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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Auff daß in Wurtzeln muß der Safft
Verbleiben/ samt der Wachsthums-
Krafft/
So hast du schon genug gethan.
Es kömmt auch nicht so eben an/
Daß es müst seyn Johannis-Fest/
Denn wenn du es verstreichen läst/
So nimm es nur hernach noch fur.
Du kriegst groß Zwiebeln/ glaube mir.
Das 25. Capitel.

An Bartholomäi Tage sollen die
Mägde nicht ins Kraut gehen/ Blät-
ter vor das Vieh zu holen.

DIeser närrische Aberglaube ist meines
Wissens nur an theils Orten in Thürin-
gen bekandt/ alwo das gemeine Volck in
den albern Wahn stehet/ es würffe Bartholomä-
us an diesem Tage Krauthäupte in das Kraut/
derowegen solle niemand an diesem Tage in das
Kraut gehen/ auff daß es den Bartholomäum
nicht verjagete/ oder verstörete. Woher
nun diese gantz albere Meynung ihrem Ur-
sprung her haben mag? kan ich nicht erfahren/
vermuthe aber nicht unbillich/ daß es noch aus
dem Pabsithum übrig blieben sey/ weil wir der-
gleichen Raritäten mehr/ ihnen noch abgeerbet
haben. Wie sich aber der gute Bartholomäus

so mag
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Auff daß in Wurtzeln muß der Safft
Verbleiben/ ſamt der Wachsthums-
Krafft/
So haſt du ſchon genug gethan.
Es koͤmmt auch nicht ſo eben an/
Daß es muͤſt ſeyn Johannis-Feſt/
Denn wenn du es verſtreichen laͤſt/
So nimm es nur hernach noch fur.
Du kriegſt groß Zwiebeln/ glaube mir.
Das 25. Capitel.

An Bartholomaͤi Tage ſollen die
Maͤgde nicht ins Kraut gehen/ Blaͤt-
ter vor das Vieh zu holen.

DIeſer naͤrriſche Aberglaube iſt meines
Wiſſens nur an theils Orten in Thuͤrin-
gen bekandt/ alwo das gemeine Volck in
den albern Wahn ſtehet/ es wuͤrffe Bartholomaͤ-
us an dieſem Tage Krauthaͤupte in das Kraut/
derowegen ſolle niemand an dieſem Tage in das
Kraut gehen/ auff daß es den Bartholomaͤum
nicht verjagete/ oder verſtoͤrete. Woher
nun dieſe gantz albere Meynung ihrem Ur-
ſprung her haben mag? kan ich nicht erfahren/
vermuthe aber nicht unbillich/ daß es noch aus
dem Pabſithum uͤbrig blieben ſey/ weil wir der-
gleichen Raritaͤten mehr/ ihnen noch abgeerbet
haben. Wie ſich aber der gute Bartholomaͤus

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[237/0061] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Auff daß in Wurtzeln muß der Safft Verbleiben/ ſamt der Wachsthums- Krafft/ So haſt du ſchon genug gethan. Es koͤmmt auch nicht ſo eben an/ Daß es muͤſt ſeyn Johannis-Feſt/ Denn wenn du es verſtreichen laͤſt/ So nimm es nur hernach noch fur. Du kriegſt groß Zwiebeln/ glaube mir. Das 25. Capitel. An Bartholomaͤi Tage ſollen die Maͤgde nicht ins Kraut gehen/ Blaͤt- ter vor das Vieh zu holen. DIeſer naͤrriſche Aberglaube iſt meines Wiſſens nur an theils Orten in Thuͤrin- gen bekandt/ alwo das gemeine Volck in den albern Wahn ſtehet/ es wuͤrffe Bartholomaͤ- us an dieſem Tage Krauthaͤupte in das Kraut/ derowegen ſolle niemand an dieſem Tage in das Kraut gehen/ auff daß es den Bartholomaͤum nicht verjagete/ oder verſtoͤrete. Woher nun dieſe gantz albere Meynung ihrem Ur- ſprung her haben mag? kan ich nicht erfahren/ vermuthe aber nicht unbillich/ daß es noch aus dem Pabſithum uͤbrig blieben ſey/ weil wir der- gleichen Raritaͤten mehr/ ihnen noch abgeerbet haben. Wie ſich aber der gute Bartholomaͤus ſo mag

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/61>, abgerufen am 23.11.2024.