zu beweinen mit Petro, und mit Maria Magdalena. O mein HErr und GOtt, wenn ich Tag und Racht weinete, könn- te ich mein Elend nicht genugsam beweinen, meine Sünde nicht genug beklagen, meinen Ungehorsam nicht genug beseuffzen. Ach mein GOtt! es reuet mich nicht so sehr, und thut mir nicht so wehe, daß ich den Tod, Hölle und Verdammniß verdienet habe, (denn das habe ich billich verdienet) als daß ich dich, meinen GOTT, meinen Schöpfer, meinen lieben Vatter, meinen Erhalter, meinen Erlöser, meinen Se- ligmacher, meinen getreuen Hirten, mei- nen einigen wahrhafftigen Tröster, so hoch, so offt, so vielfältig, so gröblich, so schänd- lich beleydiget und erzürnet habe, und dir so undanckbar gewesen bin vor deine grosse Lieb und Treu, Wohlthat und Barm- hertzigkeit. Ach wie werde ich bestehen vor deinem Angesicht, für deinem gerechten Gerichte, vor allen heiligen Engeln und Auserwählten. Ach wo soll ich hingehen vor deinem Geist? wo soll ich hinfliehen
vor
Gebett um wahre Buſſe
zu beweinen mit Petro, und mit Maria Magdalena. O mein HErr und GOtt, wenn ich Tag und Racht weinete, könn- te ich mein Elend nicht genugſam beweinen, meine Sünde nicht genug beklagen, meinen Ungehorſam nicht genug beſeuffzen. Ach mein GOtt! es reuet mich nicht ſo ſehr, und thut mir nicht ſo wehe, daß ich den Tod, Hölle und Verdammniß verdienet habe, (denn das habe ich billich verdienet) als daß ich dich, meinen GOTT, meinen Schöpfer, meinen lieben Vatter, meinen Erhalter, meinen Erlöſer, meinen Se- ligmacher, meinen getreuen Hirten, mei- nen einigen wahrhafftigen Tröſter, ſo hoch, ſo offt, ſo vielfältig, ſo gröblich, ſo ſchänd- lich beleydiget und erzürnet habe, und dir ſo undanckbar geweſen bin vor deine groſſe Lieb und Treu, Wohlthat und Barm- hertzigkeit. Ach wie werde ich beſtehen vor deinem Angeſicht, für deinem gerechten Gerichte, vor allen heiligen Engeln und Auserwählten. Ach wo ſoll ich hingehen vor deinem Geiſt? wo ſoll ich hinfliehen
vor
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Gebett um wahre Buſſe
zu beweinen mit Petro, und mit Maria
Magdalena. O mein HErr und GOtt,
wenn ich Tag und Racht weinete, könn-
te ich mein Elend nicht genugſam beweinen,
meine Sünde nicht genug beklagen, meinen
Ungehorſam nicht genug beſeuffzen. Ach
mein GOtt! es reuet mich nicht ſo ſehr,
und thut mir nicht ſo wehe, daß ich den
Tod, Hölle und Verdammniß verdienet
habe, (denn das habe ich billich verdienet)
als daß ich dich, meinen GOTT, meinen
Schöpfer, meinen lieben Vatter, meinen
Erhalter, meinen Erlöſer, meinen Se-
ligmacher, meinen getreuen Hirten, mei-
nen einigen wahrhafftigen Tröſter, ſo hoch,
ſo offt, ſo vielfältig, ſo gröblich, ſo ſchänd-
lich beleydiget und erzürnet habe, und dir
ſo undanckbar geweſen bin vor deine groſſe
Lieb und Treu, Wohlthat und Barm-
hertzigkeit. Ach wie werde ich beſtehen vor
deinem Angeſicht, für deinem gerechten
Gerichte, vor allen heiligen Engeln und
Auserwählten. Ach wo ſoll ich hingehen
vor deinem Geiſt? wo ſoll ich hinfliehen
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/308>, abgerufen am 25.11.2024.
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