Schmoller, Gustav: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre. Bd. 1. Leipzig, 1900.Wesen der Technik; ihre volkswirtschaftliche Betrachtung. Niederlausitzer Schafwollindustrie in ihrer Entwickelung zum Großbetriebe und zur modernen Technik.1895. -- Bensing, Der Einfluß der landwirtschaftlichen Maschinen auf Volks- und Privatwirtschaft. 1897. -- E. von Halle, Grundriß zu Vorlesungen über die volkswirtschaftliche Bedeutung der Maschine. 1898. -- Lux, Die wirtschaftliche Bedeutung der Gas- und Elektricitätswerke in Deutsch- land. 1898. -- Kautsky, Die Agrarfrage. 1899. -- Sering, Die Agrarfrage und der Socia- lismus. J. f. G.V. 1899. -- (Zahn) Gewerbe und Handel im deutschen Reiche. Statistik des Deutschen Reiches, N. F. 119, 1899. 76. Aufgabe des Abschnittes. Einteilung und allgemeinste Ur- Unser Wissen in Bezug auf die heutige wirtschaftliche Technik ist auf dem Boden Die Schwierigkeit einer Darlegung, und vollends einer kurzen, liegt auf der Hand. Weſen der Technik; ihre volkswirtſchaftliche Betrachtung. Niederlauſitzer Schafwollinduſtrie in ihrer Entwickelung zum Großbetriebe und zur modernen Technik.1895. — Benſing, Der Einfluß der landwirtſchaftlichen Maſchinen auf Volks- und Privatwirtſchaft. 1897. — E. von Halle, Grundriß zu Vorleſungen über die volkswirtſchaftliche Bedeutung der Maſchine. 1898. — Lux, Die wirtſchaftliche Bedeutung der Gas- und Elektricitätswerke in Deutſch- land. 1898. — Kautsky, Die Agrarfrage. 1899. — Sering, Die Agrarfrage und der Socia- lismus. J. f. G.V. 1899. — (Zahn) Gewerbe und Handel im deutſchen Reiche. Statiſtik des Deutſchen Reiches, N. F. 119, 1899. 76. Aufgabe des Abſchnittes. Einteilung und allgemeinſte Ur- Unſer Wiſſen in Bezug auf die heutige wirtſchaftliche Technik iſt auf dem Boden Die Schwierigkeit einer Darlegung, und vollends einer kurzen, liegt auf der Hand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <listBibl> <bibl><pb facs="#f0205" n="189"/><fw place="top" type="header">Weſen der Technik; ihre volkswirtſchaftliche Betrachtung.</fw><lb/> Niederlauſitzer Schafwollinduſtrie in ihrer Entwickelung zum Großbetriebe und zur modernen Technik.<lb/> 1895. —</bibl> <bibl><hi rendition="#g">Benſing</hi>, Der Einfluß der landwirtſchaftlichen Maſchinen auf Volks- und Privatwirtſchaft.<lb/> 1897. —</bibl> <bibl> E. <hi rendition="#g">von Halle</hi>, Grundriß zu Vorleſungen über die volkswirtſchaftliche Bedeutung der<lb/> Maſchine. 1898. —</bibl> <bibl><hi rendition="#g">Lux</hi>, Die wirtſchaftliche Bedeutung der Gas- und Elektricitätswerke in Deutſch-<lb/> land. 1898. —</bibl> <bibl><hi rendition="#g">Kautsky</hi>, Die Agrarfrage. 1899. —</bibl> <bibl><hi rendition="#g">Sering</hi>, Die Agrarfrage und der Socia-<lb/> lismus. J. f. G.V. 1899. —</bibl> <bibl> (<hi rendition="#g">Zahn</hi>) Gewerbe und Handel im deutſchen Reiche. Statiſtik des<lb/> Deutſchen Reiches, N. F. 119, 1899.</bibl> </listBibl><lb/> <p>76. <hi rendition="#g">Aufgabe des Abſchnittes. Einteilung und allgemeinſte Ur-<lb/> ſachen der techniſchen Entwickelung</hi>. Haben wir in dem Abſchnitte über die<lb/> Raſſen und Völker die allgemeinen, typiſch-vererblichen Eigenſchaften derſelben, in dem<lb/> über Bevölkerung ihre Größenverhältniſſe erörtert, ſo bleibt uns jetzt übrig, ihr tech-<lb/> niſches Können ins Auge zu faſſen. Die jeweiligen techniſchen Eigenſchaften der Stämme<lb/> und Völker beſtimmen zu einem großen Teile den Grad des volkswirtſchaftlichen Wohl-<lb/> ſtandes, die Art und die Farbe der wirtſchaftlichen Zuſtände. Die Technik iſt das<lb/> ausführende Mittel aller wirtſchaftlichen, wir könnten faſt ſagen aller menſchlichen<lb/> Thätigkeit. Wie es eine Technik des Ackerbaues, der Gewerbe, des Verkehres giebt, ſo<lb/> ſprechen wir von einer Technik des Krieges, der Künſte, der Verwaltung, der Wiſſen-<lb/> ſchaft, des Schreibweſens. Wir verſtehen dabei unter der Technik