Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. dige Vertrauen zu GOtt/ fahren/ so entziehethernach GOtt billich seinen Seegen/ und heist hernach: Sie wollen des Seegens nicht/ so wir er auch ferne von ihnen bleiben. Das 98. Capitel. Wenn eine Magd zu einem neuen ICh fragte einsmahls eine bey mir anzie- stracks L 3
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. dige Vertrauen zu GOtt/ fahren/ ſo entziehethernach GOtt billich ſeinen Seegen/ und heiſt hernach: Sie wollen des Seegens nicht/ ſo wir er auch ferne von ihnen bleiben. Das 98. Capitel. Wenn eine Magd zu einem neuen ICh fragte einsmahls eine bey mir anzie- ſtracks L 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0187" n="165"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi></fw><lb/> dige Vertrauen zu GOtt/ fahren/ ſo entziehet<lb/> hernach GOtt billich ſeinen Seegen/ und heiſt<lb/> hernach: Sie wollen des Seegens nicht/ ſo<lb/> wir er auch ferne von ihnen bleiben.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 98. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Wenn eine Magd zu einem neuen<lb/><hi rendition="#c">Herrn ziehet/ ſoll ſie ſtracks bey dem<lb/> Anzuge in das Ofenloch gucken.</hi></p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>Ch fragte einsmahls eine bey mir anzie-<lb/> hende Magd/ was es zu bedeuten haͤtte/<lb/> daß ſie ſtracks ins Ofenloch guckete? Die<lb/> gab mir zur Antwort: Sie wuͤſte es nicht; und<lb/> gleichwohl lieff ſie ſtracks/ da ſie ins Hauß kam/<lb/> nach dem Ofenloche/ und verbracht alſo die herr-<lb/> liche Maͤgde-Gewohnheit/ ob ſie gleich nicht wu-<lb/> ſte warum. Andere haben mir geſagt/ es ge-<lb/> ſchehe darum/ auff das ſie bald gewohnten. Auff<lb/> was Art nun das Ofen-Gucken verhelffen mag/<lb/> daß die Magd eher als ſonſt eingewohnet/ iſt mir<lb/> unwiſſend. Hingegen erinnere ich mich deſſen<lb/> wohl/ daß eine Magd/ welche gar bedachtſam<lb/> ins Ofenloch gegucket hatte/ dennoch 14. Tage<lb/> nach ihren Anzuge wieder entlieff; woraus ja<lb/> zur Gnuͤge erhellet/ wie richtig dieſer Glau-<lb/> bens-Punct ſey. Zwar kan ſichs wohl einmahl<lb/> begeben haben/ daß eine Magd beym Anzuge<lb/> in Ofen geſehen/ und einen praven Topff mit<lb/> Fleiſch am Feuer ſtehend gefunden/ welches ihr<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ſtracks</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0187]
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
dige Vertrauen zu GOtt/ fahren/ ſo entziehet
hernach GOtt billich ſeinen Seegen/ und heiſt
hernach: Sie wollen des Seegens nicht/ ſo
wir er auch ferne von ihnen bleiben.
Das 98. Capitel.
Wenn eine Magd zu einem neuen
Herrn ziehet/ ſoll ſie ſtracks bey dem
Anzuge in das Ofenloch gucken.
ICh fragte einsmahls eine bey mir anzie-
hende Magd/ was es zu bedeuten haͤtte/
daß ſie ſtracks ins Ofenloch guckete? Die
gab mir zur Antwort: Sie wuͤſte es nicht; und
gleichwohl lieff ſie ſtracks/ da ſie ins Hauß kam/
nach dem Ofenloche/ und verbracht alſo die herr-
liche Maͤgde-Gewohnheit/ ob ſie gleich nicht wu-
ſte warum. Andere haben mir geſagt/ es ge-
ſchehe darum/ auff das ſie bald gewohnten. Auff
was Art nun das Ofen-Gucken verhelffen mag/
daß die Magd eher als ſonſt eingewohnet/ iſt mir
unwiſſend. Hingegen erinnere ich mich deſſen
wohl/ daß eine Magd/ welche gar bedachtſam
ins Ofenloch gegucket hatte/ dennoch 14. Tage
nach ihren Anzuge wieder entlieff; woraus ja
zur Gnuͤge erhellet/ wie richtig dieſer Glau-
bens-Punct ſey. Zwar kan ſichs wohl einmahl
begeben haben/ daß eine Magd beym Anzuge
in Ofen geſehen/ und einen praven Topff mit
Fleiſch am Feuer ſtehend gefunden/ welches ihr
ſtracks
L 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |