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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Sterbens-Gedancken.

11. O komm, du liebes erwünschtes Stündlein, komm,
komm mein GOtt! mit deiner seligen Heimfahrt, und thue
meiner Seelen auf die Thür des ewigen Lebens, die du aufge-
than hast meinem liebsten HErrn JEsu, wie du mir durch ihn
verheissen hast, auf daß ich mit Freuden hinfahre, in Frieden
ruhe, und meine Wohnung bey dir ewig seye, im himmlischen
Zion, die du mir schon von Anbeginn der Welt bereitet hast.
Ach lieber HErr JEsu, dein heiliges Blut und deine aller-
heiligste fünff Wunden, behüten mein Leib und Seel, heut
und in der letzten Stunde.

12. Nun muß ich bald von dieser Welt scheiden nach GOt-
tes Wille, zu meinem GOtt, wanns ihm gefällt, will ich
ihm halten stille. Meine arme Seel, ich GOtt befehl, in
meiner letzten Stunde. O frommer GOtt! Sünd, Höll und
Tod, hast du mir überwunden.

13. Meine Tage sind schneller gewesen, dann ein Läuffer,
sie sind geflohen, und haben nichts Guts erlebt, sie sind ver-
gangen wie die starcken Schiff, wie ein Adler fleugt zur
Speise. Hiob 9, 25. 26.

14. Nun lieber HErr JEsu! thue mit mir nach deinem
heiligen Willen, erweise deine Barmhertzigkeit an mir, nimm
meinen Geist auf in Frieden, laß die Ohren meines Gemüths
bald deine süsse Stimme hören: Heut wirst du mit mir im
Paradies seyn.

15. JEsu, nimm mich auf, wann mein Lebens-Lauff
will zum Ende gehen, bleib zur letzten Stund, in dem Her-
tzens-Grund, o mein JEsu! stehen. So kan ich wohl leben,
so kan ich wohl sterben, so kan ich mit JEsu das Himmelreich
erben.

16. Der Mensch, vom Weib gebohren, lebt kurtze Zeit,
und ist voll Unruhe. Gehet auf wie eine Blume, und fäl-
let ab, fleucht wie ein Schatten, und bleibet nicht. Er hat
seine bestimmte Zeit, die Zahl seiner Monden stehet bey dir,
du hast ihm ein Ziel gesetzt, das wird er nicht übergehen.
Hiob 24, 1. 2. 5.

17. Nun himmlischer Vatter! nun bin ich bereit, dir aus
diesem nichtigen Leben zu folgen, wann du willt, und der
Welt, und allen ihren Einwohnern, ohne einige Betrübniß ei-

ne
Sterbens-Gedancken.

11. O komm, du liebes erwünſchtes Stündlein, komm,
komm mein GOtt! mit deiner ſeligen Heimfahrt, und thue
meiner Seelen auf die Thür des ewigen Lebens, die du aufge-
than haſt meinem liebſten HErrn JEſu, wie du mir durch ihn
verheiſſen haſt, auf daß ich mit Freuden hinfahre, in Frieden
ruhe, und meine Wohnung bey dir ewig ſeye, im himmliſchen
Zion, die du mir ſchon von Anbeginn der Welt bereitet haſt.
Ach lieber HErr JEſu, dein heiliges Blut und deine aller-
heiligſte fünff Wunden, behüten mein Leib und Seel, heut
und in der letzten Stunde.

12. Nun muß ich bald von dieſer Welt ſcheiden nach GOt-
tes Wille, zu meinem GOtt, wanns ihm gefällt, will ich
ihm halten ſtille. Meine arme Seel, ich GOtt befehl, in
meiner letzten Stunde. O frommer GOtt! Sünd, Höll und
Tod, haſt du mir überwunden.

13. Meine Tage ſind ſchneller geweſen, dann ein Läuffer,
ſie ſind geflohen, und haben nichts Guts erlebt, ſie ſind ver-
gangen wie die ſtarcken Schiff, wie ein Adler fleugt zur
Speiſe. Hiob 9, 25. 26.

