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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
zum theuer-Verkauffen dienen sollen/ derglei-
chen einer dieses ist/ was ich ietzt untersuche/ nem-
lich die erste Anziehung des rechten Schuchs;
anderer solcher Abgötterey und losen Zauber-
Griffgen vorietzt zu gesch weigen. Daß aber die-
ses zum theuer-Verkauffen nichts thut/ habe ich
nicht allein schon oben angeführet/ sondern es ist
auch daraus zu schliessen/ weil ein Bauer-Weib
selten einen Unterschied unter ihren Schuben
machet/ ob er an den rechten oder lincken Fuß
gezogen wird; kan dahero der Schuch als
Schuch nichts wircken/ sondern es müste die
Krafft vom rechten Fusse oder Auffhebung des
rechten Beins herkommen/ aber auch dieses will
sich nicht wohl reimen; denn wenn die Weiber
früb/ ehe sie zu Marckte gehen/ erst in den Küh-
ställen herum wandern/ und die Füsse hernach
waschen/ so heben sie die Beine/ ohne Unterschied/
auff/ und waschen beyde abe; woferne sie sie aber
nicht waschen/ so ist kein Zweiffel/ es werde der
lincke Fuß so heßlich als der rechte stincken/ wie
kan denn hernach ein Fuß vor dem andern die
Krafft geben/ daß die Wahre auff dem Marckte
theuer verkaufft werde? Gleichwohl aber aus
der Sache zu kommen/ will ich ein wenig ent-
werffen/ was mich düncket/ wie es mit Anziehung
des rechten Schuchs und dessen Wirckung zur
unchristlichen Schinderey zugehe; nemlich/ der

rechte
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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
zum theuer-Verkauffen dienen ſollen/ derglei-
chen einer dieſes iſt/ was ich ietzt unterſuche/ nem-
lich die erſte Anziehung des rechten Schuchs;
anderer ſolcher Abgoͤtterey und loſen Zauber-
Griffgen vorietzt zu geſch weigen. Daß aber die-
ſes zum theuer-Verkauffen nichts thut/ habe ich
nicht allein ſchon oben angefuͤhret/ ſondern es iſt
auch daraus zu ſchlieſſen/ weil ein Bauer-Weib
ſelten einen Unterſchied unter ihren Schuben
machet/ ob er an den rechten oder lincken Fuß
gezogen wird; kan dahero der Schuch als
Schuch nichts wircken/ ſondern es muͤſte die
Krafft vom rechten Fuſſe oder Auffhebung des
rechten Beins herkommen/ aber auch dieſes will
ſich nicht wohl reimen; denn wenn die Weiber
fruͤb/ ehe ſie zu Marckte gehen/ erſt in den Kuͤh-
ſtaͤllen herum wandern/ und die Fuͤſſe hernach
waſchen/ ſo heben ſie die Beine/ ohne Unterſchied/
auff/ und waſchen beyde abe; woferne ſie ſie aber
nicht waſchen/ ſo iſt kein Zweiffel/ es werde der
lincke Fuß ſo heßlich als der rechte ſtincken/ wie
kan denn hernach ein Fuß vor dem andern die
Krafft geben/ daß die Wahre auff dem Marckte
theuer verkaufft werde? Gleichwohl aber aus
der Sache zu kommen/ will ich ein wenig ent-
werffen/ was mich duͤncket/ wie es mit Anziehung
des rechten Schuchs und deſſen Wirckung zur
unchriſtlichen Schinderey zugehe; nemlich/ der

rechte
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[229/0053] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. zum theuer-Verkauffen dienen ſollen/ derglei- chen einer dieſes iſt/ was ich ietzt unterſuche/ nem- lich die erſte Anziehung des rechten Schuchs; anderer ſolcher Abgoͤtterey und loſen Zauber- Griffgen vorietzt zu geſch weigen. Daß aber die- ſes zum theuer-Verkauffen nichts thut/ habe ich nicht allein ſchon oben angefuͤhret/ ſondern es iſt auch daraus zu ſchlieſſen/ weil ein Bauer-Weib ſelten einen Unterſchied unter ihren Schuben machet/ ob er an den rechten oder lincken Fuß gezogen wird; kan dahero der Schuch als Schuch nichts wircken/ ſondern es muͤſte die Krafft vom rechten Fuſſe oder Auffhebung des rechten Beins herkommen/ aber auch dieſes will ſich nicht wohl reimen; denn wenn die Weiber fruͤb/ ehe ſie zu Marckte gehen/ erſt in den Kuͤh- ſtaͤllen herum wandern/ und die Fuͤſſe hernach waſchen/ ſo heben ſie die Beine/ ohne Unterſchied/ auff/ und waſchen beyde abe; woferne ſie ſie aber nicht waſchen/ ſo iſt kein Zweiffel/ es werde der lincke Fuß ſo heßlich als der rechte ſtincken/ wie kan denn hernach ein Fuß vor dem andern die Krafft geben/ daß die Wahre auff dem Marckte theuer verkaufft werde? Gleichwohl aber aus der Sache zu kommen/ will ich ein wenig ent- werffen/ was mich duͤncket/ wie es mit Anziehung des rechten Schuchs und deſſen Wirckung zur unchriſtlichen Schinderey zugehe; nemlich/ der rechte P 3

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/53>, abgerufen am 22.11.2024.