Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

Bild:
<< vorherige Seite
XI. Vom Deutschen Reich.

2. Respondetur ad I. auf Franckreich über-
haupt, und auf das Königreich Burgund, auf
das patrimonium Petri, auf alle Jtaliänische
Staaten, so sich von der Herrschafft des Reichs
loß gerissen; auf unterschiedliche Lehn, so der
Pabst sich angemasset; auf verschiedene Oerter
so die Venetianer inne haben; auf Preussen
und Liefland; und endlich auf alles, was Franck-
reich dem Reich unrechtmäßig entzogen.

3. Auf den II. Punct ist zu antworten: nicht
gar viel. Die Ursache ist: weil auch die aller-
rechtmäßigste Prätensiones durch die Gewalt
der Waffen müssen unterstützet werden.

4. Nun aber, wie oben pag. 169. gesaget
worden, suchet das Reich keine Conqueten zu
machen, ergo.

5. Doch sollen die Gründe oder Ungründe,
die Möglichkeit und Unmöglichkeit dieser An-
forderungen kürtzlich untersuchet werden.

6. Hieher gehörige Schrifften.

VI. Vom Reichs-Wappen.

1. Daß es ein doppelter schwartzer Adler sey,
in einem goldenen Feld, ist bekannt.

2. Es entstehen hier verschiedene Fragen:
I. Was diese Figur an sich, II. derselben Ge-
brauch und Ursprung anbelanget.

3. Bey der I. ob es ein doppelter Vogel, den
man an einander oder über einander sich einbil-

den
XI. Vom Deutſchen Reich.

2. Reſpondetur ad I. auf Franckreich uͤber-
haupt, und auf das Koͤnigreich Burgund, auf
das patrimonium Petri, auf alle Jtaliaͤniſche
Staaten, ſo ſich von der Herrſchafft des Reichs
loß geriſſen; auf unterſchiedliche Lehn, ſo der
Pabſt ſich angemaſſet; auf verſchiedene Oerter
ſo die Venetianer inne haben; auf Preuſſen
und Liefland; und endlich auf alles, was Franck-
reich dem Reich unrechtmaͤßig entzogen.

3. Auf den II. Punct iſt zu antworten: nicht
gar viel. Die Urſache iſt: weil auch die aller-
rechtmaͤßigſte Praͤtenſiones durch die Gewalt
der Waffen muͤſſen unterſtuͤtzet werden.

4. Nun aber, wie oben pag. 169. geſaget
worden, ſuchet das Reich keine Conqueten zu
machen, ergo.

5. Doch ſollen die Gruͤnde oder Ungruͤnde,
die Moͤglichkeit und Unmoͤglichkeit dieſer An-
forderungen kuͤrtzlich unterſuchet werden.

