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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am Grünen Donnerstage.
Du sprichst/ daß dein Blut hier sey/
Und ich seh den Wein nur flüssen.
Das Geheimnüß ist sehr groß/
Und der Glaube faßt es bloß.
6.
Laß mich die Vernunfft doch hier
Durch dein Wort gefangen nehmen/
Und mit sehnlicher Begier
Deiner Stifftung mich beqvemen.
Wer mich hier mit Zweifel plagt/
Hört ein Wort: Du hasts gesagt.
7.
Wie das Brodt uns sonst gedeyt:
Also stärckt dein Leib die Seele.
Wie der Wein das Hertz erfreut/
So giebt deiner Wunden Höle
Einen Wein/ der uns entzückt/
Und im Tode selbst erqvickt.
8.
O du liebes Gast-Geboth/
Wo die Liebe Taffel decket/
Wo man lauter Himmel-Brodt/
Kost und Most des Lebens schmecket/
Wo der Wirth sich selbst verspeist/
Tranck und Keller-Meister heist.
9.
Süsser JESU/ laß mich offt
Deine Süßigkeit hier schmecken.
Wenn du mir wirst unverhofft
Eine Gnaden-Taffel decken.
Jch
Am Grünen Donnerſtage.
Du ſprichſt/ daß dein Blut hier ſey/
Und ich ſeh den Wein nur fluͤſſen.
Das Geheimnuͤß iſt ſehr groß/
Und der Glaube faßt es bloß.
6.
Laß mich die Vernunfft doch hier
Durch dein Wort gefangen nehmẽ/
Und mit ſehnlicher Begier
Deiner Stifftung mich beqvemen.
Wer mich hier mit Zweifel plagt/
Hoͤrt ein Wort: Du haſts geſagt.
7.
Wie das Brodt uns ſonſt gedeyt:
Alſo ſtaͤrckt dein Leib die Seele.
Wie der Wein das Hertz erfreut/
So giebt deiner Wunden Hoͤle
Einen Wein/ der uns entzuͤckt/
Und im Tode ſelbſt erqvickt.
8.
O du liebes Gaſt-Geboth/
Wo die Liebe Taffel decket/
Wo man lauter Himmel-Brodt/
Koſt uñ Moſt des Lebens ſchmecket/
Wo der Wirth ſich ſelbſt verſpeiſt/
Tranck und Keller-Meiſter heiſt.
9.
Suͤſſer JESU/ laß mich offt
Deine Suͤßigkeit hier ſchmecken.
Wenn du mir wirſt unverhofft
Eine Gnaden-Taffel decken.
Jch
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[87/0115] Am Grünen Donnerſtage. Du ſprichſt/ daß dein Blut hier ſey/ Und ich ſeh den Wein nur fluͤſſen. Das Geheimnuͤß iſt ſehr groß/ Und der Glaube faßt es bloß. 6. Laß mich die Vernunfft doch hier Durch dein Wort gefangen nehmẽ/ Und mit ſehnlicher Begier Deiner Stifftung mich beqvemen. Wer mich hier mit Zweifel plagt/ Hoͤrt ein Wort: Du haſts geſagt. 7. Wie das Brodt uns ſonſt gedeyt: Alſo ſtaͤrckt dein Leib die Seele. Wie der Wein das Hertz erfreut/ So giebt deiner Wunden Hoͤle Einen Wein/ der uns entzuͤckt/ Und im Tode ſelbſt erqvickt. 8. O du liebes Gaſt-Geboth/ Wo die Liebe Taffel decket/ Wo man lauter Himmel-Brodt/ Koſt uñ Moſt des Lebens ſchmecket/ Wo der Wirth ſich ſelbſt verſpeiſt/ Tranck und Keller-Meiſter heiſt. 9. Suͤſſer JESU/ laß mich offt Deine Suͤßigkeit hier ſchmecken. Wenn du mir wirſt unverhofft Eine Gnaden-Taffel decken. Jch

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/115>, abgerufen am 04.12.2024.