Kommt es doch alles von dir, was wir haben: So wissen wirs dann auch nirgends besser zu lassen, als in deinen Händen: Dann was wir so verlieren, das behalten wir, du wirst uns doch segnen, und das, was wir dir geben auf Erden, im Himmel reichlich belohnen.
Wir sonderlich, o gnadenreicher GOtt! die du zur Wohlthätigkeit beruffen hast, weil du uns vor vielen andern einen schönen Segen zugeworffen, würden die Undanckbarsten seyn unter der Sonnen, wann wir dich, den HErrn, nicht ehren sollten von un- serm Gut, so offt du uns Gelegenheit zeigest, daß Städte und Länder durch Krieg verwüstet; daß Häuser mit Feuer verbrannt werden; daß die Ein- wohner ins Elend vertrieben; daß Familien verar- men; daß Wittwen ihre Männer verlieren, und sich kümmerlich behelffen müssen; daß arme Vatter- und Mutter-lose Wäysen in Armuth herum gehen, und nicht ein Kleidlein haben, ihre Blösse zu bedecken; daß Kirchen und Schulen zu bauen, und derglei- chen andere Vorwürffe der Liebe und Gutthätigkeit sich zeigen. Wie offt leiden wir Schaden, und verschmertzen einen grossen Verlust? Bald gehet uns ein Schuldner durch: Bald leiden wir Scha- den von andern, die unser Bestes befördern sollten; und verlieren etwas durch untreu Gesinde: Warum sollten wir dann nicht gern und willig den Armen mittheilen? Bewahre uns, o GOtt! vor dem Geitz und Unbarmhertzigkeit: Dann sonst kanst du gar bald mit grösserm Schaden und Verlust uns
heim-
Gebett um ein liebreiches Hertz
Kommt es doch alles von dir, was wir haben: So wiſſen wirs dann auch nirgends beſſer zu laſſen, als in deinen Händen: Dann was wir ſo verlieren, das behalten wir, du wirſt uns doch ſegnen, und das, was wir dir geben auf Erden, im Himmel reichlich belohnen.
Wir ſonderlich, o gnadenreicher GOtt! die du zur Wohlthätigkeit beruffen haſt, weil du uns vor vielen andern einen ſchönen Segen zugeworffen, würden die Undanckbarſten ſeyn unter der Sonnen, wann wir dich, den HErrn, nicht ehren ſollten von un- ſerm Gut, ſo offt du uns Gelegenheit zeigeſt, daß Städte und Länder durch Krieg verwüſtet; daß Häuſer mit Feuer verbrannt werden; daß die Ein- wohner ins Elend vertrieben; daß Familien verar- men; daß Wittwen ihre Männer verlieren, und ſich kümmerlich behelffen müſſen; daß arme Vatter- und Mutter-loſe Wäyſen in Armuth herum gehen, und nicht ein Kleidlein haben, ihre Blöſſe zu bedecken; daß Kirchen und Schulen zu bauen, und derglei- chen andere Vorwürffe der Liebe und Gutthätigkeit ſich zeigen. Wie offt leiden wir Schaden, und verſchmertzen einen groſſen Verluſt? Bald gehet uns ein Schuldner durch: Bald leiden wir Scha- den von andern, die unſer Beſtes befördern ſollten; und verlieren etwas durch untreu Geſinde: Warum ſollten wir dann nicht gern und willig den Armen mittheilen? Bewahre uns, o GOtt! vor dem Geitz und Unbarmhertzigkeit: Dann ſonſt kanſt du gar bald mit gröſſerm Schaden und Verluſt uns
heim-
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Gebett um ein liebreiches Hertz
Kommt es doch alles von dir, was wir haben: So
wiſſen wirs dann auch nirgends beſſer zu laſſen, als
in deinen Händen: Dann was wir ſo verlieren, das
behalten wir, du wirſt uns doch ſegnen, und das,
was wir dir geben auf Erden, im Himmel reichlich
belohnen.
Wir ſonderlich, o gnadenreicher GOtt! die du
zur Wohlthätigkeit beruffen haſt, weil du uns vor
vielen andern einen ſchönen Segen zugeworffen,
würden die Undanckbarſten ſeyn unter der Sonnen,
wann wir dich, den HErrn, nicht ehren ſollten von un-
ſerm Gut, ſo offt du uns Gelegenheit zeigeſt, daß
Städte und Länder durch Krieg verwüſtet; daß
Häuſer mit Feuer verbrannt werden; daß die Ein-
wohner ins Elend vertrieben; daß Familien verar-
men; daß Wittwen ihre Männer verlieren, und
ſich kümmerlich behelffen müſſen; daß arme Vatter-
und Mutter-loſe Wäyſen in Armuth herum gehen,
und nicht ein Kleidlein haben, ihre Blöſſe zu bedecken;
daß Kirchen und Schulen zu bauen, und derglei-
chen andere Vorwürffe der Liebe und Gutthätigkeit
ſich zeigen. Wie offt leiden wir Schaden, und
verſchmertzen einen groſſen Verluſt? Bald gehet
uns ein Schuldner durch: Bald leiden wir Scha-
den von andern, die unſer Beſtes befördern ſollten;
und verlieren etwas durch untreu Geſinde: Warum
ſollten wir dann nicht gern und willig den Armen
mittheilen? Bewahre uns, o GOtt! vor dem Geitz
und Unbarmhertzigkeit: Dann ſonſt kanſt du gar
bald mit gröſſerm Schaden und Verluſt uns
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/438>, abgerufen am 22.11.2024.
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