei-<lb/>
ter gehe, &#x017F;ind folgende. <hi rendition="#fr">Einmal,</hi> von<lb/>
hier an wird die Ge&#x017F;chichte zu reich, und<lb/>
die Menge der Begebenheiten zu groß: mir<lb/>
wenig&#x017F;tens i&#x017F;t es noch zu &#x017F;chwer, Einheit<lb/>
und Zu&#x017F;ammenhang in die&#x017F;e unendliche Ein-<lb/>
zelheit zu bringen, und &#x017F;ie in ein Sy&#x017F;tem<lb/>
zu fa&#x017F;&#x017F;en, das dem obigen Begriffe von der<lb/>
Weltge&#x017F;chichte ent&#x017F;pra&#x0364;che. Die Armuth an<lb/>
Nachrichten zwang mich dort, die Vorge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chichte</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0091] Synchroniſtiſche Anordnung. ſyſtematiſchen Beſchreibung derſelben, unſre heutige Welt nach ihren vier Theilen einer allgemeinen Revuͤe zu unterwerfen, und auf dem Planiglobio bei jeder einzelnen Gegend zu bemerken, ob ihr heutiger allgemeiner Zuſtand ſich aus dem bisher geſagten als aus Gruͤnden erklaͤren laſſe (dies muß die Probe von der Vollſtaͤndigkeit einer Univerſalhi- ſtorie ſeyn); oder ob und warum die Ge- gend bis auf den heutigen Tag, in Anſe- hung der Geſchichtbeſchreibung, eine Terra incognita ſei. Die Urſachen, warum ich nicht wei- ter gehe, ſind folgende. Einmal, von hier an wird die Geſchichte zu reich, und die Menge der Begebenheiten zu groß: mir wenigſtens iſt es noch zu ſchwer, Einheit und Zuſammenhang in dieſe unendliche Ein- zelheit zu bringen, und ſie in ein Syſtem zu faſſen, das dem obigen Begriffe von der Weltgeſchichte entſpraͤche. Die Armuth an Nachrichten zwang mich dort, die Vorge- ſchichte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/91
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/91>, abgerufen am 24.11.2024.