Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Morgen-und Abend-Andachten.
stehn. Die Schädel-Stätte wird mir lau-
ter Gnade thauen, wo du gedurstet hast,
werd ich gesättigt seyn. Wo dich dein GOtt
verließ, werd ich dein Antlitz schauen, wo du
getrauret hast/ da werd ich mich erfreun.
Wo man dir alles nahm/ wirst du mir al-
les geben, wo man dich hat entblößt, ziehst
du dich selbst mir an, wo du gestorben bist,
da wirst du mir das Leben. Dein Weg zum
Creutze hin ist meine Himmels-Bahn. Du
wirst ein Fluch vor mich, und ich durch dich
ein Segen, du trugest GOttes Zorn, und
ich die Huld davon. Das laß mich heute
nun mit rechtem Ernst erwegen, daß ich die
Sünde flieh, die dir gab solchen Lohn. Laß
auch den Meinigen aus deinen Wunden
fliessen, was sie vergnügen kan/ dein Blut,
ihr rothes Seil, bey dessen Zeichen sie von
keinem Unfall wissen, es sey ihr Trost, ihr
Schutz, ihr allerbestes Theil. Und endlich
sey auch stets bey deiner Creutz-Gemeine,
die deiner Fahne folgt, und dich als König
schätzt: Gieb, daß uns dermahleins ein
Freytag dort erscheine, der aus Egypten
uns ins freye Land versetzt, Amen!

Morgen-Lied.

Mel. Meinen JEsum laß ich nicht etc.

Schliesset euch, ihr Augen, auf, denn das Auge dieser
Erden will durch seinen neuen Lauff euch zur Mor-
gen-
(Schm. Sünder.) Q

Morgen-und Abend-Andachten.
ſtehn. Die Schädel-Stätte wird mir lau-
ter Gnade thauen, wo du gedurſtet haſt,
werd ich geſättigt ſeyn. Wo dich dein GOtt
verließ, werd ich dein Antlitz ſchauen, wo du
getrauret haſt/ da werd ich mich erfreun.
Wo man dir alles nahm/ wirſt du mir al-
les geben, wo man dich hat entblößt, ziehſt
du dich ſelbſt mir an, wo du geſtorben biſt,
da wirſt du mir das Leben. Dein Weg zum
Creutze hin iſt meine Himmels-Bahn. Du
wirſt ein Fluch vor mich, und ich durch dich
ein Segen, du trugeſt GOttes Zorn, und
ich die Huld davon. Das laß mich heute
nun mit rechtem Ernſt erwegen, daß ich die
Sünde flieh, die dir gab ſolchen Lohn. Laß
auch den Meinigen aus deinen Wunden
flieſſen, was ſie vergnügen kan/ dein Blut,
ihr rothes Seil, bey deſſen Zeichen ſie von
keinem Unfall wiſſen, es ſey ihr Troſt, ihr
Schutz, ihr allerbeſtes Theil. Und endlich
ſey auch ſtets bey deiner Creutz-Gemeine,
die deiner Fahne folgt, und dich als König
ſchätzt: Gieb, daß uns dermahleins ein
Freytag dort erſcheine, der aus Egypten
uns ins freye Land verſetzt, Amen!

Morgen-Lied.

Mel. Meinen JEſum laß ich nicht ꝛc.

