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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Was ohndem hat die Eigenschafft/
Zu zeugen eine b'sondre Krafft/
Durchaus zu allen Zeiten/
Darff am Fronleichnams-Tage nicht/
Erst werden darzu zugericht/
Denn das sind Eitelkeiten/
Womit man nur fein in der Still/
Den Satan veneriren will/
Und seinen Dienst bereiten.
Das 48. Capitel.

Am Tage Abdon soll man den
Schilff aus denen Teichen schneiden/ und die
Dornen aus denen Feldern ausrotten/
so wachsen solche nicht wieder her-
vor.

ICh glaubs. Denn wer an diesem Tage ei-
nem alten Weibe/ das Hitze in Augen hat/
und besorget/ daß der kalte Brand darzu
schlagen möchte/ den Kopff biß unter die Nasen-
Löcher ablöset/ den versichere ich/ daß er hier-
durch der Hitze steuern werde/ daß sie nicht wei-
ter überhand nehmen wird/ und das Weib wird
vor dem kalten Brande frey bleiben. Der Tag
Abdon ist auff den 30. Julii gefällig/ nun wolle
man nur bedencken/ wie weit der Schilff zu sol-
cher Zeit in seinem Wachsthum gekommen sey/
oder wie reiff er als denn schon ist? so wird man

beken-
T 4
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Was ohndem hat die Eigenſchafft/
Zu zeugen eine b’ſondre Krafft/
Durchaus zu allen Zeiten/
Darff am Fronleichnams-Tage nicht/
Erſt werden darzu zugericht/
Denn das ſind Eitelkeiten/
Womit man nur fein in der Still/
Den Satan veneriren will/
Und ſeinen Dienſt bereiten.
Das 48. Capitel.

Am Tage Abdon ſoll man den
Schilff aus denen Teichen ſchneiden/ und die
Dornen aus denen Feldern ausrotten/
ſo wachſen ſolche nicht wieder her-
vor.

ICh glaubs. Denn wer an dieſem Tage ei-
nem alten Weibe/ das Hitze in Augen hat/
und beſorget/ daß der kalte Brand darzu
ſchlagen moͤchte/ den Kopff biß unter die Naſen-
Loͤcher abloͤſet/ den verſichere ich/ daß er hier-
durch der Hitze ſteuern werde/ daß ſie nicht wei-
ter uͤberhand nehmen wird/ und das Weib wird
vor dem kalten Brande frey bleiben. Der Tag
Abdon iſt auff den 30. Julii gefaͤllig/ nun wolle
man nur bedencken/ wie weit der Schilff zu ſol-
cher Zeit in ſeinem Wachsthum gekommen ſey/
oder wie reiff er als denn ſchon iſt? ſo wird man

beken-
T 4
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[295/0119] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Was ohndem hat die Eigenſchafft/ Zu zeugen eine b’ſondre Krafft/ Durchaus zu allen Zeiten/ Darff am Fronleichnams-Tage nicht/ Erſt werden darzu zugericht/ Denn das ſind Eitelkeiten/ Womit man nur fein in der Still/ Den Satan veneriren will/ Und ſeinen Dienſt bereiten. Das 48. Capitel. Am Tage Abdon ſoll man den Schilff aus denen Teichen ſchneiden/ und die Dornen aus denen Feldern ausrotten/ ſo wachſen ſolche nicht wieder her- vor. ICh glaubs. Denn wer an dieſem Tage ei- nem alten Weibe/ das Hitze in Augen hat/ und beſorget/ daß der kalte Brand darzu ſchlagen moͤchte/ den Kopff biß unter die Naſen- Loͤcher abloͤſet/ den verſichere ich/ daß er hier- durch der Hitze ſteuern werde/ daß ſie nicht wei- ter uͤberhand nehmen wird/ und das Weib wird vor dem kalten Brande frey bleiben. Der Tag Abdon iſt auff den 30. Julii gefaͤllig/ nun wolle man nur bedencken/ wie weit der Schilff zu ſol- cher Zeit in ſeinem Wachsthum gekommen ſey/ oder wie reiff er als denn ſchon iſt? ſo wird man beken- T 4

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/119>, abgerufen am 23.11.2024.