spat, daß mir kein Unfall schade; Gieb beydes Rath und That. Erhalt in Lieb und Leid ein ruhiges Gewissen, soll ich mein Leben schliessen? Ach komm! ich hin bereit.
Abend-Andacht an der Mittwoche.
DIe Nacht ist wieder da, mein Bette rufft mich wieder, doch rufft mich auch mein GOtt vorher zur Danckbar- keit, drum werff ich mich allhier vor sei- nem Throne nieder, und habe Hertz und Hand zur Andacht ihm geweyht. Allein, wie darff sich wohl ein Sünder unterste- hen, vor dem gerechten GOtt so ungerecht zu gehn? Es donnert ja sein Grimm von den entbrannten Höhen, kein Missethäter kan für seinen Wetter stehn. Ach ja! mein Hertze will mich leider selbst verdam- men, der Satan zeiget mir der Sünden Handschrifft für, mich schröcket GOttes Zorn, wie auch der Höllen Flammen, ach wo verberg ich mich? mein GOtt, ich flieh zu dir. Die Mittwoch lässet mich wohl mitten in der Sünde; ich seh, wohin ich will, so ists nicht recht gethan: doch dieses ist mein Trost/ daß ich den Mittler finde, der mitten in dem Zorn, dich, Vater/ stil- len kan. Bin ich es gleich nicht werth, doch
hats
Benjamin Schmolckens
ſpat, daß mir kein Unfall ſchade; Gieb beydes Rath und That. Erhalt in Lieb und Leid ein ruhiges Gewiſſen, ſoll ich mein Leben ſchlieſſen? Ach komm! ich hin bereit.
Abend-Andacht an der Mittwoche.
DIe Nacht iſt wieder da, mein Bette rufft mich wieder, doch rufft mich auch mein GOtt vorher zur Danckbar- keit, drum werff ich mich allhier vor ſei- nem Throne nieder, und habe Hertz und Hand zur Andacht ihm geweyht. Allein, wie darff ſich wohl ein Sünder unterſte- hen, vor dem gerechten GOtt ſo ungerecht zu gehn? Es donnert ja ſein Grimm von den entbrannten Höhen, kein Miſſethäter kan für ſeinen Wetter ſtehn. Ach ja! mein Hertze will mich leider ſelbſt verdam- men, der Satan zeiget mir der Sünden Handſchrifft für, mich ſchröcket GOttes Zorn, wie auch der Höllen Flammen, ach wo verberg ich mich? mein GOtt, ich flieh zu dir. Die Mittwoch läſſet mich wohl mitten in der Sünde; ich ſeh, wohin ich will, ſo iſts nicht recht gethan: doch dieſes iſt mein Troſt/ daß ich den Mittler finde, der mitten in dem Zorn, dich, Vater/ ſtil- len kan. Bin ich es gleich nicht werth, doch
hats
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Benjamin Schmolckens
ſpat, daß mir kein Unfall ſchade; Gieb beydes Rath und
That. Erhalt in Lieb und Leid ein ruhiges Gewiſſen, ſoll
ich mein Leben ſchlieſſen? Ach komm! ich hin bereit.
Abend-Andacht
an der Mittwoche.
DIe Nacht iſt wieder da, mein Bette
rufft mich wieder, doch rufft mich
auch mein GOtt vorher zur Danckbar-
keit, drum werff ich mich allhier vor ſei-
nem Throne nieder, und habe Hertz und
Hand zur Andacht ihm geweyht. Allein,
wie darff ſich wohl ein Sünder unterſte-
hen, vor dem gerechten GOtt ſo ungerecht
zu gehn? Es donnert ja ſein Grimm von
den entbrannten Höhen, kein Miſſethäter
kan für ſeinen Wetter ſtehn. Ach ja!
mein Hertze will mich leider ſelbſt verdam-
men, der Satan zeiget mir der Sünden
Handſchrifft für, mich ſchröcket GOttes
Zorn, wie auch der Höllen Flammen, ach
wo verberg ich mich? mein GOtt, ich flieh
zu dir. Die Mittwoch läſſet mich wohl
mitten in der Sünde; ich ſeh, wohin ich
will, ſo iſts nicht recht gethan: doch dieſes
iſt mein Troſt/ daß ich den Mittler finde,
der mitten in dem Zorn, dich, Vater/ ſtil-
len kan. Bin ich es gleich nicht werth, doch
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/254>, abgerufen am 16.07.2024.
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