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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
len/ wenn die Nüsse verdürben/ und solte man
vielmehr glauben/ wenn die Nüsse wohl gerie-
then/ so giengen die Jungfern mit denen
Manns-Personen in die Hasel-Sträucher/ alda
Nüsse zu suchen/ bey welcher Gelegenheit man-
che ein paar Nüsse auffzubeissen bekäme/ davon
ihr in dreyviertel Jahren der Wurm aus dem
Leibe kröche; denn es sind manche Nüsse wur-
micht.

Wenn manche Dirne sich recht schämte/
Und sich nicht alsobald beqvemte
Mit ieden Pursch zu lauffen/
So dürffte sie zuletzt für Grämen/
Den Kopff nicht in die Hände nehmen/
Und sich die Haar ausrauffen.
Denn wenn sie sich nach Hasel-Nüssen
Umsehen sind sie auch beflissen
Ein Vogel-Nest zu finden/
Das finden sie denn gar geschwinde/
Und müssen sich bald mit dem Kinde
An statt des Vogels winden.
Als denn muß diesen lieben Seegen/
Gewürckt habn der Johannis-Regen.
Und kan auch gar wohl kommen/
Wenn sie Herr Vogel-Hansen haben/
Oder sonst einen solchen Knaben/
In ihr Nest eingenommen.
Das

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
len/ wenn die Nuͤſſe verduͤrben/ und ſolte man
vielmehr glauben/ wenn die Nuͤſſe wohl gerie-
then/ ſo giengen die Jungfern mit denen
Manns-Perſonen in die Haſel-Straͤucher/ alda
Nuͤſſe zu ſuchen/ bey welcher Gelegenheit man-
che ein paar Nuͤſſe auffzubeiſſen bekaͤme/ davon
ihr in dreyviertel Jahren der Wurm aus dem
Leibe kroͤche; denn es ſind manche Nuͤſſe wur-
micht.

Wenn manche Dirne ſich recht ſchaͤmte/
Und ſich nicht alſobald beqvemte
Mit ieden Purſch zu lauffen/
So duͤrffte ſie zuletzt fuͤr Graͤmen/
Den Kopff nicht in die Haͤnde nehmen/
Und ſich die Haar ausrauffen.
Denn wenn ſie ſich nach Haſel-Nüſſen
Umſehen ſind ſie auch befliſſen
Ein Vogel-Neſt zu finden/
Das finden ſie denn gar geſchwinde/
Und muͤſſen ſich bald mit dem Kinde
An ſtatt des Vogels winden.
Als denn muß dieſen lieben Seegen/
Gewuͤrckt habn der Johannis-Regen.
Und kan auch gar wohl kommen/
Wenn ſie Herr Vogel-Hanſen haben/
Oder ſonſt einen ſolchen Knaben/
In ihr Neſt eingenommen.
Das
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[235/0059] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. len/ wenn die Nuͤſſe verduͤrben/ und ſolte man vielmehr glauben/ wenn die Nuͤſſe wohl gerie- then/ ſo giengen die Jungfern mit denen Manns-Perſonen in die Haſel-Straͤucher/ alda Nuͤſſe zu ſuchen/ bey welcher Gelegenheit man- che ein paar Nuͤſſe auffzubeiſſen bekaͤme/ davon ihr in dreyviertel Jahren der Wurm aus dem Leibe kroͤche; denn es ſind manche Nuͤſſe wur- micht. Wenn manche Dirne ſich recht ſchaͤmte/ Und ſich nicht alſobald beqvemte Mit ieden Purſch zu lauffen/ So duͤrffte ſie zuletzt fuͤr Graͤmen/ Den Kopff nicht in die Haͤnde nehmen/ Und ſich die Haar ausrauffen. Denn wenn ſie ſich nach Haſel-Nüſſen Umſehen ſind ſie auch befliſſen Ein Vogel-Neſt zu finden/ Das finden ſie denn gar geſchwinde/ Und muͤſſen ſich bald mit dem Kinde An ſtatt des Vogels winden. Als denn muß dieſen lieben Seegen/ Gewuͤrckt habn der Johannis-Regen. Und kan auch gar wohl kommen/ Wenn ſie Herr Vogel-Hanſen haben/ Oder ſonſt einen ſolchen Knaben/ In ihr Neſt eingenommen. Das

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/59>, abgerufen am 23.11.2024.