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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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gehen, die vierte, Hoffmanns Weib, würde es nicht geschencket haben, wenn
ihre Kräffte zugereichet hätten, dann sie war hoch schwanger, darum soll sie
zu Metzendorff in der Schencke geblieben seyn, und der Fixelin kleines Kind
von 6. Wochen verwahret haben, wie wol sie durch des Fixels Stieff-Toch-
ter ein Mädchen von 10. Jahren hier graviret war, daß sie, wo nicht beym
Mühlen-Raub, doch unferne davon gewesen, und auf die Rückkunfft der
andern dreyen draussen gewartet habe, indem sie, das Mägdchen, ihr der
Hoffmannin, das Kind abnehmen und selbst verwahren müssen, sie aber
sich aus dem Hause gehoben, und nach einiger Zeit erst zurücke kommen
wäre.

§. 11.

Gewiß ist es, daß sich ihrer drey, so bereits benennet wor-
den, zu diesem Marche bald equipireten: Die Fixelin ziehet Fixels Cam-
misol an, stecket sich im Stalle daselbst zu Metzendorff ihren Weiber Rock
zwischen den Beinen in der Forme Mannes-Hosen zu, setzet sich eine vier-
eckichte Mannes-Mütze auf, so Hoffmanns Stieff-Sohne, einem jungen
Kranichfelde, des Vater zu Stargard in Vor-Pommern auf der Tortur
verstorben, soll gehöret haben. Und also gehen diese drey unter dem Geleit
der Zigeuner in den Pusch zur grössern Rotte, daß ihrer zusammen 25. wer-
den, die mit solchem verabredeten Wercke schlüßig die Damm-Mühle zu
spoliiren, und gegen angehender Nachts-Zeit auf dem Plan daselbst zu ste-
hen. Fixels Weib, so bald sie diese gesammte Gesellschafft annoch beym
Tage im Gepüsche erblicket hatte, soll zu Fixeln und Hoffmannen gesprochen
haben: Siehe, ist doch der kleine Christoph, den Schieffer-Decker mey-
nend, auch hier, den Fixel zwar mit Augen sein Lebelang noch nie gesehen,
aber von diesem seinem Weibe sich vieles bereits von seinen losen Händeln
hatte erzehlen lassen: Jmgleichen sahen sie auch den langen Friedrich unter
ihnen, der es zuvor mit der Fixelin 5. Jahr unzüchtig gehalten, aber sie nun
schon vor einigen Jahren, oder sie ihn verlassen hatte, welches zu thun unter
ihnen Gänge und Gebe war, so, daß sich keiner darüber schiene ein Ge-
wissen zu machen.

§. 12.

Unferne von der Mühlen ist der erste Rath gehalten, welche
unter ihnen in die Mühle hinein fallen, und mit Prügeln schlagen, so dann
die darin gefundene Menschen mit Stricken binden, und zum Raub-Em-
pfang sich solten gebrauchen lassen. Weiter wurde es auch unter ihnen aus-
gemacht, wer die Fenster und Hauß-Thüre bewachen solte, damit niemand
von denen in der Mühle gefundenen echapiren und ihre That verrathen

möchte.
C 3

gehen, die vierte, Hoffmanns Weib, wuͤrde es nicht geſchencket haben, wenn
ihre Kraͤffte zugereichet haͤtten, dann ſie war hoch ſchwanger, darum ſoll ſie
zu Metzendorff in der Schencke geblieben ſeyn, und der Fixelin kleines Kind
von 6. Wochen verwahret haben, wie wol ſie durch des Fixels Stieff-Toch-
ter ein Maͤdchen von 10. Jahren hier graviret war, daß ſie, wo nicht beym
Muͤhlen-Raub, doch unferne davon geweſen, und auf die Ruͤckkunfft der
andern dreyen drauſſen gewartet habe, indem ſie, das Maͤgdchen, ihr der
Hoffmannin, das Kind abnehmen und ſelbſt verwahren muͤſſen, ſie aber
ſich aus dem Hauſe gehoben, und nach einiger Zeit erſt zuruͤcke kommen
waͤre.

§. 11.

Gewiß iſt es, daß ſich ihrer drey, ſo bereits benennet wor-
den, zu dieſem Marche bald equipireten: Die Fixelin ziehet Fixels Cam-
miſol an, ſtecket ſich im Stalle daſelbſt zu Metzendorff ihren Weiber Rock
zwiſchen den Beinen in der Forme Mannes-Hoſen zu, ſetzet ſich eine vier-
eckichte Mannes-Muͤtze auf, ſo Hoffmanns Stieff-Sohne, einem jungen
Kranichfelde, des Vater zu Stargard in Vor-Pommern auf der Tortur
verſtorben, ſoll gehoͤret haben. Und alſo gehen dieſe drey unter dem Geleit
der Zigeuner in den Puſch zur groͤſſern Rotte, daß ihrer zuſammen 25. wer-
den, die mit ſolchem verabredeten Wercke ſchluͤßig die Damm-Muͤhle zu
ſpoliiren, und gegen angehender Nachts-Zeit auf dem Plan daſelbſt zu ſte-
hen. Fixels Weib, ſo bald ſie dieſe geſammte Geſellſchafft annoch beym
Tage im Gepuͤſche erblicket hatte, ſoll zu Fixeln und Hoffmannen geſprochen
haben: Siehe, iſt doch der kleine Chriſtoph, den Schieffer-Decker mey-
nend, auch hier, den Fixel zwar mit Augen ſein Lebelang noch nie geſehen,
aber von dieſem ſeinem Weibe ſich vieles bereits von ſeinen loſen Haͤndeln
hatte erzehlen laſſen: Jmgleichen ſahen ſie auch den langen Friedrich unter
ihnen, der es zuvor mit der Fixelin 5. Jahr unzuͤchtig gehalten, aber ſie nun
ſchon vor einigen Jahren, oder ſie ihn verlaſſen hatte, welches zu thun unter
ihnen Gaͤnge und Gebe war, ſo, daß ſich keiner daruͤber ſchiene ein Ge-
wiſſen zu machen.

