Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.Gebett um GOttes Wort von Grund meiner Seele danck ich dir, daß du michvon Ewigkeit geliebet, zur Gemeinschafft deiner wahren Kirchen aufgenommen, und lässest mich dein Wort und Rechte wissen: Ach mein GOtt! laß mich doch diese grosse Gnade recht hertzlich erkennen, und den theuren Schatz deines göttlichen Worts, hoch und werth halten: Und mich freuen, wann ich zum Hause des HErrn gehe, da du meine Seele er- quicken willt: Laß alsdann die Welt aus meinen Augen gehen, daß ich keine fremde oder sündliche Gedancken mit mir bringe: O wie heilig ist diese Stätte, hie ist warlich dein Haus, o GOTT! und die Pforte des Himmels, da ich mein Hertz mit den Hertzen frommer Christen vereinige, und wir alle aus einem Munde dich loben. Treibe durch deinen Geist weg aus meiner Seelen alle eitele und flüch- tige Gedancken, und mache mein Hertz selbst zu dei- nem Tempel, begleite und bereite du selbst meinen Fuß, wann ich zum Hause des HErrn gehe: Laß deine Stimme, o GOtt! mit Macht gehen, und tieff in mein Hertz dringen: Laß sie seyn wie ein Feuer, das mein zum Guten erstorbenes Hertz er- wärme, und eine recht geheiligte Inbrunst des Gei- stes in mir erwecke. Laß mein Hertz seyn ein frucht- barer Acker, da der Saame deines göttlichen Worts tieff hinein falle, gute Wurtzel fasse und vielfältige Früchte bringe. Laß deine Lieblichkeit! o Jehova! meine Seele einnehmen, daß ich mich wie ein Tröpf- lein einsencke, in das Meer deiner allersüssesten Ge- meinschafft: Laß mich deine Stimme, HErr JE- su!
Gebett um GOttes Wort von Grund meiner Seele danck ich dir, daß du michvon Ewigkeit geliebet, zur Gemeinſchafft deiner wahren Kirchen aufgenommen, und läſſeſt mich dein Wort und Rechte wiſſen: Ach mein GOtt! laß mich doch dieſe groſſe Gnade recht hertzlich erkennen, und den theuren Schatz deines göttlichen Worts, hoch und werth halten: Und mich freuen, wann ich zum Hauſe des HErrn gehe, da du meine Seele er- quicken willt: Laß alsdann die Welt aus meinen Augen gehen, daß ich keine fremde oder ſündliche Gedancken mit mir bringe: O wie heilig iſt dieſe Stätte, hie iſt warlich dein Haus, o GOTT! und die Pforte des Himmels, da ich mein Hertz mit den Hertzen frommer Chriſten vereinige, und wir alle aus einem Munde dich loben. Treibe durch deinen Geiſt weg aus meiner Seelen alle eitele und flüch- tige Gedancken, und mache mein Hertz ſelbſt zu dei- nem Tempel, begleite und bereite du ſelbſt meinen Fuß, wann ich zum Hauſe des HErrn gehe: Laß deine Stimme, o GOtt! mit Macht gehen, und tieff in mein Hertz dringen: Laß ſie ſeyn wie ein Feuer, das mein zum Guten erſtorbenes Hertz er- wärme, und eine recht geheiligte Inbrunſt des Gei- ſtes in mir erwecke. Laß mein Hertz ſeyn ein frucht- barer Acker, da der Saame deines göttlichen Worts tieff hinein falle, gute Wurtzel faſſe und vielfältige Früchte bringe. Laß deine Lieblichkeit! o Jehova! meine Seele einnehmen, daß ich mich wie ein Tröpf- lein einſencke, in das Meer deiner allerſüſſeſten Ge- meinſchafft: Laß mich deine Stimme, HErr JE- ſu!
