ben einem leichten Brett vertrauen, oder über Land und Sand nach einem irdischen Reichthum rennen, und die Schätze der Erden für ein Kleinod achten, das ihrer Gefahr-vollen Mühe, und ihrer Angst- vollen Sorge werth sey. So will ich mich um einen andern Schatz bemühen, der alle irdische Schätze übertrifft, und nach einem Reichthum trachten, der höher und besser ist, als aller Reichthum der Welt.
Ich will zwar das auch thun, wozu mich dein Befehl in meinem Amt und Beruff führet, auch des Reisens Ungemach nicht scheuen, wann ich dadurch mit meinem Talent zu deinen Ehren kan wuchern. Aber dennoch soll meine gröste Sorge seyn, an mei- ner Seelen reich zu werden. Andere mögen die Kunst reich zu werden lernen unter den gewissen- losen Gesellschafften der Welt-Kinder, ich aber will mich halten zu GOttes Haus, und zu den Gesell- schafften der Frommen.
Es mögen die drey Erb- und Ertz - Feinde meiner Seelen sich bemühen, wie sie immer wollen, so sol- len sie mich dennoch nicht von GOtt abhalten, noch dessen Liebe aus meinem Hertzen reissen; sondern will sagen: Beschliesset einen Rath, und es werde nichts daraus, denn hie ist Immanuel. Und wenn Satanas schon seinen Anbetern Reichthum und grosse Schätze verspricht, so will ich mich zum Mam- mons-Dienst nicht bereden lassen, sondern GOTT allein anbeten: Denn ich weiß, daß niemand kan zweyen Herren zugleich dienen, und daß der Mam- mon seine Diener und Clienten zuletzt gar schlecht belohne.
Die
Gebett eines Kauffmanns.
ben einem leichten Brett vertrauen, oder über Land und Sand nach einem irdiſchen Reichthum rennen, und die Schätze der Erden für ein Kleinod achten, das ihrer Gefahr-vollen Mühe, und ihrer Angſt- vollen Sorge werth ſey. So will ich mich um einen andern Schatz bemühen, der alle irdiſche Schätze übertrifft, und nach einem Reichthum trachten, der höher und beſſer iſt, als aller Reichthum der Welt.
Ich will zwar das auch thun, wozu mich dein Befehl in meinem Amt und Beruff führet, auch des Reiſens Ungemach nicht ſcheuen, wann ich dadurch mit meinem Talent zu deinen Ehren kan wuchern. Aber dennoch ſoll meine gröſte Sorge ſeyn, an mei- ner Seelen reich zu werden. Andere mögen die Kunſt reich zu werden lernen unter den gewiſſen- loſen Geſellſchafften der Welt-Kinder, ich aber will mich halten zu GOttes Haus, und zu den Geſell- ſchafften der Frommen.
Es mögen die drey Erb- und Ertz - Feinde meiner Seelen ſich bemühen, wie ſie immer wollen, ſo ſol- len ſie mich dennoch nicht von GOtt abhalten, noch deſſen Liebe aus meinem Hertzen reiſſen; ſondern will ſagen: Beſchlieſſet einen Rath, und es werde nichts daraus, denn hie iſt Immanuel. Und wenn Satanas ſchon ſeinen Anbetern Reichthum und groſſe Schätze verſpricht, ſo will ich mich zum Mam- mons-Dienſt nicht bereden laſſen, ſondern GOTT allein anbeten: Denn ich weiß, daß niemand kan zweyen Herren zugleich dienen, und daß der Mam- mon ſeine Diener und Clienten zuletzt gar ſchlecht belohne.
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Gebett eines Kauffmanns.
ben einem leichten Brett vertrauen, oder über Land
und Sand nach einem irdiſchen Reichthum rennen,
und die Schätze der Erden für ein Kleinod achten,
das ihrer Gefahr-vollen Mühe, und ihrer Angſt-
vollen Sorge werth ſey. So will ich mich um einen
andern Schatz bemühen, der alle irdiſche Schätze
übertrifft, und nach einem Reichthum trachten, der
höher und beſſer iſt, als aller Reichthum der Welt.
Ich will zwar das auch thun, wozu mich dein
Befehl in meinem Amt und Beruff führet, auch des
Reiſens Ungemach nicht ſcheuen, wann ich dadurch
mit meinem Talent zu deinen Ehren kan wuchern.
Aber dennoch ſoll meine gröſte Sorge ſeyn, an mei-
ner Seelen reich zu werden. Andere mögen die
Kunſt reich zu werden lernen unter den gewiſſen-
loſen Geſellſchafften der Welt-Kinder, ich aber will
mich halten zu GOttes Haus, und zu den Geſell-
ſchafften der Frommen.
Es mögen die drey Erb- und Ertz - Feinde meiner
Seelen ſich bemühen, wie ſie immer wollen, ſo ſol-
len ſie mich dennoch nicht von GOtt abhalten, noch
deſſen Liebe aus meinem Hertzen reiſſen; ſondern
will ſagen: Beſchlieſſet einen Rath, und es werde
nichts daraus, denn hie iſt Immanuel. Und wenn
Satanas ſchon ſeinen Anbetern Reichthum und
groſſe Schätze verſpricht, ſo will ich mich zum Mam-
mons-Dienſt nicht bereden laſſen, ſondern GOTT
allein anbeten: Denn ich weiß, daß niemand kan
zweyen Herren zugleich dienen, und daß der Mam-
mon ſeine Diener und Clienten zuletzt gar ſchlecht
belohne.
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/544>, abgerufen am 22.11.2024.
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