14. Nun lieber HErr JEſu! thue mit mir nach deinem
heiligen Willen, erweiſe deine Barmhertzigkeit an mir, nimm
meinen Geiſt auf in Frieden, laß die Ohren meines Gemüths
bald deine ſüſſe Stimme hören: Heut wirſt du mit mir im
Paradies ſeyn.

15. JEſu, nimm mich auf, wann mein Lebens-Lauff
will zum Ende gehen, bleib zur letzten Stund, in dem Her-
tzens-Grund, o mein JEſu! ſtehen. So kan ich wohl leben,
ſo kan ich wohl ſterben, ſo kan ich mit JEſu das Himmelreich
erben.

16. Der Menſch, vom Weib gebohren, lebt kurtze Zeit,
und iſt voll Unruhe. Gehet auf wie eine Blume, und fäl-
let ab, fleucht wie ein Schatten, und bleibet nicht. Er hat
ſeine beſtimmte Zeit, die Zahl ſeiner Monden ſtehet bey dir,
du haſt ihm ein Ziel geſetzt, das wird er nicht übergehen.
Hiob 24, 1. 2. 5.

17. Nun himmliſcher Vatter! nun bin ich bereit, dir aus
dieſem nichtigen Leben zu folgen, wann du willt, und der
Welt, und allen ihren Einwohnern, ohne einige Betrübniß ei-

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[674/0696] Sterbens-Gedancken. 11. O komm, du liebes erwünſchtes Stündlein, komm, komm mein GOtt! mit deiner ſeligen Heimfahrt, und thue meiner Seelen auf die Thür des ewigen Lebens, die du aufge- than haſt meinem liebſten HErrn JEſu, wie du mir durch ihn verheiſſen haſt, auf daß ich mit Freuden hinfahre, in Frieden ruhe, und meine Wohnung bey dir ewig ſeye, im himmliſchen Zion, die du mir ſchon von Anbeginn der Welt bereitet haſt. Ach lieber HErr JEſu, dein heiliges Blut und deine aller- heiligſte fünff Wunden, behüten mein Leib und Seel, heut und in der letzten Stunde. 12. Nun muß ich bald von dieſer Welt ſcheiden nach GOt- tes Wille, zu meinem GOtt, wanns ihm gefällt, will ich ihm halten ſtille. Meine arme Seel, ich GOtt befehl, in meiner letzten Stunde. O frommer GOtt! Sünd, Höll und Tod, haſt du mir überwunden. 13. Meine Tage ſind ſchneller geweſen, dann ein Läuffer, ſie ſind geflohen, und haben nichts Guts erlebt, ſie ſind ver- gangen wie die ſtarcken Schiff, wie ein Adler fleugt zur Speiſe. Hiob 9, 25. 26. 14. Nun lieber HErr JEſu! thue mit mir nach deinem heiligen Willen, erweiſe deine Barmhertzigkeit an mir, nimm meinen Geiſt auf in Frieden, laß die Ohren meines Gemüths bald deine ſüſſe Stimme hören: Heut wirſt du mit mir im Paradies ſeyn. 15. JEſu, nimm mich auf, wann mein Lebens-Lauff will zum Ende gehen, bleib zur letzten Stund, in dem Her- tzens-Grund, o mein JEſu! ſtehen. So kan ich wohl leben, ſo kan ich wohl ſterben, ſo kan ich mit JEſu das Himmelreich erben. 16. Der Menſch, vom Weib gebohren, lebt kurtze Zeit, und iſt voll Unruhe. Gehet auf wie eine Blume, und fäl- let ab, fleucht wie ein Schatten, und bleibet nicht. Er hat ſeine beſtimmte Zeit, die Zahl ſeiner Monden ſtehet bey dir, du haſt ihm ein Ziel geſetzt, das wird er nicht übergehen. Hiob 24, 1. 2. 5. 17. Nun himmliſcher Vatter! nun bin ich bereit, dir aus dieſem nichtigen Leben zu folgen, wann du willt, und der Welt, und allen ihren Einwohnern, ohne einige Betrübniß ei- ne

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/696>, abgerufen am 22.11.2024.