Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Abend-Gebett am Freytage.
streiche die Pfosten meines Hertzens mit deinem
heiligen Blut, daß nichts Schädliches sich zu mir
nahe, ich fürchte mich nicht, wenn du bey mir
bist. Du hast mich heute begleitet, wo ich mich
hingewendet, und in meine Verrichtungen deinen
Segen geleget: Du hast zu allem, was ich in
deinem Namen angefangen, Glück gegeben. Ach!
daß heute meine beständige Lehre Josephs Worte
gewesen wären: wie sollt ich so groß Ubel thun und
wider GOTT sündigen. Ach verzeihe mir aus
Gnaden, was ich diesen Tag Böses vollbracht, ge-
redt, gedacht, laß mit dem abgehenden Tage auch
meine Sünden und Sünden-Straffe verschwinden,
daß ihrer in Ewigkeit nicht mehr gedacht werde.
So du willt Sünde zurechnen, HErr! wer wird
bestehen, denn ich weiß fast wohl, daß also ist,
daß ein Mensch nicht rechtschaffen vor GOTT be-
stehen mag; hat er Lust mit ihm zu hadern, so
kan er ihm auf tausend nicht eines antworten.
Was ich aber nicht vermag, das will ich mit JE-
SU Blute bezahlen. Mein JESUS ist mein,
sein Blut ist mein, seine Gerechtigkeit ist mein,
sein Himmel ist mein. So erkenne mich doch, mein
Hüter! mein Hirte! nimm mich an, von dir,
Brunn aller Güter, ist mir viel Guts gethan, laß
mich solche deine Güte zur Busse leiten, denn du
hast mich je und je geliebet, und aus grosser Liebe hast
du mich zu dir gezogen. Laß dein heisses Blut und
treue Liebe mein kaltes Hertz erwärmen, daß ich dich
niemals mehr vorsetzlich möge beleidigen, der du so

viel
E e e 5

Abend-Gebett am Freytage.
ſtreiche die Pfoſten meines Hertzens mit deinem
heiligen Blut, daß nichts Schädliches ſich zu mir
nahe, ich fürchte mich nicht, wenn du bey mir
biſt. Du haſt mich heute begleitet, wo ich mich
hingewendet, und in meine Verrichtungen deinen
Segen geleget: Du haſt zu allem, was ich in
deinem Namen angefangen, Glück gegeben. Ach!
daß heute meine beſtändige Lehre Joſephs Worte
geweſen wären: wie ſollt ich ſo groß Ubel thun und
wider GOTT ſündigen. Ach verzeihe mir aus
Gnaden, was ich dieſen Tag Böſes vollbracht, ge-
redt, gedacht, laß mit dem abgehenden Tage auch
meine Sünden und Sünden-Straffe verſchwinden,
daß ihrer in Ewigkeit nicht mehr gedacht werde.
So du willt Sünde zurechnen, HErr! wer wird
beſtehen, denn ich weiß faſt wohl, daß alſo iſt,
daß ein Menſch nicht rechtſchaffen vor GOTT be-
ſtehen mag; hat er Luſt mit ihm zu hadern, ſo
kan er ihm auf tauſend nicht eines antworten.
Was ich aber nicht vermag, das will ich mit JE-
SU Blute bezahlen. Mein JESUS iſt mein,
ſein Blut iſt mein, ſeine Gerechtigkeit iſt mein,
ſein Himmel iſt mein. So erkenne mich doch, mein
Hüter! mein Hirte! nimm mich an, von dir,
Brunn aller Güter, iſt mir viel Guts gethan, laß
mich ſolche deine Güte zur Buſſe leiten, denn du
haſt mich je und je geliebet, und aus groſſer Liebe haſt
du mich zu dir gezogen. Laß dein heiſſes Blut und
treue Liebe mein kaltes Hertz erwärmen, daß ich dich
niemals mehr vorſetzlich möge beleidigen, der du ſo

