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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Gebett bey schwerem Gewitter.

Ach GOtt! wann du nun mit uns ar-
men Sündern wolltest ins Gericht gehen,
wer würde vor dir bestehen? Wie bald könn-
ten nun deine Gerichte unser Haus treffen!
ein feuriger Strahl wäre genug, uns plötz-
lich und in einem Augenblick aus der Zeit
in die Ewigkeit zu versetzen. Und ach!
wie unglücklich würden wir seyn, wann
uns der Tod sollte in einem unwiederge-
bohrnen Zustand finden: Wann du uns
solltest ein Wetter zu Lohn geben, und uns
in der Mitte unserer Sünden hinweg raf-
fen, durch einen bösen und schnellen Tod.
Ach GOtt! ach GOtt! wir hätten es
wohl verdienet, daß du alle Schaalen dei-
nes Zorns wider uns möchtest ausschütten.

Aber ach, HErr GOtt! barmhertzig,
gnädig, gedultig, von grosser Güte und
Treu: Du hast ja keinen Gefallen am Tode
des Sünders, sondern willt, daß sich der
Sünder bekehre und lebe. Siehe doch an
unsere zerknirschte und zerschlagene Hertzen;
unsere Gebeine zittern, und unser gantzes
Hertz bebet vor dem Krachen und Blitzen

der
Q q 2
Gebett bey ſchwerem Gewitter.

Ach GOtt! wann du nun mit uns ar-
men Sündern wollteſt ins Gericht gehen,
wer würde vor dir beſtehen? Wie bald könn-
ten nun deine Gerichte unſer Haus treffen!
ein feuriger Strahl wäre genug, uns plötz-
lich und in einem Augenblick aus der Zeit
in die Ewigkeit zu verſetzen. Und ach!
wie unglücklich würden wir ſeyn, wann
uns der Tod ſollte in einem unwiederge-
bohrnen Zuſtand finden: Wann du uns
ſollteſt ein Wetter zu Lohn geben, und uns
in der Mitte unſerer Sünden hinweg raf-
fen, durch einen böſen und ſchnellen Tod.
Ach GOtt! ach GOtt! wir hätten es
wohl verdienet, daß du alle Schaalen dei-
nes Zorns wider uns möchteſt ausſchütten.

Aber ach, HErr GOtt! barmhertzig,
gnädig, gedultig, von groſſer Güte und
Treu: Du haſt ja keinen Gefallen am Tode
des Sünders, ſondern willt, daß ſich der
Sünder bekehre und lebe. Siehe doch an
unſere zerknirſchte und zerſchlagene Hertzen;
unſere Gebeine zittern, und unſer gantzes
Hertz bebet vor dem Krachen und Blitzen

der
Q q 2
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[611/0633] Gebett bey ſchwerem Gewitter. Ach GOtt! wann du nun mit uns ar- men Sündern wollteſt ins Gericht gehen, wer würde vor dir beſtehen? Wie bald könn- ten nun deine Gerichte unſer Haus treffen! ein feuriger Strahl wäre genug, uns plötz- lich und in einem Augenblick aus der Zeit in die Ewigkeit zu verſetzen. Und ach! wie unglücklich würden wir ſeyn, wann uns der Tod ſollte in einem unwiederge- bohrnen Zuſtand finden: Wann du uns ſollteſt ein Wetter zu Lohn geben, und uns in der Mitte unſerer Sünden hinweg raf- fen, durch einen böſen und ſchnellen Tod. Ach GOtt! ach GOtt! wir hätten es wohl verdienet, daß du alle Schaalen dei- nes Zorns wider uns möchteſt ausſchütten. Aber ach, HErr GOtt! barmhertzig, gnädig, gedultig, von groſſer Güte und Treu: Du haſt ja keinen Gefallen am Tode des Sünders, ſondern willt, daß ſich der Sünder bekehre und lebe. Siehe doch an unſere zerknirſchte und zerſchlagene Hertzen; unſere Gebeine zittern, und unſer gantzes Hertz bebet vor dem Krachen und Blitzen der Q q 2

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/633>, abgerufen am 04.11.2024.