Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Jnvocavit.
Jndem du GOttes Wort gepreist/
Das uns auch ohne Brodte speist.
4.
Er bringt noch offte diesen Zweiffel
Bey GOttes frommen Kindern an.
Allein! Gott Lob! daß man den Teufel
Mit GOttes Worte schlagen kan.
Denn/ was allhier geschrieben steht/
Macht/ daß erschamroth von uns geht
5.
Es stellet dich der Fürst der Höllen
Auch auf des Tempels Zinnen hin/
Da sol ein leichter Sprung dich fällen/
Und in den tieffsten Abgrund ziehn.
Ja dieser Lügner leget dir
Das Wort der Warheit selber für.
6.
Wir müssen leider! offte sehen/
Wie er die theure GOttes-Schrifft
Auf falsche Meinung wil verdrehen/
Und mengt in dieses Honig Gifft.
Allein er zeigt uns selbst ein Schwerd/
Daß ihm durch seine Kähle fährt.
7.
Er wil die gantze Welt dir geben/
Wo sich dein Kny nur vor ihm beigt.
Und muß sich doch von dannen heben/
So bald der Engel-Heer sich zeigt.
Ein wörtlein schlägt der Höllen-Held
Und du behältst zuletzt das Feld.
8.
So zeigt er uns offt grosse Berge/
Und locket uns zur Hochmuth an.
Es sind doch endlich kleine Zwerge.
Er
Jnvocavit.
Jndem du GOttes Wort gepreiſt/
Das uns auch ohne Brodte ſpeiſt.
4.
Er bringt noch offte dieſen Zweiffel
Bey GOttes frommen Kindern an.
Allein! Gott Lob! daß man den Teufel
Mit GOttes Worte ſchlagen kan.
Denn/ was allhier geſchrieben ſteht/
Macht/ daß eꝛſchamꝛoth von uns geht
5.
Es ſtellet dich der Fuͤrſt der Hoͤllen
Auch auf des Tempels Zinnen hin/
Da ſol ein leichter Sprung dich faͤllẽ/
Und in den tieffſten Abgrund ziehn.
Ja dieſer Luͤgner leget dir
Das Wort der Warheit ſelber fuͤr.
6.
Wir muͤſſen leider! offte ſehen/
Wie er die theure GOttes-Schrifft
Auf falſche Meinung wil verdrehen/
Und mengt in dieſes Honig Gifft.
Allein er zeigt uns ſelbſt ein Schwerd/
Daß ihm durch ſeine Kaͤhle faͤhrt.
7.
Er wil die gantze Welt dir geben/
Wo ſich dein Kny nur vor ihm beigt.
Und muß ſich doch von dannen heben/
So bald der Engel-Heer ſich zeigt.
Ein woͤrtlein ſchlaͤgt der Hoͤllen-Held
Und du behaͤltſt zuletzt das Feld.
8.
So zeigt er uns offt groſſe Berge/
Und locket uns zur Hochmuth an.
Es ſind doch endlich kleine Zwerge.
Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0093" n="65"/>
          <fw place="top" type="header">Jnvocavit.</fw><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Jndem du GOttes Wort geprei&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Das uns auch ohne Brodte &#x017F;pei&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l> <hi rendition="#c">4.</hi> </l><lb/>
            <l>Er bringt noch offte die&#x017F;en Zweiffel</l><lb/>
            <l>Bey GOttes frommen Kindern an.</l><lb/>
            <l>Allein! Gott Lob! daß man den Teufel</l><lb/>
            <l>Mit GOttes Worte &#x017F;chlagen kan.</l><lb/>
            <l>Denn/ was allhier ge&#x017F;chrieben &#x017F;teht/</l><lb/>
            <l>Macht/ daß e&#xA75B;&#x017F;cham&#xA75B;oth von uns geht</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
            <l>Es &#x017F;tellet dich der Fu&#x0364;r&#x017F;t der Ho&#x0364;llen</l><lb/>
            <l>Auch auf des Tempels Zinnen hin/</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ol ein leichter Sprung dich fa&#x0364;ll&#x1EBD;/</l><lb/>
            <l>Und in den tieff&#x017F;ten Abgrund ziehn.</l><lb/>
            <l>Ja die&#x017F;er Lu&#x0364;gner leget dir</l><lb/>
            <l>Das Wort der Warheit &#x017F;elber fu&#x0364;r.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/>
            <l>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en leider! offte &#x017F;ehen/</l><lb/>
            <l>Wie er die theure <hi rendition="#fr">G</hi>Ottes-Schrifft</l><lb/>
            <l>Auf fal&#x017F;che Meinung wil verdrehen/</l><lb/>
            <l>Und mengt in die&#x017F;es Honig Gifft.</l><lb/>
            <l>Allein er zeigt uns &#x017F;elb&#x017F;t ein Schwerd/</l><lb/>
            <l>Daß ihm durch &#x017F;eine Ka&#x0364;hle fa&#x0364;hrt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
            <l>Er wil die gantze Welt dir geben/</l><lb/>
            <l>Wo &#x017F;ich dein Kny nur vor ihm beigt.</l><lb/>
            <l>Und muß &#x017F;ich doch von dannen heben/</l><lb/>
            <l>So bald der Engel-Heer &#x017F;ich zeigt.</l><lb/>
            <l>Ein wo&#x0364;rtlein &#x017F;chla&#x0364;gt der Ho&#x0364;llen-Held</l><lb/>
            <l>Und du beha&#x0364;lt&#x017F;t zuletzt das Feld.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/>
            <l>So zeigt er uns offt gro&#x017F;&#x017F;e Berge/</l><lb/>
            <l>Und locket uns zur Hochmuth an.</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;ind doch endlich kleine Zwerge.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0093] Jnvocavit. Jndem du GOttes Wort gepreiſt/ Das uns auch ohne Brodte ſpeiſt. 4. Er bringt noch offte dieſen Zweiffel Bey GOttes frommen Kindern an. Allein! Gott Lob! daß man den Teufel Mit GOttes Worte ſchlagen kan. Denn/ was allhier geſchrieben ſteht/ Macht/ daß eꝛſchamꝛoth von uns geht 5. Es ſtellet dich der Fuͤrſt der Hoͤllen Auch auf des Tempels Zinnen hin/ Da ſol ein leichter Sprung dich faͤllẽ/ Und in den tieffſten Abgrund ziehn. Ja dieſer Luͤgner leget dir Das Wort der Warheit ſelber fuͤr. 6. Wir muͤſſen leider! offte ſehen/ Wie er die theure GOttes-Schrifft Auf falſche Meinung wil verdrehen/ Und mengt in dieſes Honig Gifft. Allein er zeigt uns ſelbſt ein Schwerd/ Daß ihm durch ſeine Kaͤhle faͤhrt. 7. Er wil die gantze Welt dir geben/ Wo ſich dein Kny nur vor ihm beigt. Und muß ſich doch von dannen heben/ So bald der Engel-Heer ſich zeigt. Ein woͤrtlein ſchlaͤgt der Hoͤllen-Held Und du behaͤltſt zuletzt das Feld. 8. So zeigt er uns offt groſſe Berge/ Und locket uns zur Hochmuth an. Es ſind doch endlich kleine Zwerge. Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/93
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/93>, abgerufen am 04.12.2024.