chen, das hat uns GOttes Güte gegeben. Ja was noch mehr zu verwundern, 4) ist es eine Güte, welcher auch die Undanckbaren und Gottlosen geniessen, über die lässet er seine Sonne scheinen, er giebt ihnen Nahrung und Kleidung, nur der Einwohnung des heiligen Geistes werden sie nicht theil- hafftig, weil sie ihr Hertz davor zuschliessen. Ein gläubiger Christ lässet sich aber GOttes Güte auch zur Busse, Liebe GOttes und Gottesfurcht leiten, und ist versichert, daß er also auch derselben geniessen wird bis in den Tod, ja in alle Ewigkeit.
Gebett.
GOtt! wie groß ist deine Güte, daß Menschen- Kinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen. Sie werden truncken von den reichen Gü- tern deines Hauses, und du tränckest sie mit Wol- lust, als mit einem Strohm. Nun solche Güte habe ich auch erfahren, mein GOtt! sie ist bey mir alle Tage, alle Stunden, alle Wochen, ja alle Jah- re neu gewesen. Deine Güte hat mich, da ich ge- bohren war, wie eine Pfleg-Mutter auf die Arme genommen, und hat mich erzogen. Deine Güte hat mich in der Jugend an der Hand geführet, und aller Orten begleitet. Deine Güte hat in den er- wachsenen Jahren mich versorget, erhalten, ernäh- ret, und mir viel Gutes bescheret. Ja deine Güte hat bis auf diesen Tag und diese Stunde, da ich vor dir stehe, über mich geschwebet, deine Leuchte hat über mir geschienen und mich mit Segen, Gnad und Trost erfüllet. Diese deine Güte hat mich offt- mals bewahret für Unglück und Schaden, deine Güte und Treue hat mich alle Wege behütet, und ist mit mir aus- und eingegangen, damit mir kein Leyd
wider-
Der gläubige Chriſt erkennet
chen, das hat uns GOttes Güte gegeben. Ja was noch mehr zu verwundern, 4) iſt es eine Güte, welcher auch die Undanckbaren und Gottloſen genieſſen, über die läſſet er ſeine Sonne ſcheinen, er giebt ihnen Nahrung und Kleidung, nur der Einwohnung des heiligen Geiſtes werden ſie nicht theil- hafftig, weil ſie ihr Hertz davor zuſchlieſſen. Ein gläubiger Chriſt läſſet ſich aber GOttes Güte auch zur Buſſe, Liebe GOttes und Gottesfurcht leiten, und iſt verſichert, daß er alſo auch derſelben genieſſen wird bis in den Tod, ja in alle Ewigkeit.
Gebett.
GOtt! wie groß iſt deine Güte, daß Menſchen- Kinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen. Sie werden truncken von den reichen Gü- tern deines Hauſes, und du tränckeſt ſie mit Wol- luſt, als mit einem Strohm. Nun ſolche Güte habe ich auch erfahren, mein GOtt! ſie iſt bey mir alle Tage, alle Stunden, alle Wochen, ja alle Jah- re neu geweſen. Deine Güte hat mich, da ich ge- bohren war, wie eine Pfleg-Mutter auf die Arme genommen, und hat mich erzogen. Deine Güte hat mich in der Jugend an der Hand geführet, und aller Orten begleitet. Deine Güte hat in den er- wachſenen Jahren mich verſorget, erhalten, ernäh- ret, und mir viel Gutes beſcheret. Ja deine Güte hat bis auf dieſen Tag und dieſe Stunde, da ich vor dir ſtehe, über mich geſchwebet, deine Leuchte hat über mir geſchienen und mich mit Segen, Gnad und Troſt erfüllet. Dieſe deine Güte hat mich offt- mals bewahret für Unglück und Schaden, deine Güte und Treue hat mich alle Wege behütet, und iſt mit mir aus- und eingegangen, damit mir kein Leyd
wider-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0208"n="186"/><fwplace="top"type="header">Der gläubige Chriſt erkennet</fw><lb/>
chen, das hat uns GOttes Güte gegeben. Ja was noch<lb/>
mehr zu verwundern, 4) iſt es eine Güte, welcher auch die<lb/>
