Lust gehabt zu wohnen bey den Menschen- Kindern. Von Grund meines Hertzens dancke ich dir, daß du Lust zu mir gehabt hast, da mich die verbottene Lust meiner ersten El- tern deiner Liebe verlustig gemacht hatte: Und daß du mich, der ich dein Feind war, zu deinem Freund gemacht hast in dem Sohn deiner Liebe. Ach GOtt! daß ich doch nicht so unerkänntlich wäre, und deine Lust und Liebe nicht mit so viel Unlust und Lieblos- heit vergolten hätte; Ach! wie kaltsinnig ist manchmal meine Lust zu dir und deinen Zeugnissen, und wie manchmal suche ich armer Mensch in den eitelen Dingen dieser Welt, eine sündliche und verbottene Lust. Darum, o GOtt! ziehe du doch selbst mein Hertz ab, daß ich nicht lieb habe die Welt, und alles was in der Welt ist, dann die Welt vergehet mit ihrer Lust, als Augen- Lust, Fleisches-Lust, und hoffärtiges Le- ben. Laß im Gegentheil das meine beste Lust und Freude seyn, daß ich mich zu dir, meinem GOTT, halte: Dann wen habe ich doch, o höchstes Gut! im Himmel
ausser
Dritte Stuffe.
Luſt gehabt zu wohnen bey den Menſchen- Kindern. Von Grund meines Hertzens dancke ich dir, daß du Luſt zu mir gehabt haſt, da mich die verbottene Luſt meiner erſten El- tern deiner Liebe verluſtig gemacht hatte: Und daß du mich, der ich dein Feind war, zu deinem Freund gemacht haſt in dem Sohn deiner Liebe. Ach GOtt! daß ich doch nicht ſo unerkänntlich wäre, und deine Luſt und Liebe nicht mit ſo viel Unluſt und Lieblos- heit vergolten hätte; Ach! wie kaltſinnig iſt manchmal meine Luſt zu dir und deinen Zeugniſſen, und wie manchmal ſuche ich armer Menſch in den eitelen Dingen dieſer Welt, eine ſündliche und verbottene Luſt. Darum, o GOtt! ziehe du doch ſelbſt mein Hertz ab, daß ich nicht lieb habe die Welt, und alles was in der Welt iſt, dann die Welt vergehet mit ihrer Luſt, als Augen- Luſt, Fleiſches-Luſt, und hoffärtiges Le- ben. Laß im Gegentheil das meine beſte Luſt und Freude ſeyn, daß ich mich zu dir, meinem GOTT, halte: Dann wen habe ich doch, o höchſtes Gut! im Himmel
auſſer
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Dritte Stuffe.
Luſt gehabt zu wohnen bey den Menſchen-
Kindern. Von Grund meines Hertzens
dancke ich dir, daß du Luſt zu mir gehabt haſt,
da mich die verbottene Luſt meiner erſten El-
tern deiner Liebe verluſtig gemacht hatte:
Und daß du mich, der ich dein Feind war, zu
deinem Freund gemacht haſt in dem Sohn
deiner Liebe. Ach GOtt! daß ich doch nicht
ſo unerkänntlich wäre, und deine Luſt und
Liebe nicht mit ſo viel Unluſt und Lieblos-
heit vergolten hätte; Ach! wie kaltſinnig iſt
manchmal meine Luſt zu dir und deinen
Zeugniſſen, und wie manchmal ſuche ich
armer Menſch in den eitelen Dingen dieſer
Welt, eine ſündliche und verbottene Luſt.
Darum, o GOtt! ziehe du doch ſelbſt mein
Hertz ab, daß ich nicht lieb habe die Welt,
und alles was in der Welt iſt, dann die
Welt vergehet mit ihrer Luſt, als Augen-
Luſt, Fleiſches-Luſt, und hoffärtiges Le-
ben. Laß im Gegentheil das meine beſte
Luſt und Freude ſeyn, daß ich mich zu dir,
meinem GOTT, halte: Dann wen habe
ich doch, o höchſtes Gut! im Himmel
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/387>, abgerufen am 24.11.2024.
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