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0442" n="420"/><fw place="top" type="header">Gebett um GOttes Wort</fw><lb/> von Grund meiner Seele danck ich dir, daß du mich<lb/> von Ewigkeit geliebet, zur Gemeinſchafft deiner<lb/> wahren Kirchen aufgenommen, und läſſeſt mich dein<lb/> Wort und Rechte wiſſen: Ach mein GOtt! laß<lb/> mich doch dieſe groſſe Gnade recht hertzlich erkennen,<lb/> und den theuren Schatz deines göttlichen Worts,<lb/> hoch und werth halten: Und mich freuen, wann ich<lb/> zum Hauſe des HErrn gehe, da du meine Seele er-<lb/> quicken willt: Laß alsdann die Welt aus meinen<lb/> Augen gehen, daß ich keine fremde oder ſündliche<lb/> Gedancken mit mir bringe: O wie heilig iſt dieſe<lb/> Stätte, hie iſt warlich dein Haus, o GOTT! und<lb/> die Pforte des Himmels, da ich mein Hertz mit den<lb/> Hertzen frommer Chriſten vereinige, und wir alle<lb/> aus einem Munde dich loben. Treibe durch deinen<lb/> Geiſt weg aus meiner Seelen alle eitele und flüch-<lb/> tige Gedancken, und mache mein Hertz ſelbſt zu dei-<lb/> nem Tempel, begleite und bereite du ſelbſt meinen<lb/> Fuß, wann ich zum Hauſe des HErrn gehe: Laß<lb/> deine Stimme, o GOtt! mit Macht gehen, und<lb/> tieff in mein Hertz dringen: Laß ſie ſeyn wie ein<lb/> Feuer, das mein zum Guten erſtorbenes Hertz er-<lb/> wärme, und eine recht geheiligte Inbrunſt des Gei-<lb/> ſtes in mir erwecke. Laß mein Hertz ſeyn ein frucht-<lb/> barer Acker, da der Saame deines göttlichen Worts<lb/> tieff hinein falle, gute Wurtzel faſſe und vielfältige<lb/> Früchte bringe. Laß deine Lieblichkeit! o Jehova!<lb/> meine Seele einnehmen, daß ich mich wie ein Tröpf-<lb/> lein einſencke, in das Meer deiner allerſüſſeſten Ge-<lb/> meinſchafft: Laß mich deine Stimme, HErr JE-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſu!</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [420/0442]
Gebett um GOttes Wort
von Grund meiner Seele danck ich dir, daß du mich
von Ewigkeit geliebet, zur Gemeinſchafft deiner
wahren Kirchen aufgenommen, und läſſeſt mich dein
Wort und Rechte wiſſen: Ach mein GOtt! laß
mich doch dieſe groſſe Gnade recht hertzlich erkennen,
und den theuren Schatz deines göttlichen Worts,
hoch und werth halten: Und mich freuen, wann ich
zum Hauſe des HErrn gehe, da du meine Seele er-
quicken willt: Laß alsdann die Welt aus meinen
Augen gehen, daß ich keine fremde oder ſündliche
Gedancken mit mir bringe: O wie heilig iſt dieſe
Stätte, hie iſt warlich dein Haus, o GOTT! und
die Pforte des Himmels, da ich mein Hertz mit den
Hertzen frommer Chriſten vereinige, und wir alle
aus einem Munde dich loben. Treibe durch deinen
Geiſt weg aus meiner Seelen alle eitele und flüch-
tige Gedancken, und mache mein Hertz ſelbſt zu dei-
nem Tempel, begleite und bereite du ſelbſt meinen
Fuß, wann ich zum Hauſe des HErrn gehe: Laß
deine Stimme, o GOtt! mit Macht gehen, und
tieff in mein Hertz dringen: Laß ſie ſeyn wie ein
Feuer, das mein zum Guten erſtorbenes Hertz er-
wärme, und eine recht geheiligte Inbrunſt des Gei-
ſtes in mir erwecke. Laß mein Hertz ſeyn ein frucht-
barer Acker, da der Saame deines göttlichen Worts
tieff hinein falle, gute Wurtzel faſſe und vielfältige
Früchte bringe. Laß deine Lieblichkeit! o Jehova!
meine Seele einnehmen, daß ich mich wie ein Tröpf-
lein einſencke, in das Meer deiner allerſüſſeſten Ge-
meinſchafft: Laß mich deine Stimme, HErr JE-
ſu!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |