dem Reich vereiniget worden, wiewohl mit grossem Widerspruch des Papsts, und das warum?
21. Als nach Friderici II. Todt das Interre- gnum erfolgte, und in Jtalien fast alles verloh- ren gieng, so nahmen die Pisaner 1257. wieder Posseßion davon.
22. Weil nun der Papst Bonifacius VIII. darüber übel zu sprechen war, so schenckte er Sardinien, doch als ein Lehn des Römischen Stuhls, a. 1298. dem König in Aragonien Jacobo II.
23. Dessen Sohn Alfonsus dieselbe a. 1324. eroberte, und da Aragonien mit Castilien ver- einiget worden, ist sodann diese Jnsul unter Spanien gestanden, biß 1700. da Carolus II. gestorben.
24. Nach dessen Todt erkannten die Sarder Philippum vor ihren König, es daurete auch seine Herrschafft biß 1708. da die Englisch- und Holländische Flotten, diese Jnsul unter Caroli III. Bothmäßigkeit setzten.
25. Jn solchem Stand blieb sie biß 1717. da die Spanier mit leichter Mühe dieses Reich untern Fuß brachten.
26. Als sie aber aus Sicilien weichen musten, so traff der Kayser und Hertzog von Savoyen einen Tausch, und übergab Sardinien diesem Herrn, nöthigte auch die Spanier diese Jnsul zu verlassen; in welchem Stand sie biß auf den heutigen Tag stehet.
27. Weil
XV. Von Jtalien
dem Reich vereiniget worden, wiewohl mit groſſem Widerſpruch des Papſts, und das warum?
21. Als nach Friderici II. Todt das Interre- gnum erfolgte, und in Jtalien faſt alles verloh- ren gieng, ſo nahmen die Piſaner 1257. wieder Poſſeßion davon.
22. Weil nun der Papſt Bonifacius VIII. daruͤber uͤbel zu ſprechen war, ſo ſchenckte er Sardinien, doch als ein Lehn des Roͤmiſchen Stuhls, a. 1298. dem Koͤnig in Aragonien Jacobo II.
23. Deſſen Sohn Alfonſus dieſelbe a. 1324. eroberte, und da Aragonien mit Caſtilien ver- einiget worden, iſt ſodann dieſe Jnſul unter Spanien geſtanden, biß 1700. da Carolus II. geſtorben.
24. Nach deſſen Todt erkannten die Sarder Philippum vor ihren Koͤnig, es daurete auch ſeine Herrſchafft biß 1708. da die Engliſch- und Hollaͤndiſche Flotten, dieſe Jnſul unter Caroli III. Bothmaͤßigkeit ſetzten.
25. Jn ſolchem Stand blieb ſie biß 1717. da die Spanier mit leichter Muͤhe dieſes Reich untern Fuß brachten.
26. Als ſie aber aus Sicilien weichen muſten, ſo traff der Kayſer und Hertzog von Savoyen einen Tauſch, und uͤbergab Sardinien dieſem Herrn, noͤthigte auch die Spanier dieſe Jnſul zu verlaſſen; in welchem Stand ſie biß auf den heutigen Tag ſtehet.
27. Weil
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XV. Von Jtalien
dem Reich vereiniget worden, wiewohl mit
groſſem Widerſpruch des Papſts, und das
warum?
21. Als nach Friderici II. Todt das Interre-
gnum erfolgte, und in Jtalien faſt alles verloh-
ren gieng, ſo nahmen die Piſaner 1257. wieder
Poſſeßion davon.
22. Weil nun der Papſt Bonifacius VIII.
daruͤber uͤbel zu ſprechen war, ſo ſchenckte er
Sardinien, doch als ein Lehn des Roͤmiſchen
Stuhls, a. 1298. dem Koͤnig in Aragonien
Jacobo II.
23. Deſſen Sohn Alfonſus dieſelbe a. 1324.
eroberte, und da Aragonien mit Caſtilien ver-
einiget worden, iſt ſodann dieſe Jnſul unter
Spanien geſtanden, biß 1700. da Carolus II.
geſtorben.
24. Nach deſſen Todt erkannten die Sarder
Philippum vor ihren Koͤnig, es daurete auch
ſeine Herrſchafft biß 1708. da die Engliſch- und
Hollaͤndiſche Flotten, dieſe Jnſul unter Caroli III.
Bothmaͤßigkeit ſetzten.
25. Jn ſolchem Stand blieb ſie biß 1717. da
die Spanier mit leichter Muͤhe dieſes Reich
untern Fuß brachten.
26. Als ſie aber aus Sicilien weichen muſten,
ſo traff der Kayſer und Hertzog von Savoyen
einen Tauſch, und uͤbergab Sardinien dieſem
Herrn, noͤthigte auch die Spanier dieſe Jnſul
zu verlaſſen; in welchem Stand ſie biß auf den
heutigen Tag ſtehet.
27. Weil
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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/302>, abgerufen am 16.07.2024.
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