tern, die Zunahme groß ist, wenn die Meister dort 1861410, 1863542 Personen, die Gehülfen dersel- ben 1861526, 1864 die Gesellen allein 889 Perso- nen ausmachen, wenn bei der Zunahme alle Arten von Meistern betheiligt sind, wenn z. B. die Schmiede von 10 auf 23, die Schneider von 47 auf 76, die Schuh- macher von 69 auf 90, die Bäcker von 27 auf 34, die Glaser von 9 auf 14, die Metzger von 20 auf 28, die Buchbinder von 6 auf 8, die Sattler von 6 auf 7 stiegen,1 so beweist das allerdings, daß ein technisch vollendeteres Handwerk auch heute immer noch seinen Platz hat; aber es beweist noch nichts über das Ge- sammtverhältniß von großer und kleiner Industrie, nichts über die gesunde und ungesunde Vermögens- und Ein- kommenvertheilung der heutigen Zeit überhaupt.
Die Gewerbefreiheit der Pfalz hat unhaltbare Zu- stände früher beseitigt, den Uebergang befördert, die Technik allerwärts verbessert, aber die Kleingewerbe hat sie nicht erhalten, sondern früher vernichtet, -- freilich um sie später auf gesunderer Grundlage mit besserer Technik wenigstens zu einem Theile wieder erstehen zu lassen. Vor Allem aber und hauptsächlich hat sie die Großgewerbe gestärkt. Auch von 1861 bis zur Gegen- wart fällt auf sie die Hauptentwickelung.
1 Bavaria, IV, 2. Abth. 1867. S. 472 ff.
Die Handwerker in der Pfalz 1861—1865.
tern, die Zunahme groß iſt, wenn die Meiſter dort 1861410, 1863542 Perſonen, die Gehülfen derſel- ben 1861526, 1864 die Geſellen allein 889 Perſo- nen ausmachen, wenn bei der Zunahme alle Arten von Meiſtern betheiligt ſind, wenn z. B. die Schmiede von 10 auf 23, die Schneider von 47 auf 76, die Schuh- macher von 69 auf 90, die Bäcker von 27 auf 34, die Glaſer von 9 auf 14, die Metzger von 20 auf 28, die Buchbinder von 6 auf 8, die Sattler von 6 auf 7 ſtiegen,1 ſo beweist das allerdings, daß ein techniſch vollendeteres Handwerk auch heute immer noch ſeinen Platz hat; aber es beweist noch nichts über das Ge- ſammtverhältniß von großer und kleiner Induſtrie, nichts über die geſunde und ungeſunde Vermögens- und Ein- kommenvertheilung der heutigen Zeit überhaupt.
Die Gewerbefreiheit der Pfalz hat unhaltbare Zu- ſtände früher beſeitigt, den Uebergang befördert, die Technik allerwärts verbeſſert, aber die Kleingewerbe hat ſie nicht erhalten, ſondern früher vernichtet, — freilich um ſie ſpäter auf geſunderer Grundlage mit beſſerer Technik wenigſtens zu einem Theile wieder erſtehen zu laſſen. Vor Allem aber und hauptſächlich hat ſie die Großgewerbe geſtärkt. Auch von 1861 bis zur Gegen- wart fällt auf ſie die Hauptentwickelung.
1 Bavaria, IV, 2. Abth. 1867. S. 472 ff.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0159"n="137"/><fwplace="top"type="header">Die Handwerker in der Pfalz 1861—1865.</fw><lb/>
tern, die Zunahme groß iſt, wenn die Meiſter dort<lb/>
1861410, 1863542 Perſonen, die Gehülfen derſel-<lb/>
ben 1861526, 1864 die Geſellen allein 889 Perſo-<lb/>
nen ausmachen, wenn bei der Zunahme alle Arten von<lb/>
Meiſtern betheiligt ſind, wenn z. B. die Schmiede von<lb/>
10 auf 23, die Schneider von 47 auf 76, die Schuh-<lb/>
macher von 69 auf 90, die Bäcker von 27 auf 34,<lb/>
die Glaſer von 9 auf 14, die Metzger von 20 auf 28,<lb/>
die Buchbinder von 6 auf 8, die Sattler von 6 auf<lb/>
7 ſtiegen,<noteplace="foot"n="1">Bavaria, <hirendition="#aq">IV</hi>, 2. Abth. 1867. S. 472 ff.</note>ſo beweist das allerdings, daß ein techniſch<lb/>
vollendeteres Handwerk auch heute immer noch ſeinen<lb/>
Platz hat; aber es beweist noch nichts über das Ge-<lb/>ſammtverhältniß von großer und kleiner Induſtrie, nichts<lb/>
über die geſunde und ungeſunde Vermögens- und Ein-<lb/>
kommenvertheilung der heutigen Zeit überhaupt.</p><lb/><p>Die Gewerbefreiheit der Pfalz hat unhaltbare Zu-<lb/>ſtände früher beſeitigt, den Uebergang befördert, die<lb/>
Technik allerwärts verbeſſert, aber die Kleingewerbe hat<lb/>ſie nicht erhalten, ſondern früher vernichtet, — freilich<lb/>
um ſie ſpäter auf geſunderer Grundlage mit beſſerer<lb/>
Technik wenigſtens zu einem Theile wieder erſtehen zu<lb/>
laſſen. Vor Allem aber und hauptſächlich hat ſie die<lb/>
Großgewerbe geſtärkt. Auch von 1861 bis zur Gegen-<lb/>
wart fällt auf ſie die Hauptentwickelung.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[137/0159]
Die Handwerker in der Pfalz 1861—1865.
tern, die Zunahme groß iſt, wenn die Meiſter dort
1861410, 1863542 Perſonen, die Gehülfen derſel-
ben 1861526, 1864 die Geſellen allein 889 Perſo-
nen ausmachen, wenn bei der Zunahme alle Arten von
Meiſtern betheiligt ſind, wenn z. B. die Schmiede von
10 auf 23, die Schneider von 47 auf 76, die Schuh-
macher von 69 auf 90, die Bäcker von 27 auf 34,
die Glaſer von 9 auf 14, die Metzger von 20 auf 28,
die Buchbinder von 6 auf 8, die Sattler von 6 auf
7 ſtiegen, 1 ſo beweist das allerdings, daß ein techniſch
vollendeteres Handwerk auch heute immer noch ſeinen
Platz hat; aber es beweist noch nichts über das Ge-
ſammtverhältniß von großer und kleiner Induſtrie, nichts
über die geſunde und ungeſunde Vermögens- und Ein-
kommenvertheilung der heutigen Zeit überhaupt.
Die Gewerbefreiheit der Pfalz hat unhaltbare Zu-
ſtände früher beſeitigt, den Uebergang befördert, die
Technik allerwärts verbeſſert, aber die Kleingewerbe hat
ſie nicht erhalten, ſondern früher vernichtet, — freilich
um ſie ſpäter auf geſunderer Grundlage mit beſſerer
Technik wenigſtens zu einem Theile wieder erſtehen zu
laſſen. Vor Allem aber und hauptſächlich hat ſie die
Großgewerbe geſtärkt. Auch von 1861 bis zur Gegen-
wart fällt auf ſie die Hauptentwickelung.
1 Bavaria, IV, 2. Abth. 1867. S. 472 ff.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/159>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.