viel
E e e 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0831" n="809"/><fw place="top" type="header">Abend-Gebett am Freytage.</fw><lb/>
&#x017F;treiche die Pfo&#x017F;ten meines Hertzens mit deinem<lb/>
heiligen Blut, daß nichts Schädliches &#x017F;ich zu mir<lb/>
nahe, ich fürchte mich nicht, wenn du bey mir<lb/>
bi&#x017F;t. Du ha&#x017F;t mich heute begleitet, wo ich mich<lb/>
hingewendet, und in meine Verrichtungen deinen<lb/>
Segen geleget: Du ha&#x017F;t zu allem, was ich in<lb/>
deinem Namen angefangen, Glück gegeben. Ach!<lb/>
daß heute meine be&#x017F;tändige Lehre Jo&#x017F;ephs Worte<lb/>
gewe&#x017F;en wären: wie &#x017F;ollt ich &#x017F;o groß Ubel thun und<lb/>
wider GOTT &#x017F;ündigen. Ach verzeihe mir aus<lb/>
Gnaden, was ich die&#x017F;en Tag Bö&#x017F;es vollbracht, ge-<lb/>
redt, gedacht, laß mit dem abgehenden Tage auch<lb/>
meine Sünden und Sünden-Straffe ver&#x017F;chwinden,<lb/>
daß ihrer in Ewigkeit nicht mehr gedacht werde.<lb/>
So du willt Sünde zurechnen, HErr! wer wird<lb/>
be&#x017F;tehen, denn ich weiß fa&#x017F;t wohl, daß al&#x017F;o i&#x017F;t,<lb/>
daß ein Men&#x017F;ch nicht recht&#x017F;chaffen vor GOTT be-<lb/>
&#x017F;tehen mag; hat er Lu&#x017F;t mit ihm zu hadern, &#x017F;o<lb/>
kan er ihm auf tau&#x017F;end nicht eines antworten.<lb/>
Was ich aber nicht vermag, das will ich mit JE-<lb/>
SU Blute bezahlen. Mein JESUS i&#x017F;t mein,<lb/>
&#x017F;ein Blut i&#x017F;t mein, &#x017F;eine Gerechtigkeit i&#x017F;t mein,<lb/>
&#x017F;ein Himmel i&#x017F;t mein. So erkenne mich doch, mein<lb/>
Hüter! mein Hirte! nimm mich an, von dir,<lb/>
Brunn aller Güter, i&#x017F;t mir viel Guts gethan, laß<lb/>
mich &#x017F;olche deine Güte zur Bu&#x017F;&#x017F;e leiten, denn du<lb/>
ha&#x017F;t mich je und je geliebet, und aus gro&#x017F;&#x017F;er Liebe ha&#x017F;t<lb/>
du mich zu dir gezogen. Laß dein hei&#x017F;&#x017F;es Blut und<lb/>
treue Liebe mein kaltes Hertz erwärmen, daß ich dich<lb/>
niemals mehr vor&#x017F;etzlich möge beleidigen, der du &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e 5</fw><fw place="bottom" type="catch">viel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[809/0831] Abend-Gebett am Freytage. ſtreiche die Pfoſten meines Hertzens mit deinem heiligen Blut, daß nichts Schädliches ſich zu mir nahe, ich fürchte mich nicht, wenn du bey mir biſt. Du haſt mich heute begleitet, wo ich mich hingewendet, und in meine Verrichtungen deinen Segen geleget: Du haſt zu allem, was ich in deinem Namen angefangen, Glück gegeben. Ach! daß heute meine beſtändige Lehre Joſephs Worte geweſen wären: wie ſollt ich ſo groß Ubel thun und wider GOTT ſündigen. Ach verzeihe mir aus Gnaden, was ich dieſen Tag Böſes vollbracht, ge- redt, gedacht, laß mit dem abgehenden Tage auch meine Sünden und Sünden-Straffe verſchwinden, daß ihrer in Ewigkeit nicht mehr gedacht werde. So du willt Sünde zurechnen, HErr! wer wird beſtehen, denn ich weiß faſt wohl, daß alſo iſt, daß ein Menſch nicht rechtſchaffen vor GOTT be- ſtehen mag; hat er Luſt mit ihm zu hadern, ſo kan er ihm auf tauſend nicht eines antworten. Was ich aber nicht vermag, das will ich mit JE- SU Blute bezahlen. Mein JESUS iſt mein, ſein Blut iſt mein, ſeine Gerechtigkeit iſt mein, ſein Himmel iſt mein. So erkenne mich doch, mein Hüter! mein Hirte! nimm mich an, von dir, Brunn aller Güter, iſt mir viel Guts gethan, laß mich ſolche deine Güte zur Buſſe leiten, denn du haſt mich je und je geliebet, und aus groſſer Liebe haſt du mich zu dir gezogen. Laß dein heiſſes Blut und treue Liebe mein kaltes Hertz erwärmen, daß ich dich niemals mehr vorſetzlich möge beleidigen, der du ſo viel E e e 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/831
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/831>, abgerufen am 23.11.2024.