Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Am 15. Sonntage
Mein JESUs sorget selbst für mich.
Ein andrer mag sein Hertze nagen/
Der keinen GOtt gläubt über sich.
GOtt sorgt ja vor die gantze Welt/
Dem hab ich alles heim gestellt.
2.
Niemand kan zweyen Herren dienen/
GOtt und der Mammon können nicht
Jn einer Brust beysammen grünen:
Ein jeder fodert seine Pflicht.
Die Sorge vor den Mammon macht/
Daß man der Fürsicht Gottes lacht.
3.
O JESU/ laß mich das bedencken/
Daß ich nicht kindisch sorgen soll: (cken/
Du wilst mich speisen und auch trän-
Denn deine Hand ist Segens voll.
Der mir das Leben hat verliehn/
Wird speiß und Kleider nicht entziehn.
4.
Jch seh die Vögel in den Lüfften/
Sie tragen ihre Kost davon.
Die Lilgen auff den Blumen Trifften
Sind schöner als ein Salomon.
Das haben sie ohn alle Müh.
Bin ich denn nicht viel mehr denn sie?
5.
Wo ist ein Mensch/ der seine Länge
Nur einer Elle bessern mag/
Mit aller seiner Sorgen Menge/
Und sorgt er auch den gantzen Tag.
Unmöglich Ding verbeut sich wohl.
Man sorgt wo man nicht sorgen soll.
6. Die
Am 15. Sonntage
Mein JESUs ſorget ſelbſt fuͤr mich.
Ein andrer mag ſein Hertze nagen/
Der keinen GOtt glaͤubt uͤber ſich.
GOtt ſorgt ja vor die gantze Welt/
Dem hab ich alles heim geſtellt.
2.
Niemand kan zweyen Herren dienen/
GOtt und der Mam̃on koͤnnen nicht
Jn einer Bruſt beyſammen gruͤnen:
Ein jeder fodert ſeine Pflicht.
Die Sorge vor den Mammon macht/
Daß man der Fuͤrſicht Gottes lacht.
3.
O JESU/ laß mich das bedencken/
Daß ich nicht kindiſch ſorgen ſoll: (ckẽ/
Du wilſt mich ſpeiſen und auch traͤn-
Denn deine Hand iſt Segens voll.
Der mir das Leben hat verliehn/
Wird ſpeiß uñ Kleider nicht entziehn.
4.
Jch ſeh die Voͤgel in den Luͤfften/
Sie tragen ihre Koſt davon.
Die Lilgen auff den Blumen Trifften
Sind ſchoͤner als ein Salomon.
Das haben ſie ohn alle Muͤh.
Bin ich denn nicht viel mehr denn ſie?
5.
Wo iſt ein Menſch/ der ſeine Laͤnge
Nur einer Elle beſſern mag/
Mit aller ſeiner Sorgen Menge/
Und ſorgt er auch den gantzen Tag.
Unmoͤglich Ding verbeut ſich wohl.
Man ſorgt wo man nicht ſorgen ſoll.
6. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0220" n="192"/>
          <fw place="top" type="header">Am 15. Sonntage</fw><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Mein JESUs &#x017F;orget &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r mich.</l><lb/>
            <l>Ein andrer mag &#x017F;ein Hertze nagen/</l><lb/>
            <l>Der keinen GOtt gla&#x0364;ubt u&#x0364;ber &#x017F;ich.</l><lb/>
            <l>GOtt &#x017F;orgt ja vor die gantze Welt/</l><lb/>
            <l>Dem hab ich alles heim ge&#x017F;tellt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l> <hi rendition="#c">2.</hi> </l><lb/>
            <l>Niemand kan zweyen Herren dienen/</l><lb/>
            <l>GOtt und der Mam&#x0303;on ko&#x0364;nnen nicht</l><lb/>
            <l>Jn einer Bru&#x017F;t bey&#x017F;ammen gru&#x0364;nen:</l><lb/>
            <l>Ein jeder fodert &#x017F;eine Pflicht.</l><lb/>
            <l>Die Sorge vor den Mammon macht/</l><lb/>
            <l>Daß man der Fu&#x0364;r&#x017F;icht Gottes lacht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l> <hi rendition="#c">3.</hi> </l><lb/>
            <l>O JESU/ laß mich das bedencken/</l><lb/>
            <l>Daß ich nicht kindi&#x017F;ch &#x017F;orgen &#x017F;oll: (ck&#x1EBD;/</l><lb/>
            <l>Du wil&#x017F;t mich &#x017F;pei&#x017F;en und auch tra&#x0364;n-</l><lb/>
            <l>Denn deine Hand i&#x017F;t Segens voll.</l><lb/>
            <l>Der mir das Leben hat verliehn/</l><lb/>
            <l>Wird &#x017F;peiß uñ Kleider nicht entziehn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l> <hi rendition="#c">4.</hi> </l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;eh die Vo&#x0364;gel in den Lu&#x0364;fften/</l><lb/>
            <l>Sie tragen ihre Ko&#x017F;t davon.</l><lb/>
            <l>Die Lilgen auff den Blumen Trifften</l><lb/>
            <l>Sind &#x017F;cho&#x0364;ner als ein Salomon.</l><lb/>
            <l>Das haben &#x017F;ie ohn alle Mu&#x0364;h.</l><lb/>
            <l>Bin ich denn nicht viel mehr denn &#x017F;ie?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
            <l>Wo i&#x017F;t ein Men&#x017F;ch/ der &#x017F;eine La&#x0364;nge</l><lb/>
            <l>Nur einer Elle be&#x017F;&#x017F;ern mag/</l><lb/>
            <l>Mit aller &#x017F;einer Sorgen Menge/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;orgt er auch den gantzen Tag.</l><lb/>
            <l>Unmo&#x0364;glich Ding verbeut &#x017F;ich wohl.</l><lb/>
            <l>Man &#x017F;orgt wo man nicht &#x017F;orgen &#x017F;oll.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">6. Die</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0220] Am 15. Sonntage Mein JESUs ſorget ſelbſt fuͤr mich. Ein andrer mag ſein Hertze nagen/ Der keinen GOtt glaͤubt uͤber ſich. GOtt ſorgt ja vor die gantze Welt/ Dem hab ich alles heim geſtellt. 2. Niemand kan zweyen Herren dienen/ GOtt und der Mam̃on koͤnnen nicht Jn einer Bruſt beyſammen gruͤnen: Ein jeder fodert ſeine Pflicht. Die Sorge vor den Mammon macht/ Daß man der Fuͤrſicht Gottes lacht. 3. O JESU/ laß mich das bedencken/ Daß ich nicht kindiſch ſorgen ſoll: (ckẽ/ Du wilſt mich ſpeiſen und auch traͤn- Denn deine Hand iſt Segens voll. Der mir das Leben hat verliehn/ Wird ſpeiß uñ Kleider nicht entziehn. 4. Jch ſeh die Voͤgel in den Luͤfften/ Sie tragen ihre Koſt davon. Die Lilgen auff den Blumen Trifften Sind ſchoͤner als ein Salomon. Das haben ſie ohn alle Muͤh. Bin ich denn nicht viel mehr denn ſie? 5. Wo iſt ein Menſch/ der ſeine Laͤnge Nur einer Elle beſſern mag/ Mit aller ſeiner Sorgen Menge/ Und ſorgt er auch den gantzen Tag. Unmoͤglich Ding verbeut ſich wohl. Man ſorgt wo man nicht ſorgen ſoll. 6. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/220
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/220>, abgerufen am 04.12.2024.