§. 12.

Unferne von der Muͤhlen iſt der erſte Rath gehalten, welche
unter ihnen in die Muͤhle hinein fallen, und mit Pruͤgeln ſchlagen, ſo dann
die darin gefundene Menſchen mit Stricken binden, und zum Raub-Em-
pfang ſich ſolten gebrauchen laſſen. Weiter wurde es auch unter ihnen aus-
gemacht, wer die Fenſter und Hauß-Thuͤre bewachen ſolte, damit niemand
von denen in der Muͤhle gefundenen echapiren und ihre That verrathen

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[21[19]/0019] gehen, die vierte, Hoffmanns Weib, wuͤrde es nicht geſchencket haben, wenn ihre Kraͤffte zugereichet haͤtten, dann ſie war hoch ſchwanger, darum ſoll ſie zu Metzendorff in der Schencke geblieben ſeyn, und der Fixelin kleines Kind von 6. Wochen verwahret haben, wie wol ſie durch des Fixels Stieff-Toch- ter ein Maͤdchen von 10. Jahren hier graviret war, daß ſie, wo nicht beym Muͤhlen-Raub, doch unferne davon geweſen, und auf die Ruͤckkunfft der andern dreyen drauſſen gewartet habe, indem ſie, das Maͤgdchen, ihr der Hoffmannin, das Kind abnehmen und ſelbſt verwahren muͤſſen, ſie aber ſich aus dem Hauſe gehoben, und nach einiger Zeit erſt zuruͤcke kommen waͤre. §. 11.Gewiß iſt es, daß ſich ihrer drey, ſo bereits benennet wor- den, zu dieſem Marche bald equipireten: Die Fixelin ziehet Fixels Cam- miſol an, ſtecket ſich im Stalle daſelbſt zu Metzendorff ihren Weiber Rock zwiſchen den Beinen in der Forme Mannes-Hoſen zu, ſetzet ſich eine vier- eckichte Mannes-Muͤtze auf, ſo Hoffmanns Stieff-Sohne, einem jungen Kranichfelde, des Vater zu Stargard in Vor-Pommern auf der Tortur verſtorben, ſoll gehoͤret haben. Und alſo gehen dieſe drey unter dem Geleit der Zigeuner in den Puſch zur groͤſſern Rotte, daß ihrer zuſammen 25. wer- den, die mit ſolchem verabredeten Wercke ſchluͤßig die Damm-Muͤhle zu ſpoliiren, und gegen angehender Nachts-Zeit auf dem Plan daſelbſt zu ſte- hen. Fixels Weib, ſo bald ſie dieſe geſammte Geſellſchafft annoch beym Tage im Gepuͤſche erblicket hatte, ſoll zu Fixeln und Hoffmannen geſprochen haben: Siehe, iſt doch der kleine Chriſtoph, den Schieffer-Decker mey- nend, auch hier, den Fixel zwar mit Augen ſein Lebelang noch nie geſehen, aber von dieſem ſeinem Weibe ſich vieles bereits von ſeinen loſen Haͤndeln hatte erzehlen laſſen: Jmgleichen ſahen ſie auch den langen Friedrich unter ihnen, der es zuvor mit der Fixelin 5. Jahr unzuͤchtig gehalten, aber ſie nun ſchon vor einigen Jahren, oder ſie ihn verlaſſen hatte, welches zu thun unter ihnen Gaͤnge und Gebe war, ſo, daß ſich keiner daruͤber ſchiene ein Ge- wiſſen zu machen. §. 12.Unferne von der Muͤhlen iſt der erſte Rath gehalten, welche unter ihnen in die Muͤhle hinein fallen, und mit Pruͤgeln ſchlagen, ſo dann die darin gefundene Menſchen mit Stricken binden, und zum Raub-Em- pfang ſich ſolten gebrauchen laſſen. Weiter wurde es auch unter ihnen aus- gemacht, wer die Fenſter und Hauß-Thuͤre bewachen ſolte, damit niemand von denen in der Muͤhle gefundenen echapiren und ihre That verrathen moͤchte. C 3

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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 21[19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/19>, abgerufen am 21.11.2024.