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Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.

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Gottesdienstes füllt bey den größeren Kindern manche
Stunde aus; und mancher Knabe, besonders in Städ-
ten, welcher zum Gelehrten, Geistlichen, Geschäfts-
mann etc. bestimmt ist, wird oft beynahe den ganzen
Tag hindurch auf diese Art von seinen Lehrern und
Eltern auf eine ihm nützliche Weise beschäftigt.

Wirklich ist auch ein zweckmäßiger und fleißiger
Schul-Unterricht eines der vorzüglichsten und nothwen-
digsten Mittel zu Abhaltung der Kinder vom Müßig-
gang und Bettel, und zu guter Erziehung und Bil-
dung der Jugend, wirklich sind die Elementar-Kennt-
nisse, welche derselben in den Württembergischen Dorf-
schulen gewöhnlich beygebracht werden, nahmentlich
Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen etc. zu Erreichung
dieses Zweckes höchstnothwendig und beförderlich, und
die bedeutenden Fortschritte, welche die Pädagogik
in dieser Beziehung in neuern Zeiten gemacht hat,
sind nicht zu verkennen. --

-- Gewiß würden auch manche Kinder freywillig
ihr Brod nicht mehr, wie bisher, vor fremder Thüre,
und in weit entlegenen besseren Ortschaften erbetteln,
wenn sie oder ihre Eltern sich nur überzeugen könnten,
daß sie bey dem Zuhausebleiben und dem Besuche der
Schule besser versorgt wären.

§. 5.

Allein doch nicht alle Orte ohne Ausnahme
haben in Württemberg eine eigene Schule, und
besonders fehlt dieselbe oft den kleinen Weilern und
einzelnen Höfen. -- Auch da, wo wirklich Schulen
vorhanden sind, wird nicht überall von den Leh-
rern und Eltern mit gleicher Strenge auf
fleißige Besuchung der Schule und Ferti-

Gottesdienſtes fuͤllt bey den groͤßeren Kindern manche
Stunde aus; und mancher Knabe, beſonders in Staͤd-
ten, welcher zum Gelehrten, Geiſtlichen, Geſchaͤfts-
mann ꝛc. beſtimmt iſt, wird oft beynahe den ganzen
Tag hindurch auf dieſe Art von ſeinen Lehrern und
Eltern auf eine ihm nuͤtzliche Weiſe beſchaͤftigt.

Wirklich iſt auch ein zweckmaͤßiger und fleißiger
Schul-Unterricht eines der vorzuͤglichſten und nothwen-
digſten Mittel zu Abhaltung der Kinder vom Muͤßig-
gang und Bettel, und zu guter Erziehung und Bil-
dung der Jugend, wirklich ſind die Elementar-Kennt-
niſſe, welche derſelben in den Wuͤrttembergiſchen Dorf-
ſchulen gewoͤhnlich beygebracht werden, nahmentlich
Religion, Leſen, Schreiben, Rechnen ꝛc. zu Erreichung
dieſes Zweckes hoͤchſtnothwendig und befoͤrderlich, und
die bedeutenden Fortſchritte, welche die Paͤdagogik
in dieſer Beziehung in neuern Zeiten gemacht hat,
ſind nicht zu verkennen. —

— Gewiß wuͤrden auch manche Kinder freywillig
ihr Brod nicht mehr, wie bisher, vor fremder Thuͤre,
und in weit entlegenen beſſeren Ortſchaften erbetteln,
wenn ſie oder ihre Eltern ſich nur uͤberzeugen koͤnnten,
daß ſie bey dem Zuhauſebleiben und dem Beſuche der
Schule beſſer verſorgt waͤren.

§. 5.

Allein doch nicht alle Orte ohne Ausnahme
haben in Wuͤrttemberg eine eigene Schule, und
beſonders fehlt dieſelbe oft den kleinen Weilern und
einzelnen Hoͤfen. — Auch da, wo wirklich Schulen
vorhanden ſind, wird nicht uͤberall von den Leh-
rern und Eltern mit gleicher Strenge auf
fleißige Beſuchung der Schule und Ferti-

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[6/0016] Gottesdienſtes fuͤllt bey den groͤßeren Kindern manche Stunde aus; und mancher Knabe, beſonders in Staͤd- ten, welcher zum Gelehrten, Geiſtlichen, Geſchaͤfts- mann ꝛc. beſtimmt iſt, wird oft beynahe den ganzen Tag hindurch auf dieſe Art von ſeinen Lehrern und Eltern auf eine ihm nuͤtzliche Weiſe beſchaͤftigt. Wirklich iſt auch ein zweckmaͤßiger und fleißiger Schul-Unterricht eines der vorzuͤglichſten und nothwen- digſten Mittel zu Abhaltung der Kinder vom Muͤßig- gang und Bettel, und zu guter Erziehung und Bil- dung der Jugend, wirklich ſind die Elementar-Kennt- niſſe, welche derſelben in den Wuͤrttembergiſchen Dorf- ſchulen gewoͤhnlich beygebracht werden, nahmentlich Religion, Leſen, Schreiben, Rechnen ꝛc. zu Erreichung dieſes Zweckes hoͤchſtnothwendig und befoͤrderlich, und die bedeutenden Fortſchritte, welche die Paͤdagogik in dieſer Beziehung in neuern Zeiten gemacht hat, ſind nicht zu verkennen. — — Gewiß wuͤrden auch manche Kinder freywillig ihr Brod nicht mehr, wie bisher, vor fremder Thuͤre, und in weit entlegenen beſſeren Ortſchaften erbetteln, wenn ſie oder ihre Eltern ſich nur uͤberzeugen koͤnnten, daß ſie bey dem Zuhauſebleiben und dem Beſuche der Schule beſſer verſorgt waͤren. §. 5. Allein doch nicht alle Orte ohne Ausnahme haben in Wuͤrttemberg eine eigene Schule, und beſonders fehlt dieſelbe oft den kleinen Weilern und einzelnen Hoͤfen. — Auch da, wo wirklich Schulen vorhanden ſind, wird nicht uͤberall von den Leh- rern und Eltern mit gleicher Strenge auf fleißige Beſuchung der Schule und Ferti-

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Zitationshilfe: Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/16>, abgerufen am 21.11.2024.