6. Hieher gehoͤrige Schrifften.

VI. Vom Reichs-Wappen.

1. Daß es ein doppelter ſchwartzer Adler ſey,
in einem goldenen Feld, iſt bekannt.

2. Es entſtehen hier verſchiedene Fragen:
I. Was dieſe Figur an ſich, II. derſelben Ge-
brauch und Urſprung anbelanget.

3. Bey der I. ob es ein doppelter Vogel, den
man an einander oder uͤber einander ſich einbil-

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0201" n="173"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">XI.</hi> Vom Deut&#x017F;chen Reich.</fw><lb/>
              <p>2. <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pondetur ad I.</hi> auf Franckreich u&#x0364;ber-<lb/>
haupt, und auf das Ko&#x0364;nigreich Burgund, auf<lb/>
das <hi rendition="#aq">patrimonium Petri,</hi> auf alle Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che<lb/>
Staaten, &#x017F;o &#x017F;ich von der Herr&#x017F;chafft des Reichs<lb/>
loß geri&#x017F;&#x017F;en; auf unter&#x017F;chiedliche Lehn, &#x017F;o der<lb/>
Pab&#x017F;t &#x017F;ich angema&#x017F;&#x017F;et; auf ver&#x017F;chiedene Oerter<lb/>
&#x017F;o die Venetianer inne haben; auf Preu&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und Liefland; und endlich auf alles, was Franck-<lb/>
reich dem Reich unrechtma&#x0364;ßig entzogen.</p><lb/>
              <p>3. Auf den <hi rendition="#aq">II.</hi> Punct i&#x017F;t zu antworten: nicht<lb/>
gar viel. Die Ur&#x017F;ache i&#x017F;t: weil auch die aller-<lb/>
rechtma&#x0364;ßig&#x017F;te Pra&#x0364;ten&#x017F;iones durch die Gewalt<lb/>
der Waffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en unter&#x017F;tu&#x0364;tzet werden.</p><lb/>
              <p>4. Nun aber, wie oben <hi rendition="#aq">pag.</hi> 169. ge&#x017F;aget<lb/>
worden, &#x017F;uchet das Reich keine Conqueten zu<lb/>
machen, <hi rendition="#aq">ergo.</hi></p><lb/>
              <p>5. Doch &#x017F;ollen die Gru&#x0364;nde oder Ungru&#x0364;nde,<lb/>
die Mo&#x0364;glichkeit und Unmo&#x0364;glichkeit die&#x017F;er An-<lb/>
forderungen ku&#x0364;rtzlich unter&#x017F;uchet werden.</p><lb/>
              <p>6. Hieher geho&#x0364;rige Schrifften.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Vom Reichs-Wappen.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Daß es ein doppelter &#x017F;chwartzer Adler &#x017F;ey,<lb/>
in einem goldenen Feld, i&#x017F;t bekannt.</p><lb/>
              <p>2. Es ent&#x017F;tehen hier ver&#x017F;chiedene Fragen:<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi> Was die&#x017F;e Figur an &#x017F;ich, <hi rendition="#aq">II.</hi> der&#x017F;elben Ge-<lb/>
brauch und Ur&#x017F;prung anbelanget.</p><lb/>
              <p>3. Bey der <hi rendition="#aq">I.</hi> ob es ein doppelter Vogel, den<lb/>
man an einander oder u&#x0364;ber einander &#x017F;ich einbil-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0201] XI. Vom Deutſchen Reich. 2. Reſpondetur ad I. auf Franckreich uͤber- haupt, und auf das Koͤnigreich Burgund, auf das patrimonium Petri, auf alle Jtaliaͤniſche Staaten, ſo ſich von der Herrſchafft des Reichs loß geriſſen; auf unterſchiedliche Lehn, ſo der Pabſt ſich angemaſſet; auf verſchiedene Oerter ſo die Venetianer inne haben; auf Preuſſen und Liefland; und endlich auf alles, was Franck- reich dem Reich unrechtmaͤßig entzogen. 3. Auf den II. Punct iſt zu antworten: nicht gar viel. Die Urſache iſt: weil auch die aller- rechtmaͤßigſte Praͤtenſiones durch die Gewalt der Waffen muͤſſen unterſtuͤtzet werden. 4. Nun aber, wie oben pag. 169. geſaget worden, ſuchet das Reich keine Conqueten zu machen, ergo. 5. Doch ſollen die Gruͤnde oder Ungruͤnde, die Moͤglichkeit und Unmoͤglichkeit dieſer An- forderungen kuͤrtzlich unterſuchet werden. 6. Hieher gehoͤrige Schrifften. VI. Vom Reichs-Wappen. 1. Daß es ein doppelter ſchwartzer Adler ſey, in einem goldenen Feld, iſt bekannt. 2. Es entſtehen hier verſchiedene Fragen: I. Was dieſe Figur an ſich, II. derſelben Ge- brauch und Urſprung anbelanget. 3. Bey der I. ob es ein doppelter Vogel, den man an einander oder uͤber einander ſich einbil- den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/201
Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/201>, abgerufen am 21.11.2024.