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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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seiner Wiedergeburt.
Gesang.
Mel. JEsu, der du meine Seele, etc.

WEr nicht wieder ist gebohren, aus dem Wasser und aus Geist,
der ist ewiglich verlohren, wie es GOttes Wort ausweist;
denn es muß auf dieser Erden, der ein neuer Mensch noch
werden, welcher will nach dieser Zeit kommen in die Herrlichkeit.

2. Es muß die Geburt geschehen durch die Tauff und GOttes
Wort, wird man dem nicht widerstehen, stosset man die Gnad nicht
fort; so wird man gar bald empfinden, wie die Unart wird ver-
schwinden; denn kommt GOtt ins Hertzens-Haus, so treibt er die
Sünd hinaus.

3. Uns wird auch zugleich gegeben GOtt, der werthe heil'ge
Geist, der fäht an ein neues Leben, das die Laster aus uns reißt: Er
verneuert alle Sinnen, Worte, Wercke und Beginnen, treibet uns
zum Guten an, daß man GOtt recht dienen kan.

4. Hierauf muß der Mensch nun trachten, GOtt zu lieben alle-
zeit, muß die Welt und Sünd verachten, wachsen in der Frömmig-
keit, er muß gäntzlich unterlassen, und von Grund der Seelen has-
sen, was er hat vorher geliebt, und mit Freuden ausgeübt.

5. Singen, Beten, GOtt zu ehren, ist des neuen Menschen
Sinn, von der Welt zu GOtt sich kehren, neue Kräffte anzuziehn,
GOttes Willen zu verrichten, ist des neuen Menschen Tichten,
also wird er gäntzlich neu, als obs nicht der Mensch mehr sey.

6. Also muß in dir vorgehen eine Hertzens-Aenderung, also muß
man an dir sehen eine Lebens-Heiligung, so muß Hertz, Sinn und
Geberden, gantz an dir verneuert werden, daß sie Glaub und Lieb
auszier, daß sie GOttes Geist regier.

7. Ach mein GOtt! hie fall ich nieder, fördre in mir dieses Werck,
ändre Sinnen, Hertz und Glieder, gieb mir deines Geistes Stärck,
daß ich ja nicht werd verlohren, sondern wieder sey gebohren, daß
ich als dein Kind dich ehr, und dich liebe mehr und mehr.

8. Laß mich auch in diesem Stande immer bleiben, o mein GOtt!
bis daß meine Lebens-Bande einst zerreissen durch den Tod, daß
mich nichts von dir abtreibe, und du mein, ich dein verbleibe, als-
denn ich geh aus der Zeit in die frohe Seligkeit.

Der gläubige Christ bittet, GOtt wolle den angezündeten
Glauben in ihm erhalten und vermehren.
Aufmunterung.
Röm. 10, 9. So du mit deinem Munde bekennest JEsum, daß er der HErr sey,
und glaubest in deinem Hertzen, daß ihn GOtt von den Todten auferwecket hat, so
wirst du selig.

SO unglückselig ein ungläubiger Mensch ist, so glückselig
ist die Seele, die im Glauben und in der wahren Er-

känntniß
ſeiner Wiedergeburt.
Geſang.
Mel. JEſu, der du meine Seele, ꝛc.

WEr nicht wieder iſt gebohren, aus dem Waſſer und aus Geiſt,
der iſt ewiglich verlohren, wie es GOttes Wort ausweist;
denn es muß auf dieſer Erden, der ein neuer Menſch noch
werden, welcher will nach dieſer Zeit kommen in die Herrlichkeit.

2. Es muß die Geburt geſchehen durch die Tauff und GOttes
Wort, wird man dem nicht widerſtehen, ſtoſſet man die Gnad nicht
fort; ſo wird man gar bald empfinden, wie die Unart wird ver-
ſchwinden; denn kommt GOtt ins Hertzens-Haus, ſo treibt er die
Sünd hinaus.

3. Uns wird auch zugleich gegeben GOtt, der werthe heil’ge
Geiſt, der fäht an ein neues Leben, das die Laſter aus uns reißt: Er
verneuert alle Sinnen, Worte, Wercke und Beginnen, treibet uns
zum Guten an, daß man GOtt recht dienen kan.

4. Hierauf muß der Menſch nun trachten, GOtt zu lieben alle-
zeit, muß die Welt und Sünd verachten, wachſen in der Frömmig-
keit, er muß gäntzlich unterlaſſen, und von Grund der Seelen haſ-
ſen, was er hat vorher geliebt, und mit Freuden ausgeübt.

5. Singen, Beten, GOtt zu ehren, iſt des neuen Menſchen
Sinn, von der Welt zu GOtt ſich kehren, neue Kräffte anzuziehn,
GOttes Willen zu verrichten, iſt des neuen Menſchen Tichten,
alſo wird er gäntzlich neu, als obs nicht der Menſch mehr ſey.

6. Alſo muß in dir vorgehen eine Hertzens-Aenderung, alſo muß
man an dir ſehen eine Lebens-Heiligung, ſo muß Hertz, Sinn und
Geberden, gantz an dir verneuert werden, daß ſie Glaub und Lieb
auszier, daß ſie GOttes Geiſt regier.

7. Ach mein GOtt! hie fall ich nieder, fördre in mir dieſes Werck,
ändre Sinnen, Hertz und Glieder, gieb mir deines Geiſtes Stärck,
daß ich ja nicht werd verlohren, ſondern wieder ſey gebohren, daß
ich als dein Kind dich ehr, und dich liebe mehr und mehr.

8. Laß mich auch in dieſem Stande immer bleiben, o mein GOtt!
bis daß meine Lebens-Bande einſt zerreiſſen durch den Tod, daß
mich nichts von dir abtreibe, und du mein, ich dein verbleibe, als-
denn ich geh aus der Zeit in die frohe Seligkeit.

Der gläubige Chriſt bittet, GOtt wolle den angezündeten
Glauben in ihm erhalten und vermehren.
Aufmunterung.
Röm. 10, 9. So du mit deinem Munde bekenneſt JEſum, daß er der HErr ſey,
und glaubeſt in deinem Hertzen, daß ihn GOtt von den Todten auferwecket hat, ſo
wirſt du ſelig.

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iſt die Seele, die im Glauben und in der wahren Er-

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[77/0099] ſeiner Wiedergeburt. Geſang. Mel. JEſu, der du meine Seele, ꝛc. WEr nicht wieder iſt gebohren, aus dem Waſſer und aus Geiſt, der iſt ewiglich verlohren, wie es GOttes Wort ausweist; denn es muß auf dieſer Erden, der ein neuer Menſch noch werden, welcher will nach dieſer Zeit kommen in die Herrlichkeit. 2. Es muß die Geburt geſchehen durch die Tauff und GOttes Wort, wird man dem nicht widerſtehen, ſtoſſet man die Gnad nicht fort; ſo wird man gar bald empfinden, wie die Unart wird ver- ſchwinden; denn kommt GOtt ins Hertzens-Haus, ſo treibt er die Sünd hinaus. 3. Uns wird auch zugleich gegeben GOtt, der werthe heil’ge Geiſt, der fäht an ein neues Leben, das die Laſter aus uns reißt: Er verneuert alle Sinnen, Worte, Wercke und Beginnen, treibet uns zum Guten an, daß man GOtt recht dienen kan. 4. Hierauf muß der Menſch nun trachten, GOtt zu lieben alle- zeit, muß die Welt und Sünd verachten, wachſen in der Frömmig- keit, er muß gäntzlich unterlaſſen, und von Grund der Seelen haſ- ſen, was er hat vorher geliebt, und mit Freuden ausgeübt. 5. Singen, Beten, GOtt zu ehren, iſt des neuen Menſchen Sinn, von der Welt zu GOtt ſich kehren, neue Kräffte anzuziehn, GOttes Willen zu verrichten, iſt des neuen Menſchen Tichten, alſo wird er gäntzlich neu, als obs nicht der Menſch mehr ſey. 6. Alſo muß in dir vorgehen eine Hertzens-Aenderung, alſo muß man an dir ſehen eine Lebens-Heiligung, ſo muß Hertz, Sinn und Geberden, gantz an dir verneuert werden, daß ſie Glaub und Lieb auszier, daß ſie GOttes Geiſt regier. 7. Ach mein GOtt! hie fall ich nieder, fördre in mir dieſes Werck, ändre Sinnen, Hertz und Glieder, gieb mir deines Geiſtes Stärck, daß ich ja nicht werd verlohren, ſondern wieder ſey gebohren, daß ich als dein Kind dich ehr, und dich liebe mehr und mehr. 8. Laß mich auch in dieſem Stande immer bleiben, o mein GOtt! bis daß meine Lebens-Bande einſt zerreiſſen durch den Tod, daß mich nichts von dir abtreibe, und du mein, ich dein verbleibe, als- denn ich geh aus der Zeit in die frohe Seligkeit. Der gläubige Chriſt bittet, GOtt wolle den angezündeten Glauben in ihm erhalten und vermehren. Aufmunterung. Röm. 10, 9. So du mit deinem Munde bekenneſt JEſum, daß er der HErr ſey, und glaubeſt in deinem Hertzen, daß ihn GOtt von den Todten auferwecket hat, ſo wirſt du ſelig. SO unglückſelig ein ungläubiger Menſch iſt, ſo glückſelig iſt die Seele, die im Glauben und in der wahren Er- känntniß

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/99>, abgerufen am 24.11.2024.