ſtets die angewandten<lb/> Methoden und die herangezogenen äußeren Hülfsmittel, mit denen wir die verſchiedenen<lb/> Aufgaben bemeiſtern; wir denken, wenn wir von den techniſch-wirtſchaftlichen Eigen-<lb/> ſchaften reden, an das Maß von Geſchicklichkeit, Kenntniſſen und Fertigkeiten, womit<lb/> die Menſchen die äußere Natur ihren Zwecken dienſtbar machen. Die Stoffe und Kräfte<lb/> derſelben ſind ewig nach ihren eigenen Geſetzen thätig; ſie dienen zu einem erheblichen<lb/> Teile von ſelbſt dem Menſchen; ohne ſie hätten Menſchen, Tiere und Pflanzen nie<lb/> exiſtieren können; Wärme und Licht, die Hauptquellen alles Lebens, haben vor Millionen<lb/> Jahren wie heute dem Menſchen gedient, ihm durch ihre Bewegung Stoffe und Kräfte<lb/> geliefert. Aber ebenſo klar iſt, daß die ſich ſelbſt überlaſſenen Stoffe und Kräfte zu<lb/> einem erheblichen Teile das wirtſchaftliche Leben hindern, ſchädigen, ja zerſtören; hier<lb/> muß die menſchliche Technik eingreifen, die Hinderniſſe wegräumen, die ſchädlichen Kräfte<lb/> ablenken, die günſtigen durch Hand und Arm, durch Werkzeuge und Maſchinen ſo<lb/> ordnen und leiten, daß endlich eine immer weitergehende, zielbewußtere Beherrſchung<lb/> der Natur gelingt.</p><lb/> <p>Unſer Wiſſen in Bezug auf die heutige wirtſchaftliche Technik iſt auf dem Boden<lb/> der fortſchreitenden Naturerkenntnis zu einem Syſteme praktiſcher Wiſſenſchaften (Land-<lb/> und Forſtwiſſenſchaft, chemiſche und mechaniſche Technologie, Maſchinenkunde, die Wiſſen-<lb/> ſchaften vom Bauweſen, vom Bergbau ꝛc.) geworden, die ihren Schwerpunkt in der<lb/> Unterweiſung fürs praktiſche Leben haben. Wir können nicht verſuchen, aus ihnen auch<lb/> nur auszugsweiſe das Wichtigſte mitzuteilen. Was uns hier intereſſiert, iſt der nach<lb/> Zeiten und Völkern verſchiedene allgemeine Stand der Technik und ſeine Wirkung auf<lb/> die Volkswirtſchaft. Wir müſſen uns eine Vorſtellung darüber verſchaffen, wie die<lb/> Technik und ihre Methoden, wie die Werkzeuge und Maſchinen ſich hiſtoriſch entwickelt<lb/> und geographiſch verbreitet und das wirtſchaftliche Leben beeinflußt haben. Es iſt das<lb/> nicht leicht, ſo vielerlei neuerdings an hiſtoriſchem und geographiſch-techniſchem Material<lb/> zu Tage getreten iſt. Unſere wiſſenſchaftlichen Techniker haben ſich meiſt um dieſe Zu-<lb/> ſammenhänge nicht viel gekümmert; unſere Geographen, Hiſtoriker und Nationalökonomen<lb/> ſind meiſt techniſch nicht genug geſchult. Immer muß hier ein Überblick unſerer Er-<lb/> kenntnis auf dieſem Gebiete verſucht werden. Es giebt kaum ein intereſſanteres und<lb/> wichtigeres Kapitel der Volkswirtſchaftslehre und dabei kein vernachläſſigteres und von<lb/> Dilettanten mißhandelteres.</p><lb/> <p>Die Schwierigkeit einer Darlegung, und vollends einer kurzen, liegt auf der Hand.<lb/> Wir wollen eine Entwickelung von wahrſcheinlich über 100000 Jahren verſtehen, wenn Lyell<lb/> recht hat, daß die älteſten gefundenen Steinhämmer ſo weit zurückreichen. Über die erſten<lb/> 90000 derſelben wiſſen wir ſehr wenig; wir ſchließen nur aus der Technik der heutigen<lb/> rohſten Stämme und aus einigen archäologiſchen Reſten auf ſie zurück; über die letzten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0205]
Weſen der Technik; ihre volkswirtſchaftliche Betrachtung.
Niederlauſitzer Schafwollinduſtrie in ihrer Entwickelung zum Großbetriebe und zur modernen Technik.
1895. — Benſing, Der Einfluß der landwirtſchaftlichen Maſchinen auf Volks- und Privatwirtſchaft.
1897. — E. von Halle, Grundriß zu Vorleſungen über die volkswirtſchaftliche Bedeutung der
Maſchine. 1898. — Lux, Die wirtſchaftliche Bedeutung der Gas- und Elektricitätswerke in Deutſch-
land. 1898. — Kautsky, Die Agrarfrage. 1899. — Sering, Die Agrarfrage und der Socia-
lismus. J. f. G.V. 1899. — (Zahn) Gewerbe und Handel im deutſchen Reiche. Statiſtik des
Deutſchen Reiches, N. F. 119, 1899.
