HERR! laß völlig mich genesen, Wie du starck bey mir gewesen, So zieh noch die Hand nicht ab, Weil ich sonst kein Helffer hab!
ODu grosser und starcker GOtt! wie treulich hast du mir bisher geholffen, wie tapfer bist du mir in meiner Arbeit beygestanden, wie mächtig ist deine Krafft in mir schwachen Weibe gewesen, daß ich meines lieben Kindes frölich genesen, du hast mich und mein Kind aus dem Ra- chen des Todes heraus gerissen, und für ein Leben ein dop- peltes gegeben, dafür dancke ich dir mein GOtt, und rühme deinen Namen mit Mund und Hertzen, befehle auch mein liebes Kind in deinen vätterlichen Schutz und gnädige Be- wahrung. Demnach es aber mit der Nachgeburt bey mir noch hart anstehet, und mir nach ausgestandener schwerer Arbeit noch grosse Schmertzen verursachet, so bitte ich dich demüthiglich, und biege aus tieffester Demuth die Knie mei- nes Hertzens, du wollest mit deiner starcken Hülffe und gnä- digen Beystand von mir noch nicht aussetzen, sondern gute heylsame Mittel zu meiner völligen Genesung verschaffen, und darzu ein göttliches Gedeyen geben: Auch mir Krafft und Stärcke verleihen, daß ich auch diese Schmertzen über- stehen, und von diesem Jammer erlediget werden möge.
Ach HErr! wer kan thun wie du? du kanst helffen, wo keine Krafft ist, dir ist kein Ding unmöglich, groß Vermö- gen ist allzeit bey dir, du bist der Armen Schutz, ein Schutz in der Noth, du bist unsers Lebens Krafft und kanst überschwenglich thun über alles, das wir bitten und verste- hen, du weissest auch die Gottseligen aus der Versuchung zu erlösen, darum hilff mir armen Weibe! Du hast mich aus sechs Trübsalen erlöset, laß mich in der siebenden kein Ubels rühren. Ach! mache meines Jammers ein Ende, hilff mir, so ist mir geholffen, dann ich hoffe auf dich, laß mich über meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden, um JESU Christi meines einigen Helffers, Mittlers und Fürsprechers willen, so will ich dich loben von jetzt an bis in alle Ewig- keit, Amen.
Ein
K k 3
Gebett, wann ſichs mit der Nachgeburt verweilet.
HERR! laß völlig mich geneſen, Wie du ſtarck bey mir geweſen, So zieh noch die Hand nicht ab, Weil ich ſonſt kein Helffer hab!
ODu groſſer und ſtarcker GOtt! wie treulich haſt du mir bisher geholffen, wie tapfer biſt du mir in meiner Arbeit beygeſtanden, wie mächtig iſt deine Krafft in mir ſchwachen Weibe geweſen, daß ich meines lieben Kindes frölich geneſen, du haſt mich und mein Kind aus dem Ra- chen des Todes heraus geriſſen, und für ein Leben ein dop- peltes gegeben, dafür dancke ich dir mein GOtt, und rühme deinen Namen mit Mund und Hertzen, befehle auch mein liebes Kind in deinen vätterlichen Schutz und gnädige Be- wahrung. Demnach es aber mit der Nachgeburt bey mir noch hart anſtehet, und mir nach ausgeſtandener ſchwerer Arbeit noch groſſe Schmertzen verurſachet, ſo bitte ich dich demüthiglich, und biege aus tieffeſter Demuth die Knie mei- nes Hertzens, du wolleſt mit deiner ſtarcken Hülffe und gnä- digen Beyſtand von mir noch nicht ausſetzen, ſondern gute heylſame Mittel zu meiner völligen Geneſung verſchaffen, und darzu ein göttliches Gedeyen geben: Auch mir Krafft und Stärcke verleihen, daß ich auch dieſe Schmertzen über- ſtehen, und von dieſem Jammer erlediget werden möge.
Ach HErr! wer kan thun wie du? du kanſt helffen, wo keine Krafft iſt, dir iſt kein Ding unmöglich, groß Vermö- gen iſt allzeit bey dir, du biſt der Armen Schutz, ein Schutz in der Noth, du biſt unſers Lebens Krafft und kanſt überſchwenglich thun über alles, das wir bitten und verſte- hen, du weiſſeſt auch die Gottſeligen aus der Verſuchung zu erlöſen, darum hilff mir armen Weibe! Du haſt mich aus ſechs Trübſalen erlöſet, laß mich in der ſiebenden kein Ubels rühren. Ach! mache meines Jammers ein Ende, hilff mir, ſo iſt mir geholffen, dann ich hoffe auf dich, laß mich über meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden, um JESU Chriſti meines einigen Helffers, Mittlers und Fürſprechers willen, ſo will ich dich loben von jetzt an bis in alle Ewig- keit, Amen.
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Gebett, wann ſichs mit der Nachgeburt verweilet.
HERR! laß völlig mich geneſen,
Wie du ſtarck bey mir geweſen,
So zieh noch die Hand nicht ab,
Weil ich ſonſt kein Helffer hab!
ODu groſſer und ſtarcker GOtt! wie treulich haſt du
mir bisher geholffen, wie tapfer biſt du mir in meiner
Arbeit beygeſtanden, wie mächtig iſt deine Krafft in
mir ſchwachen Weibe geweſen, daß ich meines lieben Kindes
frölich geneſen, du haſt mich und mein Kind aus dem Ra-
chen des Todes heraus geriſſen, und für ein Leben ein dop-
peltes gegeben, dafür dancke ich dir mein GOtt, und rühme
deinen Namen mit Mund und Hertzen, befehle auch mein
liebes Kind in deinen vätterlichen Schutz und gnädige Be-
wahrung. Demnach es aber mit der Nachgeburt bey mir
noch hart anſtehet, und mir nach ausgeſtandener ſchwerer
Arbeit noch groſſe Schmertzen verurſachet, ſo bitte ich dich
demüthiglich, und biege aus tieffeſter Demuth die Knie mei-
nes Hertzens, du wolleſt mit deiner ſtarcken Hülffe und gnä-
digen Beyſtand von mir noch nicht ausſetzen, ſondern gute
heylſame Mittel zu meiner völligen Geneſung verſchaffen,
und darzu ein göttliches Gedeyen geben: Auch mir Krafft
und Stärcke verleihen, daß ich auch dieſe Schmertzen über-
ſtehen, und von dieſem Jammer erlediget werden möge.
Ach HErr! wer kan thun wie du? du kanſt helffen, wo
keine Krafft iſt, dir iſt kein Ding unmöglich, groß Vermö-
gen iſt allzeit bey dir, du biſt der Armen Schutz, ein
Schutz in der Noth, du biſt unſers Lebens Krafft und kanſt
überſchwenglich thun über alles, das wir bitten und verſte-
hen, du weiſſeſt auch die Gottſeligen aus der Verſuchung zu
erlöſen, darum hilff mir armen Weibe! Du haſt mich aus
ſechs Trübſalen erlöſet, laß mich in der ſiebenden kein Ubels
rühren. Ach! mache meines Jammers ein Ende, hilff mir,
ſo iſt mir geholffen, dann ich hoffe auf dich, laß mich über
meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden, um JESU
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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