Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Am Sonntage
XXXIII.
Das betrübte Echo
unter den Palmen.
Am Sonntage Palmarum.
Mel. Freu dich sehr O meine Seele.
1.
Lustig/ daß es GOtt erbarme!
Soll ich unter Palmen seyn/
Und mein Bräutigam/ der Arme/
Zieht zu seinem Leiden ein.
Weil Jerusalem ist nah/
Seh ich schon sein Golgatha/
Und an dieses Oelbergs Füssen
Seh ich schon den Blutt - Schweiß
flüssen.
2.
Können da wohl Palmen grünen/
Wo nur lauter Dornen stehn?
Da der Mord-Platz ist erschienen/
Soll man da im Reyhen gehn?
Laßt vielmehr Cypressen streun/
Und hüllt euch in Säcken ein/
Die ihr JEsum wollt begleiten/
Und mit mir zum Creutze schreiten.
3.
Grosser König/ wie geduldig
Gehest du in deinen Todt?
Da du nicht des Todes schuldig/
Eylst du doch zur Todes-Noth/
Ohne
Am Sonntage
XXXIII.
Das betruͤbte Echo
unter den Palmen.
Am Sonntage Palmarum.
Mel. Freu dich ſehr O meine Seele.
1.
Luſtig/ daß es GOtt erbarme!
Soll ich unter Palmen ſeyn/
Und mein Braͤutigam/ der Arme/
Zieht zu ſeinem Leiden ein.
Weil Jeruſalem iſt nah/
Seh ich ſchon ſein Golgatha/
Und an dieſes Oelbergs Fuͤſſen
Seh ich ſchon den Blutt - Schweiß
fluͤſſen.
2.
Koͤnnen da wohl Palmen gruͤnen/
Wo nur lauter Dornen ſtehn?
Da der Mord-Platz iſt erſchienen/
Soll man da im Reyhen gehn?
Laßt vielmehr Cypreſſen ſtreun/
Und huͤllt euch in Saͤcken ein/
Die ihr JEſum wollt begleiten/
Und mit mir zum Creutze ſchreiten.
3.
Groſſer Koͤnig/ wie geduldig
Geheſt du in deinen Todt?
Da du nicht des Todes ſchuldig/
Eylſt du doch zur Todes-Noth/
Ohne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0108" n="80"/>
        <fw place="top" type="header">Am Sonntage</fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">XXXIII.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Das betru&#x0364;bte</hi> <hi rendition="#aq">Echo</hi><lb/> <hi rendition="#fr">unter den Palmen.<lb/>
Am Sonntage Palmarum.<lb/>
Mel. Freu dich &#x017F;ehr O meine Seele.</hi> </hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l> <hi rendition="#c">1.</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#in">L</hi>u&#x017F;tig/ daß es GOtt erbarme!</l><lb/>
            <l>Soll ich unter Palmen &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Und mein Bra&#x0364;utigam/ der Arme/</l><lb/>
            <l>Zieht zu &#x017F;einem Leiden ein.</l><lb/>
            <l>Weil Jeru&#x017F;alem i&#x017F;t nah/</l><lb/>
            <l>Seh ich &#x017F;chon &#x017F;ein Golgatha/</l><lb/>
            <l>Und an die&#x017F;es Oelbergs Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Seh ich &#x017F;chon den Blutt - Schweiß</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l> <hi rendition="#c">2.</hi> </l><lb/>
            <l>Ko&#x0364;nnen da wohl Palmen gru&#x0364;nen/</l><lb/>
            <l>Wo nur lauter Dornen &#x017F;tehn?</l><lb/>
            <l>Da der Mord-Platz i&#x017F;t er&#x017F;chienen/</l><lb/>
            <l>Soll man da im Reyhen gehn?</l><lb/>
            <l>Laßt vielmehr Cypre&#x017F;&#x017F;en &#x017F;treun/</l><lb/>
            <l>Und hu&#x0364;llt euch in Sa&#x0364;cken ein/</l><lb/>
            <l>Die ihr JE&#x017F;um wollt begleiten/</l><lb/>
            <l>Und mit mir zum Creutze &#x017F;chreiten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l> <hi rendition="#c">3.</hi> </l><lb/>
            <l>Gro&#x017F;&#x017F;er Ko&#x0364;nig/ wie geduldig</l><lb/>
            <l>Gehe&#x017F;t du in deinen Todt?</l><lb/>
            <l>Da du nicht des Todes &#x017F;chuldig/</l><lb/>
            <l>Eyl&#x017F;t du doch zur Todes-Noth/</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ohne</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0108] Am Sonntage XXXIII. Das betruͤbte Echo unter den Palmen. Am Sonntage Palmarum. Mel. Freu dich ſehr O meine Seele. 1. Luſtig/ daß es GOtt erbarme! Soll ich unter Palmen ſeyn/ Und mein Braͤutigam/ der Arme/ Zieht zu ſeinem Leiden ein. Weil Jeruſalem iſt nah/ Seh ich ſchon ſein Golgatha/ Und an dieſes Oelbergs Fuͤſſen Seh ich ſchon den Blutt - Schweiß fluͤſſen. 2. Koͤnnen da wohl Palmen gruͤnen/ Wo nur lauter Dornen ſtehn? Da der Mord-Platz iſt erſchienen/ Soll man da im Reyhen gehn? Laßt vielmehr Cypreſſen ſtreun/ Und huͤllt euch in Saͤcken ein/ Die ihr JEſum wollt begleiten/ Und mit mir zum Creutze ſchreiten. 3. Groſſer Koͤnig/ wie geduldig Geheſt du in deinen Todt? Da du nicht des Todes ſchuldig/ Eylſt du doch zur Todes-Noth/ Ohne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/108
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/108>, abgerufen am 04.12.2024.