Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.um Erhaltung des Glaubens. Erkänntniß meines Heyls gebracht hast. Ich er-kenne den Grund meines Heyls, welcher ist JEsus Christus, mit seinem Verdienst, Blut und Tod. Ich erkenne die Mittel des Heyls, nemlich das Wort GOttes und die heiligen Sacramente: Die- ses alles weiß ich nicht nur, sondern gebe dem al- len Beyfall, ja setze darauf alle meine Hoffnung und Zuversicht, und weiß nun den rechten Him- mels-Weg; denn wer zu GOtt kommen will, der muß glauben: Durch diesen Glauben und Erkännt- niß bin ich unterschieden von ungläubigen Juden, Türcken und Heyden. Ach! du gnadenreicher GOtt, verleyhe mir deinen Heil. Geist, daß er die- ses Erkänntniß in mir lebendig mache. Selig seyd ihr, so ihr es wisset, aber selig seyd ihr, wenn ihr es auch thut. Gieb mir Krafft, daß mein Glaube nicht ein todter Hirn- und Schein-Glaube, son- dern ein lebendiger Glaube werde. Weil ich JE- sum Christum als meinen Heyland kenne, so will ich ihn auch lieben, ihm gehorchen, ihn mehr lie- ben, als die gantze Welt, ihm auch allein dienen, und nicht vollbringen, wozu mein Fleisch und Blut und die böse Welt mich anreitzet, ausser ihm soll mir auf Erden, nichts sonst liebers werden. Erkenne ich die Mittel der Seligkeit, so will ich sie auch un- ter deinem Beystand zu meiner Seligkeit anwenden; dein Wort will ich andächtig hören, darnach leben, was das Wort verbietet, will ich fliehen und meyden, hingegen die Pflichten und Tugenden, die es mir anbefiehlet, in deiner Gnade, durch des Heil. Gei- stes
um Erhaltung des Glaubens. Erkänntniß meines Heyls gebracht haſt. Ich er-kenne den Grund meines Heyls, welcher iſt JEſus Chriſtus, mit ſeinem Verdienſt, Blut und Tod. Ich erkenne die Mittel des Heyls, nemlich das Wort GOttes und die heiligen Sacramente: Die- ſes alles weiß ich nicht nur, ſondern gebe dem al- len Beyfall, ja ſetze darauf alle meine Hoffnung und Zuverſicht, und weiß nun den rechten Him- mels-Weg; denn wer zu GOtt kommen will, der muß glauben: Durch dieſen Glauben und Erkännt- niß bin ich unterſchieden von ungläubigen Juden, Türcken und Heyden. Ach! du gnadenreicher GOtt, verleyhe mir deinen Heil. Geiſt, daß er die- ſes Erkänntniß in mir lebendig mache. Selig ſeyd ihr, ſo ihr es wiſſet, aber ſelig ſeyd ihr, wenn ihr es auch thut. Gieb mir Krafft, daß mein Glaube nicht ein todter Hirn- und Schein-Glaube, ſon- dern ein lebendiger Glaube werde. Weil ich JE- ſum Chriſtum als meinen Heyland kenne, ſo will ich ihn auch lieben, ihm gehorchen, ihn mehr lie- ben, als die gantze Welt, ihm auch allein dienen, und nicht vollbringen, wozu mein Fleiſch und Blut und die böſe Welt mich anreitzet, auſſer ihm ſoll mir auf Erden, nichts ſonſt liebers werden. Erkenne ich die Mittel der Seligkeit, ſo will ich ſie auch un- ter deinem Beyſtand zu meiner Seligkeit anwenden; dein Wort will ich andächtig hören, darnach leben, was das Wort verbietet, will ich fliehen und meyden, hingegen die Pflichten und Tugenden, die es mir anbefiehlet, in deiner Gnade, durch des Heil. Gei- ſtes
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um Erhaltung des Glaubens.
Erkänntniß meines Heyls gebracht haſt. Ich er-
kenne den Grund meines Heyls, welcher iſt JEſus
Chriſtus, mit ſeinem Verdienſt, Blut und Tod.
Ich erkenne die Mittel des Heyls, nemlich das
Wort GOttes und die heiligen Sacramente: Die-
ſes alles weiß ich nicht nur, ſondern gebe dem al-
len Beyfall, ja ſetze darauf alle meine Hoffnung
und Zuverſicht, und weiß nun den rechten Him-
mels-Weg; denn wer zu GOtt kommen will, der
muß glauben: Durch dieſen Glauben und Erkännt-
niß bin ich unterſchieden von ungläubigen Juden,
Türcken und Heyden. Ach! du gnadenreicher
GOtt, verleyhe mir deinen Heil. Geiſt, daß er die-
ſes Erkänntniß in mir lebendig mache. Selig ſeyd
ihr, ſo ihr es wiſſet, aber ſelig ſeyd ihr, wenn ihr es
auch thut. Gieb mir Krafft, daß mein Glaube
nicht ein todter Hirn- und Schein-Glaube, ſon-
dern ein lebendiger Glaube werde. Weil ich JE-
ſum Chriſtum als meinen Heyland kenne, ſo will
ich ihn auch lieben, ihm gehorchen, ihn mehr lie-
ben, als die gantze Welt, ihm auch allein dienen,
und nicht vollbringen, wozu mein Fleiſch und Blut
und die böſe Welt mich anreitzet, auſſer ihm ſoll mir
auf Erden, nichts ſonſt liebers werden. Erkenne
ich die Mittel der Seligkeit, ſo will ich ſie auch un-
ter deinem Beyſtand zu meiner Seligkeit anwenden;
dein Wort will ich andächtig hören, darnach leben,
was das Wort verbietet, will ich fliehen und meyden,
hingegen die Pflichten und Tugenden, die es mir
anbefiehlet, in deiner Gnade, durch des Heil. Gei-
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