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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Folgen der Gewerbefreiheit.
mal hat nach Rentzsch der Zuwachs der Gesellen und
Lehrlinge mindestens gleichen Schritt gehalten mit der
Vermehrung der Niederlassungen. Und dann hat der
gesammte Personalbestand sowohl an sich als gegenüber
der Bevölkerung sich nicht wesentlich geändert. "Von
302 Gewerben" -- sagt Rentzsch -- "hat eine Steige-
rung des Personalbestandes nur bei 92 der aufgezählten
Gewerbe stattgefunden und darunter in Bezug auf die
Arbeitgeber nur bei 56, in Bezug auf das gesammte
beschäftigte Personal nur bei 57 über das Wachsthum
der Bevölkerung hinaus."

In der Stadt Leipzig erfolgte ebenfalls -- nach
den Handelskammerberichten1 -- der Hauptandrang
1862; es ergaben sich 986 Anmeldungen, im Jahre
1863 sinken sie schon auf 568. In der Hauptsache
erfolgt der Andrang nicht auf das eigentliche Handwerk;
von den 986 Anmeldungen bezwecken 163 die Eröff-
nung von Schankwirthschaften, gegen 100 Detailhändler-
geschäfte aller Art; außerdem sind die Schneider (35),
Schuhmacher (46) und Tischler (40) noch etwas stärker
vertreten. Geklagt wird nur über allzu starken Andrang
im Kleinhandel. Sonst wird konstatirt, daß die große
Umgestaltung, die der eine gefürchtet, der andere gehofft
habe, in der Hauptsache bis jetzt noch nicht eingetreten
sei. "Die gefürchteten und gehofften Erscheinungen" --

1 Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu
Leipzig für 1863. Leipzig, Hirzel. S. 4--8; für 1865 u. 66.
Leipzig, Hirzel 1867. S. 10 u. 157. Der Bericht pro 1864
ist mir nur im Abdruck des preuß. Handelsarchivs 1866. I.
hauptsächl. S. 620. zur Hand.

Die Folgen der Gewerbefreiheit.
mal hat nach Rentzſch der Zuwachs der Geſellen und
Lehrlinge mindeſtens gleichen Schritt gehalten mit der
Vermehrung der Niederlaſſungen. Und dann hat der
geſammte Perſonalbeſtand ſowohl an ſich als gegenüber
der Bevölkerung ſich nicht weſentlich geändert. „Von
302 Gewerben“ — ſagt Rentzſch — „hat eine Steige-
rung des Perſonalbeſtandes nur bei 92 der aufgezählten
Gewerbe ſtattgefunden und darunter in Bezug auf die
Arbeitgeber nur bei 56, in Bezug auf das geſammte
beſchäftigte Perſonal nur bei 57 über das Wachsthum
der Bevölkerung hinaus.“

In der Stadt Leipzig erfolgte ebenfalls — nach
den Handelskammerberichten1 — der Hauptandrang
1862; es ergaben ſich 986 Anmeldungen, im Jahre
1863 ſinken ſie ſchon auf 568. In der Hauptſache
erfolgt der Andrang nicht auf das eigentliche Handwerk;
von den 986 Anmeldungen bezwecken 163 die Eröff-
nung von Schankwirthſchaften, gegen 100 Detailhändler-
geſchäfte aller Art; außerdem ſind die Schneider (35),
Schuhmacher (46) und Tiſchler (40) noch etwas ſtärker
vertreten. Geklagt wird nur über allzu ſtarken Andrang
im Kleinhandel. Sonſt wird konſtatirt, daß die große
Umgeſtaltung, die der eine gefürchtet, der andere gehofft
habe, in der Hauptſache bis jetzt noch nicht eingetreten
ſei. „Die gefürchteten und gehofften Erſcheinungen“ —

1 Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu
Leipzig für 1863. Leipzig, Hirzel. S. 4—8; für 1865 u. 66.
Leipzig, Hirzel 1867. S. 10 u. 157. Der Bericht pro 1864
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[153/0175] Die Folgen der Gewerbefreiheit. mal hat nach Rentzſch der Zuwachs der Geſellen und Lehrlinge mindeſtens gleichen Schritt gehalten mit der Vermehrung der Niederlaſſungen. Und dann hat der geſammte Perſonalbeſtand ſowohl an ſich als gegenüber der Bevölkerung ſich nicht weſentlich geändert. „Von 302 Gewerben“ — ſagt Rentzſch — „hat eine Steige- rung des Perſonalbeſtandes nur bei 92 der aufgezählten Gewerbe ſtattgefunden und darunter in Bezug auf die Arbeitgeber nur bei 56, in Bezug auf das geſammte beſchäftigte Perſonal nur bei 57 über das Wachsthum der Bevölkerung hinaus.“ In der Stadt Leipzig erfolgte ebenfalls — nach den Handelskammerberichten 1 — der Hauptandrang 1862; es ergaben ſich 986 Anmeldungen, im Jahre 1863 ſinken ſie ſchon auf 568. In der Hauptſache erfolgt der Andrang nicht auf das eigentliche Handwerk; von den 986 Anmeldungen bezwecken 163 die Eröff- nung von Schankwirthſchaften, gegen 100 Detailhändler- geſchäfte aller Art; außerdem ſind die Schneider (35), Schuhmacher (46) und Tiſchler (40) noch etwas ſtärker vertreten. Geklagt wird nur über allzu ſtarken Andrang im Kleinhandel. Sonſt wird konſtatirt, daß die große Umgeſtaltung, die der eine gefürchtet, der andere gehofft habe, in der Hauptſache bis jetzt noch nicht eingetreten ſei. „Die gefürchteten und gehofften Erſcheinungen“ — 1 Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Leipzig für 1863. Leipzig, Hirzel. S. 4—8; für 1865 u. 66. Leipzig, Hirzel 1867. S. 10 u. 157. Der Bericht pro 1864 iſt mir nur im Abdruck des preuß. Handelsarchivs 1866. I. hauptſächl. S. 620. zur Hand.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/175>, abgerufen am 24.11.2024.