Undanckbaren und Gottloſen genieſſen, über die läſſet er ſeine<lb/>
Sonne ſcheinen, er giebt ihnen Nahrung und Kleidung, nur<lb/>
der Einwohnung des heiligen Geiſtes werden ſie nicht theil-<lb/>
hafftig, weil ſie ihr Hertz davor zuſchlieſſen. Ein gläubiger<lb/>
Chriſt läſſet ſich aber GOttes Güte auch zur Buſſe, Liebe<lb/>
GOttes und Gottesfurcht leiten, und iſt verſichert, daß er<lb/>
alſo auch derſelben genieſſen wird bis in den Tod, ja in alle<lb/>
Ewigkeit.</p></div><lb/><divn="3"><head>Gebett.</head><lb/><p><hirendition="#in">G</hi>Ott! wie groß iſt deine Güte, daß Menſchen-<lb/>
Kinder unter dem Schatten deiner Flügel<lb/>
trauen. Sie werden truncken von den reichen Gü-<lb/>
tern deines Hauſes, und du tränckeſt ſie mit Wol-<lb/>
luſt, als mit einem Strohm. Nun ſolche Güte<lb/>
habe ich auch erfahren, mein GOtt! ſie iſt bey mir<lb/>
alle Tage, alle Stunden, alle Wochen, ja alle Jah-<lb/>
re neu geweſen. Deine Güte hat mich, da ich ge-<lb/>
bohren war, wie eine Pfleg-Mutter auf die Arme<lb/>
genommen, und hat mich erzogen. Deine Güte<lb/>
hat mich in der Jugend an der Hand geführet, und<lb/>
aller Orten begleitet. Deine Güte hat in den er-<lb/>
wachſenen Jahren mich verſorget, erhalten, ernäh-<lb/>
ret, und mir viel Gutes beſcheret. Ja deine Güte<lb/>
hat bis auf dieſen Tag und dieſe Stunde, da ich vor<lb/>
dir ſtehe, über mich geſchwebet, deine Leuchte hat<lb/>
über mir geſchienen und mich mit Segen, Gnad<lb/>
und Troſt erfüllet. Dieſe deine Güte hat mich offt-<lb/>
mals bewahret für Unglück und Schaden, deine<lb/>
Güte und Treue hat mich alle Wege behütet, und iſt<lb/>
mit mir aus- und eingegangen, damit mir kein Leyd<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wider-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[186/0208]
Der gläubige Chriſt erkennet
chen, das hat uns GOttes Güte gegeben. Ja was noch
mehr zu verwundern, 4) iſt es eine Güte, welcher auch die
Undanckbaren und Gottloſen genieſſen, über die läſſet er ſeine
Sonne ſcheinen, er giebt ihnen Nahrung und Kleidung, nur
der Einwohnung des heiligen Geiſtes werden ſie nicht theil-
hafftig, weil ſie ihr Hertz davor zuſchlieſſen. Ein gläubiger
Chriſt läſſet ſich aber GOttes Güte auch zur Buſſe, Liebe
GOttes und Gottesfurcht leiten, und iſt verſichert, daß er
alſo auch derſelben genieſſen wird bis in den Tod, ja in alle
Ewigkeit.
Gebett.
GOtt! wie groß iſt deine Güte, daß Menſchen-
Kinder unter dem Schatten deiner Flügel
trauen. Sie werden truncken von den reichen Gü-
tern deines Hauſes, und du tränckeſt ſie mit Wol-
luſt, als mit einem Strohm. Nun ſolche Güte
habe ich auch erfahren, mein GOtt! ſie iſt bey mir
alle Tage, alle Stunden, alle Wochen, ja alle Jah-
re neu geweſen. Deine Güte hat mich, da ich ge-
bohren war, wie eine Pfleg-Mutter auf die Arme
genommen, und hat mich erzogen. Deine Güte
hat mich in der Jugend an der Hand geführet, und
aller Orten begleitet. Deine Güte hat in den er-
wachſenen Jahren mich verſorget, erhalten, ernäh-
ret, und mir viel Gutes beſcheret. Ja deine Güte
hat bis auf dieſen Tag und dieſe Stunde, da ich vor
dir ſtehe, über mich geſchwebet, deine Leuchte hat
über mir geſchienen und mich mit Segen, Gnad
und Troſt erfüllet. Dieſe deine Güte hat mich offt-
mals bewahret für Unglück und Schaden, deine
Güte und Treue hat mich alle Wege behütet, und iſt
mit mir aus- und eingegangen, damit mir kein Leyd
wider-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/208>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.