gieb, daß wir allen ersinnlichen Fleiß mögen anwen- den, sie zu erziehen in der Furcht und Vermahnung zum HErrn, und ihre zarte Seele bey Zeiten ge- wöhnen zu einem aufrichtigen Wandel vor GOtt, zum andächtigen Gebett, zur Liebe deines Worts, zum vernünfftigen Umgang mit jedermann, zur Schamhafftigkeit in Gebärden: Zur Wahrheit in Worten, zur fleißigen Arbeit und Verstand in al- len Sachen. Sie müssen wachsen, wir aber müs- sen abnehmen: Gieb, daß sie sich durch deine Gnade bequem machen, dir, o GOTT! und ihrem Näch- sten zu dienen, daß sie eine Ehre mögen seyn un- sern grauen Haaren, und ein Stab in unserm Al- ter, auch unser Andencken durch sie im Segen sey nach unserm Tod, wann wir nicht mehr hier seyn.
Gieb uns auch getreues Gesinde, das durch Fleiß und Redlichkeit unser Bestes suche, und wie wir durch Nahrung und Lohn ihren Dienst vergel- ten, so laß sie auch nichts vergessen, was zur War- nehmung unsers Hauswesens dienet.
Soll unser Ehstand auch sein Weh haben, so hilff uns alles Creutz mit einer großmüthigen Gelassenheit überwinden, und laß alles zu un- serm Besten dienen. Laß uns die übrige Zeit unsers Lebens bey einander so vernünfftig, hei- lig und gottselig zubringen, daß wir nach einem gläubigen Ende und seligen Abschied aus dieser Welt uns in dem Himmel mögen wieder finden,
und
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vor ſich und ihre Kinder.
gieb, daß wir allen erſinnlichen Fleiß mögen anwen- den, ſie zu erziehen in der Furcht und Vermahnung zum HErrn, und ihre zarte Seele bey Zeiten ge- wöhnen zu einem aufrichtigen Wandel vor GOtt, zum andächtigen Gebett, zur Liebe deines Worts, zum vernünfftigen Umgang mit jedermann, zur Schamhafftigkeit in Gebärden: Zur Wahrheit in Worten, zur fleißigen Arbeit und Verſtand in al- len Sachen. Sie müſſen wachſen, wir aber müſ- ſen abnehmen: Gieb, daß ſie ſich durch deine Gnade bequem machen, dir, o GOTT! und ihrem Näch- ſten zu dienen, daß ſie eine Ehre mögen ſeyn un- ſern grauen Haaren, und ein Stab in unſerm Al- ter, auch unſer Andencken durch ſie im Segen ſey nach unſerm Tod, wann wir nicht mehr hier ſeyn.
Gieb uns auch getreues Geſinde, das durch Fleiß und Redlichkeit unſer Beſtes ſuche, und wie wir durch Nahrung und Lohn ihren Dienſt vergel- ten, ſo laß ſie auch nichts vergeſſen, was zur War- nehmung unſers Hausweſens dienet.
Soll unſer Ehſtand auch ſein Weh haben, ſo hilff uns alles Creutz mit einer großmüthigen Gelaſſenheit überwinden, und laß alles zu un- ſerm Beſten dienen. Laß uns die übrige Zeit unſers Lebens bey einander ſo vernünfftig, hei- lig und gottſelig zubringen, daß wir nach einem gläubigen Ende und ſeligen Abſchied aus dieſer Welt uns in dem Himmel mögen wieder finden,
und
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vor ſich und ihre Kinder.
gieb, daß wir allen erſinnlichen Fleiß mögen anwen-
den, ſie zu erziehen in der Furcht und Vermahnung
zum HErrn, und ihre zarte Seele bey Zeiten ge-
wöhnen zu einem aufrichtigen Wandel vor GOtt,
zum andächtigen Gebett, zur Liebe deines Worts,
zum vernünfftigen Umgang mit jedermann, zur
Schamhafftigkeit in Gebärden: Zur Wahrheit in
Worten, zur fleißigen Arbeit und Verſtand in al-
len Sachen. Sie müſſen wachſen, wir aber müſ-
ſen abnehmen: Gieb, daß ſie ſich durch deine Gnade
bequem machen, dir, o GOTT! und ihrem Näch-
ſten zu dienen, daß ſie eine Ehre mögen ſeyn un-
ſern grauen Haaren, und ein Stab in unſerm Al-
ter, auch unſer Andencken durch ſie im Segen
ſey nach unſerm Tod, wann wir nicht mehr hier
ſeyn.
Gieb uns auch getreues Geſinde, das durch
Fleiß und Redlichkeit unſer Beſtes ſuche, und wie
wir durch Nahrung und Lohn ihren Dienſt vergel-
ten, ſo laß ſie auch nichts vergeſſen, was zur War-
nehmung unſers Hausweſens dienet.
Soll unſer Ehſtand auch ſein Weh haben, ſo
hilff uns alles Creutz mit einer großmüthigen
Gelaſſenheit überwinden, und laß alles zu un-
ſerm Beſten dienen. Laß uns die übrige Zeit
unſers Lebens bey einander ſo vernünfftig, hei-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/511>, abgerufen am 22.11.2024.
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