Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.dert und ausgeforschet werden, sindet sich gemeiniglich an ihnen eine über- §. 11. Die Art der Zerstreuung kan ein weiser König auf mancherley Weise §. 12. Unter solche Art der Zerstreuung rechnet Salomo auch [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] das Rad. wer-
dert und ausgeforſchet werden, ſindet ſich gemeiniglich an ihnen eine uͤber- §. 11. Die Art der Zerſtreuung kan ein weiſer Koͤnig auf mancherley Weiſe §. 12. Unter ſolche Art der Zerſtreuung rechnet Salomo auch [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] das Rad. wer-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/> dert und ausgeforſchet werden, ſindet ſich gemeiniglich an ihnen eine uͤber-<lb/> menſchliche Haͤrte, da ſie in einander wie Felſen eingeflochten, keiner den an-<lb/> dern verrathen, und von einander ſich gerne abgeriſſen ſehen will, ob ſie ſchon zu-<lb/> weilen mit der harteſten <hi rendition="#aq">Tortur</hi> angegriffen werden. Man hats befunden,<lb/> daß mancher in der ſchaͤrffeften <hi rendition="#aq">Tortur</hi> wie ein <hi rendition="#aq">Ecſtaticus</hi> gelegen, ſich eher<lb/> toͤdten laſſen, ehe ers gelitten, daß ſolche <hi rendition="#aq">coagulir</hi>te Schiefer des Satans<lb/> an ihnen zerbrochen und ihre Geſellſchafft verrathen wuͤrde, wie wir ſolche<lb/> Sataniſche Verhaͤrtungs-Probe auch in vorhabender Hiſtorie an ihrem<lb/> Orte beyzutragen Gelegenheit nehmen werden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 11.</head> <p>Die Art der Zerſtreuung kan ein weiſer Koͤnig auf mancherley Weiſe<lb/> erdencken, nach dem ers in ſeiner Weißheit erkennet, daß ſie ſich auf ihr<lb/> gottloſes Weſen ſchicke. Findet er ſie <hi rendition="#aq">corrigibel,</hi> und von ſchaͤdlichern Din-<lb/> gen abzuhalten, nachdem ſie zu ihrem eigenen Gluͤcke zu denenſelben noch<lb/> nicht voͤllig herangezogen worden, ſo hat er die <hi rendition="#aq">Operas Publicas</hi> im Lande,<lb/> Feſtungs-Baue, Zucht- und Spinn-Haͤuſer, greiffet die Muͤßiggaͤnger auf,<lb/> daß ſie zur Arbeit angewehnet werden, ihr eigen Brod eſſen, und ſich wel-<lb/> terhin nicht an ihres Nechſten Habſeligkeit vergreiffen ſollen. Will ſol-<lb/> ches nicht verfangen, ſo ſind andere Leibes-Straffen mehr, die den Garaus<lb/> mit ihnen machen, und ſie von dem Erdboden gar vertilgen muͤſſen, da bald<lb/> dieſer bald ein anderer derer <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="5"/></foreign> das Gelach bezahlet, obgleich die Ubri-<lb/> gen ihren Weg fortgehen, aber zu ihrer Zeit auch nichts gewiſſers als die<lb/> Zerſtreuung zu gewarten haben.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 12.</head> <p>Unter ſolche Art der Zerſtreuung rechnet Salomo auch <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign> das Rad.<lb/> Rades-Straffe muß ein altes <hi rendition="#aq">Supplicium</hi> ſeyn, womit Ubelthaͤter zerſtreuet<lb/> und hingerichtet worden, weil ihrer alhie Salomo in ſeinen Sprichwoͤrtern<lb/> gedencket. Obs aber auf ſolche Weiſe denen zum Tode verurtheileten <hi rendition="#aq">ap-<lb/> plicir</hi>et worden, wie heute zu Tage geſchiehet, ſonderlich in unſern Landes-<lb/> Gerichten, moͤchte aus der <hi rendition="#aq">Antiquitate Judaica</hi> eben nicht erweißlich koͤnnen<lb/> gemacht werden. Franckreich und Holland ſoll es mit einer eiſernen Keulen<lb/> thun, was unſere Nachrichter mit dem Rade <hi rendition="#aq">præſtir</hi>en, wenn denen Ver-<lb/> brechern Hals und Bruſt zerſchlagen, und die Gebeine mit denen Armen<lb/> zerbrochen werden. Eine Stelle findet man beym Eſq. