Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Morgen-und Abend-Andachten.
Leben dar. So bald mich dein Gesetz mit
seinem Hammer troffen, so bald sey auch
mein Hertz zermalmet und zerknirscht;
DeinEvangelium steh mir auch wieder of-
fen, wenn der geängste Geist nach deinem
Worte dürst. Laß einen Tempel mich
in deinen Tempel bringen; Mein Hertz
dein Predigtstuhl, die Lippen dein Altar;
Der Weyhrauch mein Gebet, das Opffer
Flehn und Singen; Du aber stell dich
selbst zu meinem Priester dar. So geh
ich in dein Hauß/ auf deine grosse Güte,
und setze mich getrost zu deinen Füssen
hin; Verbirge mich allhier in dein Gezelt
und Hütte, daß ich gantz ungestöhrt in dei-
nem Dienste bin. Ach, HErr, wie lieb-
lich sind die Wohnungen zu nennen? Wie
freuet sich mein Geist auf Zions Heilig-
thum? Dort seh ich Licht und Recht auf
deinem Heerde brennen; Dort predigt
man dein Heil und deines Nahmens
Ruhm. So wollst du nun mein Hertz
beym Einigen erhalten, daß deinen Nah-
men ich mit Ernste fürchten mag; Ja las-
se deinen Geist in meiner Seelen walten,
so wird dein Sonntag mir ein rechter
Sonnen-Tag. Die Welt mag ihrer Lust
nach eitlem Sinne pflegen, ich will, GOtt

helff
N 2

Morgen-und Abend-Andachten.
Leben dar. So bald mich dein Geſetz mit
ſeinem Hammer troffen, ſo bald ſey auch
mein Hertz zermalmet und zerknirſcht;
DeinEvangelium ſteh mir auch wieder of-
fen, wenn der geängſte Geiſt nach deinem
Worte dürſt. Laß einen Tempel mich
in deinen Tempel bringen; Mein Hertz
dein Predigtſtuhl, die Lippen dein Altar;
Der Weyhrauch mein Gebet, das Opffer
Flehn und Singen; Du aber ſtell dich
ſelbſt zu meinem Prieſter dar. So geh
ich in dein Hauß/ auf deine groſſe Güte,
und ſetze mich getroſt zu deinen Füſſen
hin; Verbirge mich allhier in dein Gezelt
und Hütte, daß ich gantz ungeſtöhrt in dei-
nem Dienſte bin. Ach, HErr, wie lieb-
lich ſind die Wohnungen zu nennen? Wie
freuet ſich mein Geiſt auf Zions Heilig-
thum? Dort ſeh ich Licht und Recht auf
deinem Heerde brennen; Dort predigt
man dein Heil und deines Nahmens
Ruhm. So wollſt du nun mein Hertz
beym Einigen erhalten, daß deinen Nah-
men ich mit Ernſte fürchten mag; Ja laſ-
ſe deinen Geiſt in meiner Seelen walten,
ſo wird dein Sonntag mir ein rechter
Sonnen-Tag. Die Welt mag ihrer Luſt
nach eitlem Sinne pflegen, ich will, GOtt

helff
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0223" n="195"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Morgen-und Abend-Andachten.</hi></fw><lb/>
Leben dar. So bald mich dein Ge&#x017F;etz mit<lb/>
&#x017F;einem Hammer troffen, &#x017F;o bald &#x017F;ey auch<lb/>
mein Hertz zermalmet und zerknir&#x017F;cht;<lb/>
DeinEvangelium &#x017F;teh mir auch wieder of-<lb/>
fen, wenn der geäng&#x017F;te Gei&#x017F;t nach deinem<lb/>
Worte dür&#x017F;t. Laß einen Tempel mich<lb/>
in deinen Tempel bringen; Mein Hertz<lb/>
dein Predigt&#x017F;tuhl, die Lippen dein Altar;<lb/>
Der Weyhrauch mein Gebet, das Opffer<lb/>
Flehn und Singen; Du aber &#x017F;tell dich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zu meinem Prie&#x017F;ter dar. So geh<lb/>
ich in dein Hauß/ auf deine gro&#x017F;&#x017F;e Güte,<lb/>
und &#x017F;etze mich getro&#x017F;t zu deinen Fü&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hin; Verbirge mich allhier in dein Gezelt<lb/>
und Hütte, daß ich gantz unge&#x017F;töhrt in dei-<lb/>
nem Dien&#x017F;te bin. Ach, HErr, wie lieb-<lb/>
lich &#x017F;ind die Wohnungen zu nennen? Wie<lb/>
freuet &#x017F;ich mein Gei&#x017F;t auf Zions Heilig-<lb/>
thum? Dort &#x017F;eh ich Licht und Recht auf<lb/>
deinem Heerde brennen; Dort predigt<lb/>
man dein Heil und deines Nahmens<lb/>
Ruhm. So woll&#x017F;t du nun mein Hertz<lb/>
beym Einigen erhalten, daß deinen Nah-<lb/>
men ich mit Ern&#x017F;te fürchten mag; Ja la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e deinen Gei&#x017F;t in meiner Seelen walten,<lb/>
&#x017F;o wird dein Sonntag mir ein rechter<lb/>
Sonnen-Tag. Die Welt mag ihrer Lu&#x017F;t<lb/>
nach eitlem Sinne pflegen, ich will, GOtt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 2</fw><fw place="bottom" type="catch">helff</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0223] Morgen-und Abend-Andachten. Leben dar. So bald mich dein Geſetz mit ſeinem Hammer troffen, ſo bald ſey auch mein Hertz zermalmet und zerknirſcht; DeinEvangelium ſteh mir auch wieder of- fen, wenn der geängſte Geiſt nach deinem Worte dürſt. Laß einen Tempel mich in deinen Tempel bringen; Mein Hertz dein Predigtſtuhl, die Lippen dein Altar; Der Weyhrauch mein Gebet, das Opffer Flehn und Singen; Du aber ſtell dich ſelbſt zu meinem Prieſter dar. So geh ich in dein Hauß/ auf deine groſſe Güte, und ſetze mich getroſt zu deinen Füſſen hin; Verbirge mich allhier in dein Gezelt und Hütte, daß ich gantz ungeſtöhrt in dei- nem Dienſte bin. Ach, HErr, wie lieb- lich ſind die Wohnungen zu nennen? Wie freuet ſich mein Geiſt auf Zions Heilig- thum? Dort ſeh ich Licht und Recht auf deinem Heerde brennen; Dort predigt man dein Heil und deines Nahmens Ruhm. So wollſt du nun mein Hertz beym Einigen erhalten, daß deinen Nah- men ich mit Ernſte fürchten mag; Ja laſ- ſe deinen Geiſt in meiner Seelen walten, ſo wird dein Sonntag mir ein rechter Sonnen-Tag. Die Welt mag ihrer Luſt nach eitlem Sinne pflegen, ich will, GOtt helff N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/223
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/223>, abgerufen am 04.12.2024.