hönisch thun sollen. Zweitens, da ich kei- ne Pflichten gegen ihn habe, die er nicht ge- gen mich hätte: so mußte er erwarten, daß ich mein Recht der Selbstverteidigung nützen, und ihm begegnen würde, wie er mir. Ent- weder er erwartete dieses, und ließ sich gleichwol in seinem Vorsatze nicht irre ma- chen: -- das will ich nicht hoffen. Von der Klasse von Leuten, die fertig sind, an andren alles zu verüben, und bereit, auch dagegen alles von andren zu leiden; die kei- ne Zärtlichkeit gegen andrer Ehre haben, weil ihnen ihre eigene völlig gleichgiltig ist: kan ich mir keinen renommirten Gelerten, noch weniger einen Consistorial-Rath, den- ken. Also -- er erwartete es nicht. Nun warum denn nicht? 1) Jch bin ja kein Colle- ge von ihm, daß er hätte hoffen können, ich würde aus Esprit du Corps, oder aus Anerinnerung beschworner Statuten, mei- nem Rechte Einmal entsagen! 2) Dachte er et- wa, unbekannt zu bleiben? Das wollte er nicht einmal: bald nach dem Abdrucke seiner Re- cension wußte es jedermann hier und anders- wo, daß er der Verfasser wäre. Also bleibt kein andrer als der 3)te Fall übrig: er hielt sich für einen furchtbaren Mann, an den
sich
hoͤniſch thun ſollen. Zweitens, da ich kei- ne Pflichten gegen ihn habe, die er nicht ge- gen mich haͤtte: ſo mußte er erwarten, daß ich mein Recht der Selbſtverteidigung nuͤtzen, und ihm begegnen wuͤrde, wie er mir. Ent- weder er erwartete dieſes, und ließ ſich gleichwol in ſeinem Vorſatze nicht irre ma- chen: — das will ich nicht hoffen. Von der Klaſſe von Leuten, die fertig ſind, an andren alles zu veruͤben, und bereit, auch dagegen alles von andren zu leiden; die kei- ne Zaͤrtlichkeit gegen andrer Ehre haben, weil ihnen ihre eigene voͤllig gleichgiltig iſt: kan ich mir keinen renommirten Gelerten, noch weniger einen Conſiſtorial-Rath, den- ken. Alſo — er erwartete es nicht. Nun warum denn nicht? 1) Jch bin ja kein Colle- ge von ihm, daß er haͤtte hoffen koͤnnen, ich wuͤrde aus Eſprit du Corps, oder aus Anerinnerung beſchworner Statuten, mei- nem Rechte Einmal entſagen! 2) Dachte er et- wa, unbekannt zu bleiben? Das wollte er nicht einmal: bald nach dem Abdrucke ſeiner Re- cenſion wußte es jedermann hier und anders- wo, daß er der Verfaſſer waͤre. Alſo bleibt kein andrer als der 3)te Fall uͤbrig: er hielt ſich fuͤr einen furchtbaren Mann, an den
ſich
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[392[168]/0188]
hoͤniſch thun ſollen. Zweitens, da ich kei-
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gen mich haͤtte: ſo mußte er erwarten, daß
ich mein Recht der Selbſtverteidigung nuͤtzen,
und ihm begegnen wuͤrde, wie er mir. Ent-
weder er erwartete dieſes, und ließ ſich
gleichwol in ſeinem Vorſatze nicht irre ma-
chen: — das will ich nicht hoffen. Von
der Klaſſe von Leuten, die fertig ſind, an
andren alles zu veruͤben, und bereit, auch
dagegen alles von andren zu leiden; die kei-
ne Zaͤrtlichkeit gegen andrer Ehre haben,
weil ihnen ihre eigene voͤllig gleichgiltig iſt:
kan ich mir keinen renommirten Gelerten,
noch weniger einen Conſiſtorial-Rath, den-
ken. Alſo — er erwartete es nicht. Nun
warum denn nicht? 1) Jch bin ja kein Colle-
ge von ihm, daß er haͤtte hoffen koͤnnen,
ich wuͤrde aus Eſprit du Corps, oder aus
Anerinnerung beſchworner Statuten, mei-
nem Rechte Einmal entſagen! 2) Dachte er et-
wa, unbekannt zu bleiben? Das wollte er nicht
einmal: bald nach dem Abdrucke ſeiner Re-
cenſion wußte es jedermann hier und anders-
wo, daß er der Verfaſſer waͤre. Alſo bleibt
kein andrer als der 3)te Fall uͤbrig: er hielt
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 392[168]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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