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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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beherbergen, sobald es ihm einfallen sollte, ihr mehrere Bewohner zu geben. Eine alte Nachbarin kam ab und zu, ihm die allerunentbehrlichsten Dienste zu leisten und zu den heiligen Zeiten Stube und Vorplatz zu scheuern. Den Sommer über, wenn er abwesend war auf der Fahrt, und im Winter während des theatralischen Wanderlebens war das Häuschen ganz verlassen, die Läden waren geschlossen, und die Obhut der Nachbarin erstreckte sich nicht weiter als darauf, daß nicht Jemand über Nacht die ganze Hütte in den Sack steckte.

Es dämmerte schon stark; auch war es neblig und kalt, und das im großen Ofen angezündete Feuer war doppelt willkommen, weil es die Stube behaglich erwärmte, und weil der rothe Schein, den es auf den Boden und an die Wände warf, zur Beleuchtung genügte. Hanney saß in der Ecke auf der Bank, und sah in den Feuerschein, der auf den blanken Brettern des Fußbodens allerlei Gestalten und Bilder entstehen und vergehen ließ. Die alte Nachbarin hockte ihm gegenüber auf der Ofenbank und erzählte ihm Allerlei. Sie war besonders gesprächig, denn sie wollte die Laune des Burschen benützen, der ihr sonst nicht viel Gehör schenkte; konnte sie sich doch tüchtig auswärmen und für den Abend Feuer und Licht in der eigenen Hütte ersparen. Schon hatte sie verschiedene Dinge vorgebracht, ohne von Hanney ein anderes Zeichen der Theilnahme, als ein trockenes "So?" zu erhalten, und tastete in dem Vorrath ihrer Neuigkeiten nach einem anspre-

beherbergen, sobald es ihm einfallen sollte, ihr mehrere Bewohner zu geben. Eine alte Nachbarin kam ab und zu, ihm die allerunentbehrlichsten Dienste zu leisten und zu den heiligen Zeiten Stube und Vorplatz zu scheuern. Den Sommer über, wenn er abwesend war auf der Fahrt, und im Winter während des theatralischen Wanderlebens war das Häuschen ganz verlassen, die Läden waren geschlossen, und die Obhut der Nachbarin erstreckte sich nicht weiter als darauf, daß nicht Jemand über Nacht die ganze Hütte in den Sack steckte.

Es dämmerte schon stark; auch war es neblig und kalt, und das im großen Ofen angezündete Feuer war doppelt willkommen, weil es die Stube behaglich erwärmte, und weil der rothe Schein, den es auf den Boden und an die Wände warf, zur Beleuchtung genügte. Hanney saß in der Ecke auf der Bank, und sah in den Feuerschein, der auf den blanken Brettern des Fußbodens allerlei Gestalten und Bilder entstehen und vergehen ließ. Die alte Nachbarin hockte ihm gegenüber auf der Ofenbank und erzählte ihm Allerlei. Sie war besonders gesprächig, denn sie wollte die Laune des Burschen benützen, der ihr sonst nicht viel Gehör schenkte; konnte sie sich doch tüchtig auswärmen und für den Abend Feuer und Licht in der eigenen Hütte ersparen. Schon hatte sie verschiedene Dinge vorgebracht, ohne von Hanney ein anderes Zeichen der Theilnahme, als ein trockenes „So?“ zu erhalten, und tastete in dem Vorrath ihrer Neuigkeiten nach einem anspre-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/36>, abgerufen am 21.11.2024.