Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.gleicher Zeit sie ethnographisch und synchro- nistisch vorzutragen. Beides aber muß ge- schehen. Folglich entsteht die Frage: welche Methode soll man zuerst, welche nachher, brauchen? Die Natur spricht: gehe von den Teilen zum Ganzen fort, nicht umgekehrt. Also mache ich es, wie fast alle meine Vor- gänger, und schicke die ethnographische Ab- handlung in jedem großen Zeitraume voraus. III. Also fange ich, z. E. im dritten Zeit- IV. Die ethnographische Arbeit ist Nun
gleicher Zeit ſie ethnographiſch und ſynchro- niſtiſch vorzutragen. Beides aber muß ge- ſchehen. Folglich entſteht die Frage: welche Methode ſoll man zuerſt, welche nachher, brauchen? Die Natur ſpricht: gehe von den Teilen zum Ganzen fort, nicht umgekehrt. Alſo mache ich es, wie faſt alle meine Vor- gaͤnger, und ſchicke die ethnographiſche Ab- handlung in jedem großen Zeitraume voraus. III. Alſo fange ich, z. E. im dritten Zeit- IV. Die ethnographiſche Arbeit iſt Nun
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0114" n="318[94]"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Laͤnge und in die Breite zu leſen, oder <hi rendition="#fr">zu<lb/> gleicher Zeit</hi> ſie ethnographiſch und ſynchro-<lb/> niſtiſch vorzutragen. Beides aber muß ge-<lb/> ſchehen. Folglich entſteht die Frage: welche<lb/> Methode ſoll man zuerſt, welche nachher,<lb/> brauchen? Die Natur ſpricht: gehe von den<lb/> Teilen zum Ganzen fort, nicht umgekehrt.<lb/> Alſo mache ich es, wie faſt alle meine Vor-<lb/> gaͤnger, und ſchicke die ethnographiſche Ab-<lb/> handlung in jedem großen Zeitraume voraus.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">III.</hi> Alſo fange ich, z. E. im dritten Zeit-<lb/> raume, von Cyrus an, und fare wenigſtens<lb/> bis auf Kodomannen mit lauter Perſiſchen<lb/> in einander gegruͤndeten Begebenheiten fort;<lb/> ſo bin ich ein andermal, von Karan oder Per-<lb/> dickas an, bis zum falſchen Perſeus, lauter<lb/> Macedonien, und werfe hoͤchſtens Seiten-<lb/> blicke auf andre Voͤlker hin, die in Mace-<lb/> doniens Schickſale eingeflochten waren: und<lb/> ſpreche <hi rendition="#fr">diesmal</hi> weder von Tarquin in Rom,<lb/> noch von Ljeupan in Sina.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">IV.</hi> Die <hi rendition="#fr">ethnographiſche</hi> Arbeit iſt<lb/> gethan. Jch habe zum Beiſpiel, in einem<lb/> Zeitraume von 500 Jaren, 6 ethnographi-<lb/> ſche Parallel-Linien gezogen: das heiſt, ich<lb/> habe 6 verſchiedene Voͤlker, jedes fuͤr ſich, in<lb/> ſeinem Realzuſammenhange beſchrieben.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [318[94]/0114]
Laͤnge und in die Breite zu leſen, oder zu
gleicher Zeit ſie ethnographiſch und ſynchro-
niſtiſch vorzutragen. Beides aber muß ge-
ſchehen. Folglich entſteht die Frage: welche
Methode ſoll man zuerſt, welche nachher,
brauchen? Die Natur ſpricht: gehe von den
Teilen zum Ganzen fort, nicht umgekehrt.
Alſo mache ich es, wie faſt alle meine Vor-
gaͤnger, und ſchicke die ethnographiſche Ab-
handlung in jedem großen Zeitraume voraus.
III. Alſo fange ich, z. E. im dritten Zeit-
raume, von Cyrus an, und fare wenigſtens
bis auf Kodomannen mit lauter Perſiſchen
in einander gegruͤndeten Begebenheiten fort;
ſo bin ich ein andermal, von Karan oder Per-
dickas an, bis zum falſchen Perſeus, lauter
Macedonien, und werfe hoͤchſtens Seiten-
blicke auf andre Voͤlker hin, die in Mace-
doniens Schickſale eingeflochten waren: und
ſpreche diesmal weder von Tarquin in Rom,
noch von Ljeupan in Sina.
IV. Die ethnographiſche Arbeit iſt
gethan. Jch habe zum Beiſpiel, in einem
Zeitraume von 500 Jaren, 6 ethnographi-
ſche Parallel-Linien gezogen: das heiſt, ich
habe 6 verſchiedene Voͤlker, jedes fuͤr ſich, in
ſeinem Realzuſammenhange beſchrieben.
Nun
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |