keinen Sünden-Schlaf meine Seele überfallen, son- dern laß meinen Geist in dir wachen, daß ich nicht vergesse auch des Nachts an dich zu gedencken. Wann ich die Stunden zähle, so laß mich auch mein Leben, und dessen Tage zählen, und gedencken, daß mein Stunden-Glas auch bald möchte ausgelauffen seyn, und daß ich alle Stunden näher zu der Ewig- keit komme. Höre ich die Wächter ihre Nachtwa- chen ruffen, so lehre mich bedencken, daß mein gan- tzes Leben kaum einer Nachtwache gleich sey. Kommt der Morgen heran, so laß mich gedencken, daß die finstere und betrübte Nacht meines kurtzen und mühseligen Lebens bald ein Ende möchte ha- ben; und daß alsdann der fröliche Morgen meiner seligen Ewigkeit wird heran nahen: Da ich durch deinen Glantz, o Sonne der Gerechtigkeit! er- freuet, nach der Unruhe dieser Welt die ewige se- lige Ruhe geniessen werde, Amen.
In Kranckheit der Seelen.
ACh GOtt! siehe doch, ein Angst-und Betrüb- niß-volles Hertz will seine Sorgen und Be- kümmernisse in deinen Schoos schütten; darum hö- re mein Gebett, vernimm mein Schreyen, mein Kö- nig und mein GOtt, dann ich will vor dir beten. Ach HErr, mein GOtt! ich bin mit Elend beleget, und mein gantzes Leben ist voll Jammer: Wäre es nur mein Leib, der Schmertzen empfindet, wollte ich mich wenig bekümmern, daß diese läimerne Hütte, und dieser Kercker erschüttert wird: Aber weil meine
See-
Gebett in Kranckheit.
keinen Sünden-Schlaf meine Seele überfallen, ſon- dern laß meinen Geiſt in dir wachen, daß ich nicht vergeſſe auch des Nachts an dich zu gedencken. Wann ich die Stunden zähle, ſo laß mich auch mein Leben, und deſſen Tage zählen, und gedencken, daß mein Stunden-Glas auch bald möchte ausgelauffen ſeyn, und daß ich alle Stunden näher zu der Ewig- keit komme. Höre ich die Wächter ihre Nachtwa- chen ruffen, ſo lehre mich bedencken, daß mein gan- tzes Leben kaum einer Nachtwache gleich ſey. Kommt der Morgen heran, ſo laß mich gedencken, daß die finſtere und betrübte Nacht meines kurtzen und mühſeligen Lebens bald ein Ende möchte ha- ben; und daß alsdann der fröliche Morgen meiner ſeligen Ewigkeit wird heran nahen: Da ich durch deinen Glantz, o Sonne der Gerechtigkeit! er- freuet, nach der Unruhe dieſer Welt die ewige ſe- lige Ruhe genieſſen werde, Amen.
In Kranckheit der Seelen.
ACh GOtt! ſiehe doch, ein Angſt-und Betrüb- niß-volles Hertz will ſeine Sorgen und Be- kümmerniſſe in deinen Schoos ſchütten; darum hö- re mein Gebett, vernimm mein Schreyen, mein Kö- nig und mein GOtt, dann ich will vor dir beten. Ach HErr, mein GOtt! ich bin mit Elend beleget, und mein gantzes Leben iſt voll Jammer: Wäre es nur mein Leib, der Schmertzen empfindet, wollte ich mich wenig bekümmern, daß dieſe läimerne Hütte, und dieſer Kercker erſchüttert wird: Aber weil meine
See-
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Gebett in Kranckheit.
keinen Sünden-Schlaf meine Seele überfallen, ſon-
dern laß meinen Geiſt in dir wachen, daß ich nicht
vergeſſe auch des Nachts an dich zu gedencken.
Wann ich die Stunden zähle, ſo laß mich auch mein
Leben, und deſſen Tage zählen, und gedencken, daß
mein Stunden-Glas auch bald möchte ausgelauffen
ſeyn, und daß ich alle Stunden näher zu der Ewig-
keit komme. Höre ich die Wächter ihre Nachtwa-
chen ruffen, ſo lehre mich bedencken, daß mein gan-
tzes Leben kaum einer Nachtwache gleich ſey.
Kommt der Morgen heran, ſo laß mich gedencken,
daß die finſtere und betrübte Nacht meines kurtzen
und mühſeligen Lebens bald ein Ende möchte ha-
ben; und daß alsdann der fröliche Morgen meiner
ſeligen Ewigkeit wird heran nahen: Da ich durch
deinen Glantz, o Sonne der Gerechtigkeit! er-
freuet, nach der Unruhe dieſer Welt die ewige ſe-
lige Ruhe genieſſen werde, Amen.
In Kranckheit der Seelen.
ACh GOtt! ſiehe doch, ein Angſt-und Betrüb-
niß-volles Hertz will ſeine Sorgen und Be-
kümmerniſſe in deinen Schoos ſchütten; darum hö-
re mein Gebett, vernimm mein Schreyen, mein Kö-
nig und mein GOtt, dann ich will vor dir beten.
Ach HErr, mein GOtt! ich bin mit Elend beleget,
und mein gantzes Leben iſt voll Jammer: Wäre es
nur mein Leib, der Schmertzen empfindet, wollte ich
mich wenig bekümmern, daß dieſe läimerne Hütte,
und dieſer Kercker erſchüttert wird: Aber weil meine
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/656>, abgerufen am 22.11.2024.
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