76. Aufgabe des Abſchnittes. Einteilung und allgemeinſte Ur-
ſachen der techniſchen Entwickelung. Haben wir in dem Abſchnitte über die
Raſſen und Völker die allgemeinen, typiſch-vererblichen Eigenſchaften derſelben, in dem
über Bevölkerung ihre Größenverhältniſſe erörtert, ſo bleibt uns jetzt übrig, ihr tech-
niſches Können ins Auge zu faſſen. Die jeweiligen techniſchen Eigenſchaften der Stämme
und Völker beſtimmen zu einem großen Teile den Grad des volkswirtſchaftlichen Wohl-
ſtandes, die Art und die Farbe der wirtſchaftlichen Zuſtände. Die Technik iſt das
ausführende Mittel aller wirtſchaftlichen, wir könnten faſt ſagen aller menſchlichen
Thätigkeit. Wie es eine Technik des Ackerbaues, der Gewerbe, des Verkehres giebt, ſo
ſprechen wir von einer Technik des Krieges, der Künſte, der Verwaltung, der Wiſſen-
ſchaft, des Schreibweſens. Wir verſtehen dabei unter der Technik ſtets die angewandten
Methoden und die herangezogenen äußeren Hülfsmittel, mit denen wir die verſchiedenen
Aufgaben bemeiſtern; wir denken, wenn wir von den techniſch-wirtſchaftlichen Eigen-
ſchaften reden, an das Maß von Geſchicklichkeit, Kenntniſſen und Fertigkeiten, womit
die Menſchen die äußere Natur ihren Zwecken dienſtbar machen. Die Stoffe und Kräfte
derſelben ſind ewig nach ihren eigenen Geſetzen thätig; ſie dienen zu einem erheblichen
Teile von ſelbſt dem Menſchen; ohne ſie hätten Menſchen, Tiere und Pflanzen nie
exiſtieren können; Wärme und Licht, die Hauptquellen alles Lebens, haben vor Millionen
Jahren wie heute dem Menſchen gedient, ihm durch ihre Bewegung Stoffe und Kräfte
geliefert. Aber ebenſo klar iſt, daß die ſich ſelbſt überlaſſenen Stoffe und Kräfte zu
einem erheblichen Teile das wirtſchaftliche Leben hindern, ſchädigen, ja zerſtören; hier
muß die menſchliche Technik eingreifen, die Hinderniſſe wegräumen, die ſchädlichen Kräfte
ablenken, die günſtigen durch Hand und Arm, durch Werkzeuge und Maſchinen ſo
ordnen und leiten, daß endlich eine immer weitergehende, zielbewußtere Beherrſchung
der Natur gelingt.
Unſer Wiſſen in Bezug auf die heutige wirtſchaftliche Technik iſt auf dem Boden
der fortſchreitenden Naturerkenntnis zu einem Syſteme praktiſcher Wiſſenſchaften (Land-
und Forſtwiſſenſchaft, chemiſche und mechaniſche Technologie, Maſchinenkunde, die Wiſſen-
ſchaften vom Bauweſen, vom Bergbau ꝛc.) geworden, die ihren Schwerpunkt in der
Unterweiſung fürs praktiſche Leben haben. Wir können nicht verſuchen, aus ihnen auch
nur auszugsweiſe das Wichtigſte mitzuteilen. Was uns hier intereſſiert, iſt der nach
Zeiten und Völkern verſchiedene allgemeine Stand der Technik und ſeine Wirkung auf
die Volkswirtſchaft. Wir müſſen uns eine Vorſtellung darüber verſchaffen, wie die
Technik und ihre Methoden, wie die Werkzeuge und Maſchinen ſich hiſtoriſch entwickelt
und geographiſch verbreitet und das wirtſchaftliche Leben beeinflußt haben. Es iſt das
nicht leicht, ſo vielerlei neuerdings an hiſtoriſchem und geographiſch-techniſchem Material
zu Tage getreten iſt. Unſere wiſſenſchaftlichen Techniker haben ſich meiſt um dieſe Zu-
ſammenhänge nicht viel gekümmert; unſere Geographen, Hiſtoriker und Nationalökonomen
ſind meiſt techniſch nicht genug geſchult. Immer muß hier ein Überblick unſerer Er-
kenntnis auf dieſem Gebiete verſucht werden. Es giebt kaum ein intereſſanteres und
wichtigeres Kapitel der Volkswirtſchaftslehre und dabei kein vernachläſſigteres und von
Dilettanten mißhandelteres.
Die Schwierigkeit einer Darlegung, und vollends einer kurzen, liegt auf der Hand.
Wir wollen eine Entwickelung von wahrſcheinlich über 100000 Jahren verſtehen, wenn Lyell
recht hat, daß die älteſten gefundenen Steinhämmer ſo weit zurückreichen. Über die erſten
90000 derſelben wiſſen wir ſehr wenig; wir ſchließen nur aus der Technik der heutigen
rohſten Stämme und aus einigen archäologiſchen Reſten auf ſie zurück; über die letzten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |