er lahm, stumm und blind, oder mit Schmertzen behafftet wäre, damit er mit seinen Füssen, Zunge, Augen und Leib nicht so viel Sünden ausübete, dahero auf solchen Miß- brauch der gesunden Leibes-Glieder dereinsten eine schwere Verantwortung und Strafe folgen wird. Ein wahrer Christ erkennet diese edle Wohlthat der Gesundheit, 1) wenn er seine gesunde Glieder ansiehet, so dancket er GOtt davor. 2) Er wendet seine Gesundheit an, GOtt zu dienen, das GOttes-Haus andächtig zu besuchen, und in seinem Chri- stenthum zuzunehmen, 3) seinem Nächsten Dienste zu er- weisen, 4) seinen Beruf treulich und aufrichtig zu vollbrin- gen. 5) Er erkennet, daß die Gesundheit kein ewig und be- ständig Gut sey, sondern daß auf einen Winck des lieben GOttes sich Schmertzen, Kranckheit, Lähmigkeit der Glie- der und ein ungesunder Leib einfinden könne. 6) Er mißbrau- chet derohalben in gesunden Tagen seiner Gesundheit nicht zu Muthwillen, Verwegenheit und Bosheit, damit, wenn die Kranckheit und Schmertzens-Tage kommen, das Gewis- sen nicht sage: Das ist eine Strafe GOttes wegen des Miß- brauchs deiner Gesundheit, wie denn also GOtt manchem gesunden, aber unbändigen Menschen, Zaum und Gebiß durch Zuschickung eines ungesunden Leibes muß anlegen, da- mit er aufhöre zu sündigen. 7) Ein frommer Christ betet auch fleißig in gesunden Tagen, weil er nicht weiß, ob er in der Kranckheit darzu Krafft haben werde, und so wird die Ge- sundheit heilsamlich angewendet.
Gebett.
Odu gnädiger und barmhertziger GOtt! wie groß ist deine Liebe und Güte, die du an mir erweisest, indem du mich nicht allein in deinem Schutz und Gnade erhaltest, sondern auch ein Jahr nach dem andern in guter Gesundheit vollenden und wieder anfangen lässest. Nun, mein GOtt! ich erkenne, daß dieses eine der guten Gaben ist, wel- che von dir, o Vatter des Lichts! von oben herab
kom-
Der gläubige Chriſt dancket GOtt
er lahm, ſtumm und blind, oder mit Schmertzen behafftet wäre, damit er mit ſeinen Füſſen, Zunge, Augen und Leib nicht ſo viel Sünden ausübete, dahero auf ſolchen Miß- brauch der geſunden Leibes-Glieder dereinſten eine ſchwere Verantwortung und Strafe folgen wird. Ein wahrer Chriſt erkennet dieſe edle Wohlthat der Geſundheit, 1) wenn er ſeine geſunde Glieder anſiehet, ſo dancket er GOtt davor. 2) Er wendet ſeine Geſundheit an, GOtt zu dienen, das GOttes-Haus andächtig zu beſuchen, und in ſeinem Chri- ſtenthum zuzunehmen, 3) ſeinem Nächſten Dienſte zu er- weiſen, 4) ſeinen Beruf treulich und aufrichtig zu vollbrin- gen. 5) Er erkennet, daß die Geſundheit kein ewig und be- ſtändig Gut ſey, ſondern daß auf einen Winck des lieben GOttes ſich Schmertzen, Kranckheit, Lähmigkeit der Glie- der und ein ungeſunder Leib einfinden könne. 6) Er mißbrau- chet derohalben in geſunden Tagen ſeiner Geſundheit nicht zu Muthwillen, Verwegenheit und Bosheit, damit, wenn die Kranckheit und Schmertzens-Tage kommen, das Gewiſ- ſen nicht ſage: Das iſt eine Strafe GOttes wegen des Miß- brauchs deiner Geſundheit, wie denn alſo GOtt manchem geſunden, aber unbändigen Menſchen, Zaum und Gebiß durch Zuſchickung eines ungeſunden Leibes muß anlegen, da- mit er aufhöre zu ſündigen. 7) Ein frommer Chriſt betet auch fleißig in geſunden Tagen, weil er nicht weiß, ob er in der Kranckheit darzu Krafft haben werde, und ſo wird die Ge- ſundheit heilſamlich angewendet.
Gebett.
Odu gnädiger und barmhertziger GOtt! wie groß iſt deine Liebe und Güte, die du an mir erweiſeſt, indem du mich nicht allein in deinem Schutz und Gnade erhalteſt, ſondern auch ein Jahr nach dem andern in guter Geſundheit vollenden und wieder anfangen läſſeſt. Nun, mein GOtt! ich erkenne, daß dieſes eine der guten Gaben iſt, wel- che von dir, o Vatter des Lichts! von oben herab
kom-
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Der gläubige Chriſt dancket GOtt
er lahm, ſtumm und blind, oder mit Schmertzen behafftet
wäre, damit er mit ſeinen Füſſen, Zunge, Augen und Leib
nicht ſo viel Sünden ausübete, dahero auf ſolchen Miß-
brauch der geſunden Leibes-Glieder dereinſten eine ſchwere
Verantwortung und Strafe folgen wird. Ein wahrer
Chriſt erkennet dieſe edle Wohlthat der Geſundheit, 1) wenn
er ſeine geſunde Glieder anſiehet, ſo dancket er GOtt davor.
2) Er wendet ſeine Geſundheit an, GOtt zu dienen, das
GOttes-Haus andächtig zu beſuchen, und in ſeinem Chri-
ſtenthum zuzunehmen, 3) ſeinem Nächſten Dienſte zu er-
weiſen, 4) ſeinen Beruf treulich und aufrichtig zu vollbrin-
gen. 5) Er erkennet, daß die Geſundheit kein ewig und be-
ſtändig Gut ſey, ſondern daß auf einen Winck des lieben
GOttes ſich Schmertzen, Kranckheit, Lähmigkeit der Glie-
der und ein ungeſunder Leib einfinden könne. 6) Er mißbrau-
chet derohalben in geſunden Tagen ſeiner Geſundheit nicht zu
Muthwillen, Verwegenheit und Bosheit, damit, wenn
die Kranckheit und Schmertzens-Tage kommen, das Gewiſ-
ſen nicht ſage: Das iſt eine Strafe GOttes wegen des Miß-
brauchs deiner Geſundheit, wie denn alſo GOtt manchem
geſunden, aber unbändigen Menſchen, Zaum und Gebiß
durch Zuſchickung eines ungeſunden Leibes muß anlegen, da-
mit er aufhöre zu ſündigen. 7) Ein frommer Chriſt betet auch
fleißig in geſunden Tagen, weil er nicht weiß, ob er in der
Kranckheit darzu Krafft haben werde, und ſo wird die Ge-
ſundheit heilſamlich angewendet.
Gebett.
Odu gnädiger und barmhertziger GOtt! wie
groß iſt deine Liebe und Güte, die du an
mir erweiſeſt, indem du mich nicht allein in deinem
Schutz und Gnade erhalteſt, ſondern auch ein Jahr
nach dem andern in guter Geſundheit vollenden und
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che von dir, o Vatter des Lichts! von oben herab
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/84>, abgerufen am 25.06.2024.
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