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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Abend-Gebett am Sonntage.

5. Schreib alles vest in meinen Sinn, daß ich nicht nur ein
Hörer bin, verleihe deine Krafft dabey, daß ich zugleich ein
Thäter sey.

6. Hilff, daß ich diesen gantzen Tag, mit Leib und Seele
feyern mag. Bewahr mich für der argen Welt, die deinen
Sabbat sündlich hält.

7. So geh ich dann mit Freuden hin, wo ich bey dir zu
Hause bin, mein Hertz ist willig und bereit, o heilige Drey-
faltigkeit.

Abend-Gebett am Sonntage.

HErr! bleibe bey mir, denn es will Abend werden,
und der Tag hat sich geneiget. O du leben-
diger, allmächtiger GOtt! wie unbegreifflich sind
deine Wercke, wie unaussprechlich ist deine Güte,
welche du den Menschen-Kindern erzeigest! Ich kan
von Gnade und Wahrheit, von Liebe und Barm-
hertzigkeit sagen, indem du den vergangenen Tag
mir viel Gutes an Leib und Seele erwiesen hast, du
hast meine Seele gespeiset mit dem Brod des Lebens,
und mir aus der lebendigen Quelle zu trincken gege-
ben, dein Wort ist meinem Munde süsser gewesen,
denn Honig und Honigseim. Ach laß dein Wort
Zeit meines Lebens ein Licht auf meinen Wegen
bleiben, daß ich darnach meinen Gang richte, so
werde ich nicht straucheln, oder aus deiner Gnade
fallen. Du bist auch mein Erretter, mein Bey-
stand im Leiblichen gewesen, daß ich gesund diesen
Abend erreichet habe. Ich bin nicht werth aller
Barmhertzigkeit, die du an mir gethan hast. Wenn
sich nun meine Glieder zur Ruhe legen, so tritt, o
mein Schutz! mir zur Seiten, habe acht auf mich,

und
Abend-Gebett am Sonntage.

5. Schreib alles veſt in meinen Sinn, daß ich nicht nur ein
Hörer bin, verleihe deine Krafft dabey, daß ich zugleich ein
Thäter ſey.

6. Hilff, daß ich dieſen gantzen Tag, mit Leib und Seele
feyern mag. Bewahr mich für der argen Welt, die deinen
Sabbat ſündlich hält.

7. So geh ich dann mit Freuden hin, wo ich bey dir zu
Hauſe bin, mein Hertz iſt willig und bereit, o heilige Drey-
faltigkeit.

Abend-Gebett am Sonntage.

HErr! bleibe bey mir, denn es will Abend werden,
und der Tag hat ſich geneiget. O du leben-
diger, allmächtiger GOtt! wie unbegreifflich ſind
deine Wercke, wie unausſprechlich iſt deine Güte,
welche du den Menſchen-Kindern erzeigeſt! Ich kan
von Gnade und Wahrheit, von Liebe und Barm-
hertzigkeit ſagen, indem du den vergangenen Tag
mir viel Gutes an Leib und Seele erwieſen haſt, du
haſt meine Seele geſpeiſet mit dem Brod des Lebens,
und mir aus der lebendigen Quelle zu trincken gege-
ben, dein Wort iſt meinem Munde ſüſſer geweſen,
denn Honig und Honigſeim. Ach laß dein Wort
Zeit meines Lebens ein Licht auf meinen Wegen
bleiben, daß ich darnach meinen Gang richte, ſo
werde ich nicht ſtraucheln, oder aus deiner Gnade
fallen. Du biſt auch mein Erretter, mein Bey-
ſtand im Leiblichen geweſen, daß ich geſund dieſen
Abend erreichet habe. Ich bin nicht werth aller
Barmhertzigkeit, die du an mir gethan haſt. Wenn
ſich nun meine Glieder zur Ruhe legen, ſo tritt, o
mein Schutz! mir zur Seiten, habe acht auf mich,

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[782/0804] Abend-Gebett am Sonntage. 5. Schreib alles veſt in meinen Sinn, daß ich nicht nur ein Hörer bin, verleihe deine Krafft dabey, daß ich zugleich ein Thäter ſey. 6. Hilff, daß ich dieſen gantzen Tag, mit Leib und Seele feyern mag. Bewahr mich für der argen Welt, die deinen Sabbat ſündlich hält. 7. So geh ich dann mit Freuden hin, wo ich bey dir zu Hauſe bin, mein Hertz iſt willig und bereit, o heilige Drey- faltigkeit. Abend-Gebett am Sonntage. HErr! bleibe bey mir, denn es will Abend werden, und der Tag hat ſich geneiget. O du leben- diger, allmächtiger GOtt! wie unbegreifflich ſind deine Wercke, wie unausſprechlich iſt deine Güte, welche du den Menſchen-Kindern erzeigeſt! Ich kan von Gnade und Wahrheit, von Liebe und Barm- hertzigkeit ſagen, indem du den vergangenen Tag mir viel Gutes an Leib und Seele erwieſen haſt, du haſt meine Seele geſpeiſet mit dem Brod des Lebens, und mir aus der lebendigen Quelle zu trincken gege- ben, dein Wort iſt meinem Munde ſüſſer geweſen, denn Honig und Honigſeim. Ach laß dein Wort Zeit meines Lebens ein Licht auf meinen Wegen bleiben, daß ich darnach meinen Gang richte, ſo werde ich nicht ſtraucheln, oder aus deiner Gnade fallen. Du biſt auch mein Erretter, mein Bey- ſtand im Leiblichen geweſen, daß ich geſund dieſen Abend erreichet habe. Ich bin nicht werth aller Barmhertzigkeit, die du an mir gethan haſt. Wenn ſich nun meine Glieder zur Ruhe legen, ſo tritt, o mein Schutz! mir zur Seiten, habe acht auf mich, und

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/804>, abgerufen am 23.11.2024.