8. Erhalte sie gesund, und zeigen sich Gefahren, bey Tage oder Nacht, so lasse sie bewahren der Engel güldnes Heer, und immer auf sie sehn, daß sie in deiner Gnad und milden Segen stehn.
9. Und noch eins bitt ich dich, das wollest du mir geben, laß mich ja nimmermehr an ihnen Schand erleben, auch nicht nach meinem Tod: Ach GOtt! erhöre mich, verleihe solches mir und ihnen vätterlich.
10. Laß mich an jenem Tag auch meine Kinder sehen, daß sie vor dir verklärt zu deiner Rechten stehen, auf daß ich sagen kan: Hie bin ich und die Gab, die Kinder, die ich längst von dir em- pfangen hab.
Gebett der Kinder für ihre Eltern.
Eph. 4, 1. 2. 3. Ihr Kinder, seyd gehorsam euren Eltern in dem HErrn, denn das ist billig. Ehre Vatter und Mutter, das ist das erste Gebott, das Verheis- sung hat: Auf daß dirs wohl gehe, und du lange lebest auf Erden.
ACh du gnädiger und barmhertziger GOtt! ich lobe dich von Grund meines Hertzens, daß du mich von frommen und Christlichen Eltern in diese Welt hast lassen gebohren werden. Das ist die erste Wohlthat, die du mir erwiesen. Wären mei- ne Eltern Juden, Türcken und Heyden gewesen, so wäre ich so verstockt und so ungläubig, und ohne dein Erkänntniß, wie sie. War meiner Eltern er- ste Sorge nach meiner leiblichen Geburt, daß ich, o mein himmlischer Vatter! durch die heilige Taufe in deine Arme geleget würde, darinn du mir den Heil. Geist zum Pfande meiner Kindschafft und himmlischen Erbes gegeben, so laß diesen guten Geist mich immerdar leiten und führen, daß ich meine Pflichten gegen dich und meine Eltern wohl möge in Acht nehmen. Ich liege allhie mit meinem Gebett vor deinem allerheiligsten Angesicht, und bitte dich, ach laß meine Eltern gesund, bewahre sie vor Un- glück, segne ihre Nahrung, ihre Arbeit und Be-
ruf,
Gebett der Kinder
8. Erhalte ſie geſund, und zeigen ſich Gefahren, bey Tage oder Nacht, ſo laſſe ſie bewahren der Engel güldnes Heer, und immer auf ſie ſehn, daß ſie in deiner Gnad und milden Segen ſtehn.
9. Und noch eins bitt ich dich, das wolleſt du mir geben, laß mich ja nimmermehr an ihnen Schand erleben, auch nicht nach meinem Tod: Ach GOtt! erhöre mich, verleihe ſolches mir und ihnen vätterlich.
10. Laß mich an jenem Tag auch meine Kinder ſehen, daß ſie vor dir verklärt zu deiner Rechten ſtehen, auf daß ich ſagen kan: Hie bin ich und die Gab, die Kinder, die ich längſt von dir em- pfangen hab.
Gebett der Kinder für ihre Eltern.
Eph. 4, 1. 2. 3. Ihr Kinder, ſeyd gehorſam euren Eltern in dem HErrn, denn das iſt billig. Ehre Vatter und Mutter, das iſt das erſte Gebott, das Verheiſ- ſung hat: Auf daß dirs wohl gehe, und du lange lebeſt auf Erden.
ACh du gnädiger und barmhertziger GOtt! ich lobe dich von Grund meines Hertzens, daß du mich von frommen und Chriſtlichen Eltern in dieſe Welt haſt laſſen gebohren werden. Das iſt die erſte Wohlthat, die du mir erwieſen. Wären mei- ne Eltern Juden, Türcken und Heyden geweſen, ſo wäre ich ſo verſtockt und ſo ungläubig, und ohne dein Erkänntniß, wie ſie. War meiner Eltern er- ſte Sorge nach meiner leiblichen Geburt, daß ich, o mein himmliſcher Vatter! durch die heilige Taufe in deine Arme geleget würde, darinn du mir den Heil. Geiſt zum Pfande meiner Kindſchafft und himmliſchen Erbes gegeben, ſo laß dieſen guten Geiſt mich immerdar leiten und führen, daß ich meine Pflichten gegen dich und meine Eltern wohl möge in Acht nehmen. Ich liege allhie mit meinem Gebett vor deinem allerheiligſten Angeſicht, und bitte dich, ach laß meine Eltern geſund, bewahre ſie vor Un- glück, ſegne ihre Nahrung, ihre Arbeit und Be-
ruf,
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Gebett der Kinder
8. Erhalte ſie geſund, und zeigen ſich Gefahren, bey Tage
oder Nacht, ſo laſſe ſie bewahren der Engel güldnes Heer, und
immer auf ſie ſehn, daß ſie in deiner Gnad und milden Segen ſtehn.
9. Und noch eins bitt ich dich, das wolleſt du mir geben, laß mich ja
nimmermehr an ihnen Schand erleben, auch nicht nach meinem Tod:
Ach GOtt! erhöre mich, verleihe ſolches mir und ihnen vätterlich.
10. Laß mich an jenem Tag auch meine Kinder ſehen, daß ſie
vor dir verklärt zu deiner Rechten ſtehen, auf daß ich ſagen kan:
Hie bin ich und die Gab, die Kinder, die ich längſt von dir em-
pfangen hab.
Gebett der Kinder für ihre Eltern.
Eph. 4, 1. 2. 3. Ihr Kinder, ſeyd gehorſam euren Eltern in dem HErrn, denn
das iſt billig. Ehre Vatter und Mutter, das iſt das erſte Gebott, das Verheiſ-
ſung hat: Auf daß dirs wohl gehe, und du lange lebeſt auf Erden.
ACh du gnädiger und barmhertziger GOtt! ich
lobe dich von Grund meines Hertzens, daß du
mich von frommen und Chriſtlichen Eltern in dieſe
Welt haſt laſſen gebohren werden. Das iſt die
erſte Wohlthat, die du mir erwieſen. Wären mei-
ne Eltern Juden, Türcken und Heyden geweſen, ſo
wäre ich ſo verſtockt und ſo ungläubig, und ohne
dein Erkänntniß, wie ſie. War meiner Eltern er-
ſte Sorge nach meiner leiblichen Geburt, daß ich, o
mein himmliſcher Vatter! durch die heilige Taufe
in deine Arme geleget würde, darinn du mir den
Heil. Geiſt zum Pfande meiner Kindſchafft und
himmliſchen Erbes gegeben, ſo laß dieſen guten Geiſt
mich immerdar leiten und führen, daß ich meine
Pflichten gegen dich und meine Eltern wohl möge in
Acht nehmen. Ich liege allhie mit meinem Gebett
vor deinem allerheiligſten Angeſicht, und bitte dich,
ach laß meine Eltern geſund, bewahre ſie vor Un-
glück, ſegne ihre Nahrung, ihre Arbeit und Be-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/516>, abgerufen am 22.11.2024.
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