Schlieſſet euch, ihr Augen, auf, denn das Auge dieſer
Erden will durch ſeinen neuen Lauff euch zur Mor-
gen-
(Schm. Sünder.) Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0269" n="241"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Morgen-und Abend-Andachten.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tehn. Die Schädel-Stätte wird mir lau-<lb/>
ter Gnade thauen, wo du gedur&#x017F;tet ha&#x017F;t,<lb/>
werd ich ge&#x017F;ättigt &#x017F;eyn. Wo dich dein GOtt<lb/>
verließ, werd ich dein Antlitz &#x017F;chauen, wo du<lb/>
getrauret ha&#x017F;t/ da werd ich mich erfreun.<lb/>
Wo man dir alles nahm/ wir&#x017F;t du mir al-<lb/>
les geben, wo man dich hat entblößt, zieh&#x017F;t<lb/>
du dich &#x017F;elb&#x017F;t mir an, wo du ge&#x017F;torben bi&#x017F;t,<lb/>
da wir&#x017F;t du mir das Leben. Dein Weg zum<lb/>
Creutze hin i&#x017F;t meine Himmels-Bahn. Du<lb/>
wir&#x017F;t ein Fluch vor mich, und ich durch dich<lb/>
ein Segen, du truge&#x017F;t GOttes Zorn, und<lb/>
ich die Huld davon. Das laß mich heute<lb/>
nun mit rechtem Ern&#x017F;t erwegen, daß ich die<lb/>
Sünde flieh, die dir gab &#x017F;olchen Lohn. Laß<lb/>
auch den Meinigen aus deinen Wunden<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;en, was &#x017F;ie vergnügen kan/ dein Blut,<lb/>
ihr rothes Seil, bey de&#x017F;&#x017F;en Zeichen &#x017F;ie von<lb/>
keinem Unfall wi&#x017F;&#x017F;en, es &#x017F;ey ihr Tro&#x017F;t, ihr<lb/>
Schutz, ihr allerbe&#x017F;tes Theil. Und endlich<lb/>
&#x017F;ey auch &#x017F;tets bey deiner Creutz-Gemeine,<lb/>
die deiner Fahne folgt, und dich als König<lb/>
&#x017F;chätzt: Gieb, daß uns dermahleins ein<lb/>
Freytag dort er&#x017F;cheine, der aus Egypten<lb/>
uns ins freye Land ver&#x017F;etzt, Amen!</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Morgen-Lied.</hi> </hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Mel. <hi rendition="#fr">Meinen JE&#x017F;um laß ich nicht &#xA75B;c.</hi></hi> </p><lb/>
              <lg type="poem">
                <lg n="1">
                  <l><hi rendition="#in">S</hi>chlie&#x017F;&#x017F;et euch, ihr Augen, auf, denn das Auge die&#x017F;er</l><lb/>
                  <l>Erden will durch &#x017F;einen neuen Lauff euch zur Mor-</l><lb/>
                  <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">(Schm. Sünder.)</hi> Q</fw>
                  <fw place="bottom" type="catch">gen-</fw><lb/>
                </lg>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0269] Morgen-und Abend-Andachten. ſtehn. Die Schädel-Stätte wird mir lau- ter Gnade thauen, wo du gedurſtet haſt, werd ich geſättigt ſeyn. Wo dich dein GOtt verließ, werd ich dein Antlitz ſchauen, wo du getrauret haſt/ da werd ich mich erfreun. Wo man dir alles nahm/ wirſt du mir al- les geben, wo man dich hat entblößt, ziehſt du dich ſelbſt mir an, wo du geſtorben biſt, da wirſt du mir das Leben. Dein Weg zum Creutze hin iſt meine Himmels-Bahn. Du wirſt ein Fluch vor mich, und ich durch dich ein Segen, du trugeſt GOttes Zorn, und ich die Huld davon. Das laß mich heute nun mit rechtem Ernſt erwegen, daß ich die Sünde flieh, die dir gab ſolchen Lohn. Laß auch den Meinigen aus deinen Wunden flieſſen, was ſie vergnügen kan/ dein Blut, ihr rothes Seil, bey deſſen Zeichen ſie von keinem Unfall wiſſen, es ſey ihr Troſt, ihr Schutz, ihr allerbeſtes Theil. Und endlich ſey auch ſtets bey deiner Creutz-Gemeine, die deiner Fahne folgt, und dich als König ſchätzt: Gieb, daß uns dermahleins ein Freytag dort erſcheine, der aus Egypten uns ins freye Land verſetzt, Amen! Morgen-Lied. Mel. Meinen JEſum laß ich nicht ꝛc. Schlieſſet euch, ihr Augen, auf, denn das Auge dieſer Erden will durch ſeinen neuen Lauff euch zur Mor- gen- (Schm. Sünder.) Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/269
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/269>, abgerufen am 18.07.2024.