Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Untersuchung/ derer von super-klugen set binden? Ach nein! es muß etwas kräfftigerseyn/ das solcher Gewalt wiederstehen soll/ als ein solch schlecht Erd-Gewächs/ dahero die ab- göttischen Papisten wohl werth wären/ daß man sie anspeyen möchte/ weil sie so vielen Lappalien die Krafft zuschreiben/ und zwar insonderheit sol- chen Dingen/ die vom Pabst geweyhet worden/ ob wären solche dienlich/ daß das Wetter nicht könne in ein Gebäude schlagen; aber zu ihrer ewigen Schande können sie nicht läugnen/ daß in des Pabsts Palast zu Rom selbst/ das Wetter eingeschlagen habe. Wolte aber iemand einwen- den/ er hätte gleichwohl sein Lebtage nicht gehö- ret/ daß das Wetter in ein solch Hauß geschla- gen hätte/ worauff Hauß-Wurtzel gestanden; dem antworte ich: Ich habe auch noch nicht gehöret/ daß das Wetter in ein Hauß ge- schlagen hat/ vor welchen ein weisser Ketten- Hund gelegen; es folgt aber darum nicht/ daß ein weisser Ketten-Hund die Gewalt des Wet- ters hindern könne/ oder was ich und du nicht wissen/ das wisse sonst auch niemand. Ist dem- nach die Hauß-Wurtzel wieder den Wetter- schlag gantz nichts nütze/ wenn sie gleich auff dem höchsten Forst deines Hauses stehet. Will aber ja iemand etwas wieder den Wetterschlag wis- sen/ den recommendire ich zwey G. G. mit der gewissen Versicherung/ daß diese so kräfftig sind/
Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen ſet binden? Ach nein! es muß etwas kraͤfftigerſeyn/ das ſolcher Gewalt wiederſtehen ſoll/ als ein ſolch ſchlecht Erd-Gewaͤchs/ dahero die ab- goͤttiſchen Papiſten wohl werth waͤren/ daß man ſie anſpeyen moͤchte/ weil ſie ſo vielen Lappalien die Krafft zuſchreiben/ und zwar inſonderheit ſol- chen Dingen/ die vom Pabſt geweyhet worden/ ob waͤren ſolche dienlich/ daß das Wetter nicht koͤnne in ein Gebaͤude ſchlagen; aber zu ihrer ewigen Schande koͤnnen ſie nicht laͤugnen/ daß in des Pabſts Palaſt zu Rom ſelbſt/ das Wetter eingeſchlagen habe. Wolte aber iemand einwen- den/ er haͤtte gleichwohl ſein Lebtage nicht gehoͤ- ret/ daß das Wetter in ein ſolch Hauß geſchla- gen haͤtte/ worauff Hauß-Wurtzel geſtanden; dem antworte ich: Ich habe auch noch nicht gehoͤret/ daß das Wetter in ein Hauß ge- ſchlagen hat/ vor welchen ein weiſſer Ketten- Hund gelegen; es folgt aber darum nicht/ daß ein weiſſer Ketten-Hund die Gewalt des Wet- ters hindern koͤnne/ oder was ich und du nicht wiſſen/ das wiſſe ſonſt auch niemand. Iſt dem- nach die Hauß-Wurtzel wieder den Wetter- ſchlag gantz nichts nuͤtze/ wenn ſie gleich auff dem hoͤchſten Forſt deines Hauſes ſtehet. Will aber ja iemand etwas wieder den Wetterſchlag wiſ- ſen/ den recommendire ich zwey G. G. mit der gewiſſen Verſicherung/ daß dieſe ſo kraͤfftig ſind/
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Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
ſet binden? Ach nein! es muß etwas kraͤfftiger
ſeyn/ das ſolcher Gewalt wiederſtehen ſoll/ als
ein ſolch ſchlecht Erd-Gewaͤchs/ dahero die ab-
goͤttiſchen Papiſten wohl werth waͤren/ daß man
ſie anſpeyen moͤchte/ weil ſie ſo vielen Lappalien
die Krafft zuſchreiben/ und zwar inſonderheit ſol-
chen Dingen/ die vom Pabſt geweyhet worden/
ob waͤren ſolche dienlich/ daß das Wetter nicht
koͤnne in ein Gebaͤude ſchlagen; aber zu ihrer
ewigen Schande koͤnnen ſie nicht laͤugnen/ daß
in des Pabſts Palaſt zu Rom ſelbſt/ das Wetter
eingeſchlagen habe. Wolte aber iemand einwen-
den/ er haͤtte gleichwohl ſein Lebtage nicht gehoͤ-
ret/ daß das Wetter in ein ſolch Hauß geſchla-
gen haͤtte/ worauff Hauß-Wurtzel geſtanden;
dem antworte ich: Ich habe auch noch
nicht gehoͤret/ daß das Wetter in ein Hauß ge-
ſchlagen hat/ vor welchen ein weiſſer Ketten-
Hund gelegen; es folgt aber darum nicht/ daß
ein weiſſer Ketten-Hund die Gewalt des Wet-
ters hindern koͤnne/ oder was ich und du nicht
wiſſen/ das wiſſe ſonſt auch niemand. Iſt dem-
nach die Hauß-Wurtzel wieder den Wetter-
ſchlag gantz nichts nuͤtze/ wenn ſie gleich auff dem
hoͤchſten Forſt deines Hauſes ſtehet. Will aber
ja iemand etwas wieder den Wetterſchlag wiſ-
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Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/128>, abgerufen am 16.02.2025. |