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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Abend-Gebett am Sonnabend.
halte sie gesund in ihrer Leibes-Höle, gieb einen Gnaden-
Blick auch zu der Meinen Glück.

7. Die Woche lauffet nun an diesem Tag zum Ende,
drum hilff, daß ich mein Thun in deiner Krafft vollende, daß
morgen mich der Tag geruhig finden mag.

8. Laß mich die kurtze Zett des Lebens klüglich theilen, und
nach der Ewigkeit mit frohen Schritten eilen, so leb ich, wie
es gilt, so sterb ich, wann du wilt.

Abend-Gebett am Sonnabend.

SO endigt sich der Tag zugleich mit dieser Wo-
chen, ach endige, mein GOtt! nur deine Gna-
de nicht. Ich habe heute zwar aufs neue viel ver-
brochen, doch tröstet mich dein Wort, du willt mein
Sterben nicht. Und also werff ich hier mein Hertz
zu deinen Füssen, mit Wehmuth gantz zerknirscht,
doch glaubig und getrost, laß mich nur einen Blick
von deiner Huld geniessen, und hemme deinen
Grimm, der sonst zur Höllen stoßt. Kein Mensch
ist Engel-rein, wir allzumal sind Sünder, es man-
gelt uns der Ruhm, der uns für GOtt gebührt;
Jedoch dein Sohn hat mich und andre Sünden-
Kinder, für deinen Gnaden-Stuhl durch sein Ver-
dienst geführt. Ach! streich die Schulden aus mit
seinem rothen Blute, und kühle deinen Zorn in die-
sen Ströhmen ab; was er gelitten hat, das kom-
me mir zu gute, der Wunden tieffes Meer sey mei-
ner Sünden Grab. In diesem Glauben geht mein
mattes Hertz zu Bethe, ich werde wieder Kind, du
wieder Vatter seyn; Wenn ich auch diesen
Trost bey meiner Ruh nicht hätte, so schlief ich gantz
gewiß auf lauter Dornen ein. Doch ehe sich mein

Haupt
C c c 4

Abend-Gebett am Sonnabend.
halte ſie geſund in ihrer Leibes-Höle, gieb einen Gnaden-
Blick auch zu der Meinen Glück.

7. Die Woche lauffet nun an dieſem Tag zum Ende,
drum hilff, daß ich mein Thun in deiner Krafft vollende, daß
morgen mich der Tag geruhig finden mag.

8. Laß mich die kurtze Zett des Lebens klüglich theilen, und
nach der Ewigkeit mit frohen Schritten eilen, ſo leb ich, wie
es gilt, ſo ſterb ich, wann du wilt.

Abend-Gebett am Sonnabend.

SO endigt ſich der Tag zugleich mit dieſer Wo-
chen, ach endige, mein GOtt! nur deine Gna-
de nicht. Ich habe heute zwar aufs neue viel ver-
brochen, doch tröſtet mich dein Wort, du willt mein
Sterben nicht. Und alſo werff ich hier mein Hertz
zu deinen Füſſen, mit Wehmuth gantz zerknirſcht,
doch glaubig und getroſt, laß mich nur einen Blick
von deiner Huld genieſſen, und hemme deinen
Grimm, der ſonſt zur Höllen ſtoßt. Kein Menſch
iſt Engel-rein, wir allzumal ſind Sünder, es man-
gelt uns der Ruhm, der uns für GOtt gebührt;
Jedoch dein Sohn hat mich und andre Sünden-
Kinder, für deinen Gnaden-Stuhl durch ſein Ver-
dienſt geführt. Ach! ſtreich die Schulden aus mit
ſeinem rothen Blute, und kühle deinen Zorn in die-
ſen Ströhmen ab; was er gelitten hat, das kom-
me mir zu gute, der Wunden tieffes Meer ſey mei-
ner Sünden Grab. In dieſem Glauben geht mein
mattes Hertz zu Bethe, ich werde wieder Kind, du
wieder Vatter ſeyn; Wenn ich auch dieſen
Troſt bey meiner Ruh nicht hätte, ſo ſchlief ich gantz
gewiß auf lauter Dornen ein. Doch ehe ſich mein

Haupt
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[775/0797] Abend-Gebett am Sonnabend. halte ſie geſund in ihrer Leibes-Höle, gieb einen Gnaden- Blick auch zu der Meinen Glück. 7. Die Woche lauffet nun an dieſem Tag zum Ende, drum hilff, daß ich mein Thun in deiner Krafft vollende, daß morgen mich der Tag geruhig finden mag. 8. Laß mich die kurtze Zett des Lebens klüglich theilen, und nach der Ewigkeit mit frohen Schritten eilen, ſo leb ich, wie es gilt, ſo ſterb ich, wann du wilt. Abend-Gebett am Sonnabend. SO endigt ſich der Tag zugleich mit dieſer Wo- chen, ach endige, mein GOtt! nur deine Gna- de nicht. Ich habe heute zwar aufs neue viel ver- brochen, doch tröſtet mich dein Wort, du willt mein Sterben nicht. Und alſo werff ich hier mein Hertz zu deinen Füſſen, mit Wehmuth gantz zerknirſcht, doch glaubig und getroſt, laß mich nur einen Blick von deiner Huld genieſſen, und hemme deinen Grimm, der ſonſt zur Höllen ſtoßt. Kein Menſch iſt Engel-rein, wir allzumal ſind Sünder, es man- gelt uns der Ruhm, der uns für GOtt gebührt; Jedoch dein Sohn hat mich und andre Sünden- Kinder, für deinen Gnaden-Stuhl durch ſein Ver- dienſt geführt. Ach! ſtreich die Schulden aus mit ſeinem rothen Blute, und kühle deinen Zorn in die- ſen Ströhmen ab; was er gelitten hat, das kom- me mir zu gute, der Wunden tieffes Meer ſey mei- ner Sünden Grab. In dieſem Glauben geht mein mattes Hertz zu Bethe, ich werde wieder Kind, du wieder Vatter ſeyn; Wenn ich auch dieſen Troſt bey meiner Ruh nicht hätte, ſo ſchlief ich gantz gewiß auf lauter Dornen ein. Doch ehe ſich mein Haupt C c c 4

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/797>, abgerufen am 22.11.2024.