gelassen hat. Allein ich muß leyder! erfahren, wie mich bald hie bald dort eine Verführung von dem guten Wege und Vorhaben abführet. Bald ver- führet mich mein eigen Hertz durch böse Gelüsten, bald reitzet mich die Welt mit ihrem bösen Exempel, ich mag folgen wem ich will, so erzürne ich dich, mei- nen GOtt und HErrn, ich verletze mein Gewissen, und je näher ich zur Welt komme, je weiter entferne ich mich von dir. O darum bitte ich dich, ach leite und führe mich nach deinem Rath. Du hast ja ge- sagt: Ich will dich mit meinen Augen leiten; HErr, hie bin ich, dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn. Siehe, ich übergebe mich dir gantz und gar, mein GOtt! der du hast dein Volck trocknes Fusses durch das rothe Meer, und unverletzet durch die Wüsten in das gelobte Land geführet: Ach! füh- re mich durch die Gefahren dieses Lebens, durch die Wüsten und Verführungen dieser Welt, mit einem guten und unverletzten Gewissen in das ewige Leben. Ich ergebe dir mein Hertz, Mund, Glieder und gantzes Leben. Regiere mein Hertz, und erfülle es allezeit mit heiligen Gedancken. Regiere meine Glie- der, daß ich mit meinen Händen nicht möge nach verbottenen Dingen greiffen, und daß meine Füsse nicht mögen auf Sünden- und Höllen-Wegen gehen. Regiere meinen Mund und Zunge, daß sie weder Flüche noch schandbare, unchristliche und unan- ständige Worte vorbringe. Regiere mein gantzes Leben, daß ich möge von nun an und nimmermehr muthwillig wider dich sündigen, damit ich ein rech-
ter
G 5
GOtt wolle ihn regieren und leiten.
gelaſſen hat. Allein ich muß leyder! erfahren, wie mich bald hie bald dort eine Verführung von dem guten Wege und Vorhaben abführet. Bald ver- führet mich mein eigen Hertz durch böſe Gelüſten, bald reitzet mich die Welt mit ihrem böſen Exempel, ich mag folgen wem ich will, ſo erzürne ich dich, mei- nen GOtt und HErrn, ich verletze mein Gewiſſen, und je näher ich zur Welt komme, je weiter entferne ich mich von dir. O darum bitte ich dich, ach leite und führe mich nach deinem Rath. Du haſt ja ge- ſagt: Ich will dich mit meinen Augen leiten; HErr, hie bin ich, dein guter Geiſt führe mich auf ebener Bahn. Siehe, ich übergebe mich dir gantz und gar, mein GOtt! der du haſt dein Volck trocknes Fuſſes durch das rothe Meer, und unverletzet durch die Wüſten in das gelobte Land geführet: Ach! füh- re mich durch die Gefahren dieſes Lebens, durch die Wüſten und Verführungen dieſer Welt, mit einem guten und unverletzten Gewiſſen in das ewige Leben. Ich ergebe dir mein Hertz, Mund, Glieder und gantzes Leben. Regiere mein Hertz, und erfülle es allezeit mit heiligen Gedancken. Regiere meine Glie- der, daß ich mit meinen Händen nicht möge nach verbottenen Dingen greiffen, und daß meine Füſſe nicht mögen auf Sünden- und Höllen-Wegen gehen. Regiere meinen Mund und Zunge, daß ſie weder Flüche noch ſchandbare, unchriſtliche und unan- ſtändige Worte vorbringe. Regiere mein gantzes Leben, daß ich möge von nun an und nimmermehr muthwillig wider dich ſündigen, damit ich ein rech-
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G 5
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GOtt wolle ihn regieren und leiten.
gelaſſen hat. Allein ich muß leyder! erfahren, wie
mich bald hie bald dort eine Verführung von dem
guten Wege und Vorhaben abführet. Bald ver-
führet mich mein eigen Hertz durch böſe Gelüſten,
bald reitzet mich die Welt mit ihrem böſen Exempel,
ich mag folgen wem ich will, ſo erzürne ich dich, mei-
nen GOtt und HErrn, ich verletze mein Gewiſſen,
und je näher ich zur Welt komme, je weiter entferne
ich mich von dir. O darum bitte ich dich, ach leite
und führe mich nach deinem Rath. Du haſt ja ge-
ſagt: Ich will dich mit meinen Augen leiten; HErr,
hie bin ich, dein guter Geiſt führe mich auf ebener
Bahn. Siehe, ich übergebe mich dir gantz und
gar, mein GOtt! der du haſt dein Volck trocknes
Fuſſes durch das rothe Meer, und unverletzet durch
die Wüſten in das gelobte Land geführet: Ach! füh-
re mich durch die Gefahren dieſes Lebens, durch die
Wüſten und Verführungen dieſer Welt, mit einem
guten und unverletzten Gewiſſen in das ewige Leben.
Ich ergebe dir mein Hertz, Mund, Glieder und
gantzes Leben. Regiere mein Hertz, und erfülle es
allezeit mit heiligen Gedancken. Regiere meine Glie-
der, daß ich mit meinen Händen nicht möge nach
verbottenen Dingen greiffen, und daß meine Füſſe
nicht mögen auf Sünden- und Höllen-Wegen gehen.
Regiere meinen Mund und Zunge, daß ſie weder
Flüche noch ſchandbare, unchriſtliche und unan-
ſtändige Worte vorbringe. Regiere mein gantzes
Leben, daß ich möge von nun an und nimmermehr
muthwillig wider dich ſündigen, damit ich ein rech-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/127>, abgerufen am 16.02.2025.
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