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> 28. daß<lb/> unſer GOtt das Gerichte uͤber das ſuͤndliche Volck alſo ergehen zu laſſen<lb/> gedrohet: <hi rendition="#fr">Man driſchet es nicht gar zu nichte, wenn mans mit<lb/> Raden und Pferden ausdriſchet.</hi> Obs aber alſo auch uͤber die Gott-<lb/> loſen mit ſolchen <hi rendition="#aq">Plauſtris</hi> ergehe, da ſie zum zeitlichen Tode verdammet<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
dert und ausgeforſchet werden, ſindet ſich gemeiniglich an ihnen eine uͤber-
menſchliche Haͤrte, da ſie in einander wie Felſen eingeflochten, keiner den an-
dern verrathen, und von einander ſich gerne abgeriſſen ſehen will, ob ſie ſchon zu-
weilen mit der harteſten Tortur angegriffen werden. Man hats befunden,
daß mancher in der ſchaͤrffeften Tortur wie ein Ecſtaticus gelegen, ſich eher
toͤdten laſſen, ehe ers gelitten, daß ſolche coagulirte Schiefer des Satans
an ihnen zerbrochen und ihre Geſellſchafft verrathen wuͤrde, wie wir ſolche
Sataniſche Verhaͤrtungs-Probe auch in vorhabender Hiſtorie an ihrem
Orte beyzutragen Gelegenheit nehmen werden.
§. 11.Die Art der Zerſtreuung kan ein weiſer Koͤnig auf mancherley Weiſe
erdencken, nach dem ers in ſeiner Weißheit erkennet, daß ſie ſich auf ihr
gottloſes Weſen ſchicke. Findet er ſie corrigibel, und von ſchaͤdlichern Din-
gen abzuhalten, nachdem ſie zu ihrem eigenen Gluͤcke zu denenſelben noch
nicht voͤllig herangezogen worden, ſo hat er die Operas Publicas im Lande,
Feſtungs-Baue, Zucht- und Spinn-Haͤuſer, greiffet die Muͤßiggaͤnger auf,
daß ſie zur Arbeit angewehnet werden, ihr eigen Brod eſſen, und ſich wel-
terhin nicht an ihres Nechſten Habſeligkeit vergreiffen ſollen. Will ſol-
ches nicht verfangen, ſo ſind andere Leibes-Straffen mehr, die den Garaus
mit ihnen machen, und ſie von dem Erdboden gar vertilgen muͤſſen, da bald
dieſer bald ein anderer derer _____ das Gelach bezahlet, obgleich die Ubri-
gen ihren Weg fortgehen, aber zu ihrer Zeit auch nichts gewiſſers als die
Zerſtreuung zu gewarten haben.
§. 12.Unter ſolche Art der Zerſtreuung rechnet Salomo auch ____ das Rad.
Rades-Straffe muß ein altes Supplicium ſeyn, womit Ubelthaͤter zerſtreuet
und hingerichtet worden, weil ihrer alhie Salomo in ſeinen Sprichwoͤrtern
gedencket. Obs aber auf ſolche Weiſe denen zum Tode verurtheileten ap-
pliciret worden, wie heute zu Tage geſchiehet, ſonderlich in unſern Landes-
Gerichten, moͤchte aus der Antiquitate Judaica eben nicht erweißlich koͤnnen
gemacht werden. Franckreich und Holland ſoll es mit einer eiſernen Keulen
thun, was unſere Nachrichter mit dem Rade præſtiren, wenn denen Ver-
brechern Hals und Bruſt zerſchlagen, und die Gebeine mit denen Armen
zerbrochen werden. Eine Stelle findet man beym Eſq. XXVIII. 28. daß
unſer GOtt das Gerichte uͤber das ſuͤndliche Volck alſo ergehen zu laſſen
gedrohet: Man driſchet es nicht gar zu nichte, wenn mans mit
Raden und Pferden ausdriſchet. Obs aber alſo auch uͤber die Gott-
loſen mit ſolchen Plauſtris ergehe, da ſie zum zeitlichen Tode verdammet
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