get der Gerechte des Tages siebenmal: Ach wie viel tausendmal habe ich armer Sün- der so manchen Tag und Woche, ja so manches Jahr gesündiget! meine Sünden heissen Legio, und mein Hertz Hackeldama und Blut-Acker. Ach mein Schuld-Re- gister ist groß, und zeiget mir tausenden von Sünden, heimliche und öffentliche, klei- ne und grosse Sünden, in Gedancken, Wor- ten und Wercken, ja Sünden gegen alle deine Gebotte. Darum ist billig dein Zorn entbrannt über mich, und schrecken mich die Pfeile deiner strengen Gerechtig- keit: Neben mir tritt Moses und donnert mit lauter Fluch und Maledeyung auf mein Hertz los. Die Hölle sperret ihren Rachen auf, und will mich verschlingen. Sata- nas verklagt mich Tag und Nacht, und mein Gewissen naget mich. Wo soll ich nun hinfliehen vor deinem Zorn? Wo soll ich hingehen vor deinem Grimm? Sollte ich meine Sünden läugnen, so würde ich keine Vergebung erlangen. Sollte ich buß- fertiger Sünder an deiner Gnade zweiffeln,
so
Abtritt von dem Gnaden-Thron.
get der Gerechte des Tages ſiebenmal: Ach wie viel tauſendmal habe ich armer Sün- der ſo manchen Tag und Woche, ja ſo manches Jahr geſündiget! meine Sünden heiſſen Legio, und mein Hertz Hackeldama und Blut-Acker. Ach mein Schuld-Re- giſter iſt groß, und zeiget mir tauſenden von Sünden, heimliche und öffentliche, klei- ne und groſſe Sünden, in Gedancken, Wor- ten und Wercken, ja Sünden gegen alle deine Gebotte. Darum iſt billig dein Zorn entbrannt über mich, und ſchrecken mich die Pfeile deiner ſtrengen Gerechtig- keit: Neben mir tritt Moſes und donnert mit lauter Fluch und Maledeyung auf mein Hertz los. Die Hölle ſperret ihren Rachen auf, und will mich verſchlingen. Sata- nas verklagt mich Tag und Nacht, und mein Gewiſſen naget mich. Wo ſoll ich nun hinfliehen vor deinem Zorn? Wo ſoll ich hingehen vor deinem Grimm? Sollte ich meine Sünden läugnen, ſo würde ich keine Vergebung erlangen. Sollte ich buß- fertiger Sünder an deiner Gnade zweiffeln,
ſo
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0406"n="384"/><fwplace="top"type="header">Abtritt von dem Gnaden-Thron.</fw><lb/>
get der Gerechte des Tages ſiebenmal: Ach<lb/>
wie viel tauſendmal habe ich armer Sün-<lb/>
der ſo manchen Tag und Woche, ja ſo<lb/>
manches Jahr geſündiget! meine Sünden<lb/>
heiſſen Legio, und mein Hertz Hackeldama<lb/>
und Blut-Acker. Ach mein Schuld-Re-<lb/>
giſter iſt groß, und zeiget mir tauſenden<lb/>
von Sünden, heimliche und öffentliche, klei-<lb/>
ne und groſſe Sünden, in Gedancken, Wor-<lb/>
ten und Wercken, ja Sünden gegen alle<lb/>
deine Gebotte. Darum iſt billig dein<lb/>
Zorn entbrannt über mich, und ſchrecken<lb/>
mich die Pfeile deiner ſtrengen Gerechtig-<lb/>
keit: Neben mir tritt Moſes und donnert<lb/>
mit lauter Fluch und Maledeyung auf mein<lb/>
Hertz los. Die Hölle ſperret ihren Rachen<lb/>
auf, und will mich verſchlingen. Sata-<lb/>
nas verklagt mich Tag und Nacht, und<lb/>
mein Gewiſſen naget mich. Wo ſoll ich<lb/>
nun hinfliehen vor deinem Zorn? Wo ſoll<lb/>
ich hingehen vor deinem Grimm? Sollte<lb/>
ich meine Sünden läugnen, ſo würde ich<lb/>
keine Vergebung erlangen. Sollte ich buß-<lb/>
fertiger Sünder an deiner Gnade zweiffeln,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſo</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[384/0406]
Abtritt von dem Gnaden-Thron.
get der Gerechte des Tages ſiebenmal: Ach
wie viel tauſendmal habe ich armer Sün-
der ſo manchen Tag und Woche, ja ſo
manches Jahr geſündiget! meine Sünden
heiſſen Legio, und mein Hertz Hackeldama
und Blut-Acker. Ach mein Schuld-Re-
giſter iſt groß, und zeiget mir tauſenden
von Sünden, heimliche und öffentliche, klei-
ne und groſſe Sünden, in Gedancken, Wor-
ten und Wercken, ja Sünden gegen alle
deine Gebotte. Darum iſt billig dein
Zorn entbrannt über mich, und ſchrecken
mich die Pfeile deiner ſtrengen Gerechtig-
keit: Neben mir tritt Moſes und donnert
mit lauter Fluch und Maledeyung auf mein
Hertz los. Die Hölle ſperret ihren Rachen
auf, und will mich verſchlingen. Sata-
nas verklagt mich Tag und Nacht, und
mein Gewiſſen naget mich. Wo ſoll ich
nun hinfliehen vor deinem Zorn? Wo ſoll
ich hingehen vor deinem Grimm? Sollte
ich meine Sünden läugnen, ſo würde ich
keine Vergebung erlangen. Sollte ich buß-
fertiger Sünder an deiner Gnade zweiffeln,
ſo
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/406>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.