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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die preußische städtische Bevölkerung.
Doch ist das auch für Preußen keine ganz unbedeutende
Zunahme und wenn vollends 1858 die Städte 29,6, 1861
30,4, 1864 31,07 % 1 ausmachten, so sieht man, daß der
Zug nach den Städten immer nicht so klein ist, daß er von
1831 - 51 vielleicht unbedeutend, dagegen 1851 - 64
sehr wirksam auftritt. Und dabei ist nicht zu übersehen,
daß in dem Gesammtdurchschnitte der Städte die vielen
stabilen ganz kleinen Landstädte stecken; ohne sie würde
der städtische Zuwachs bedeutend größer sich darstellen.
Das erklärt ja auch allein, daß nach den Berechnungen
des amtlichen Jahrbuchs die gesammte ländliche Bevölke-
rung von 1816 bis 1858 nicht viel weniger zunahm
als die städtische, von 100: 167, während die städtische
von 100 : 181 stieg.

Was nun aber das Verhältniß der verschiedenen
Städte unter sich betrifft, so ist klar, daß die Zeit bis
gegen 1850 eine andere war, als die von 1850 bis
1869, und ebenso unzweifelhaft ist, daß, abgesehen von
den Großstädten, die Mittelstädte von den Verkehrs-
änderungen anders berührt werden, als die ganz kleinen
Acker- und Beamtenstädte. Vollständige Untersuchungen,
die diese Frage nach allen Seiten hin abschließend lösten,
besitzen wir leider nicht. Von den vorhandenen hebe ich
die von Dieterici und Schwabe hervor.

Dieterici's Untersuchung geht auf die Zeit von
1840 - 55. Er sucht zu beweisen, daß in dieser Zeit
nicht bloß und nicht am meisten die großen, sondern

1 Die Zahlen für 1858 und 61 nach Kolb, 4 te Aufl.,
S. 171, die für 1864 berechnet nach d. Zeitschr. des stat. Bureaus
1865. V. S. 286.

Die preußiſche ſtädtiſche Bevölkerung.
Doch iſt das auch für Preußen keine ganz unbedeutende
Zunahme und wenn vollends 1858 die Städte 29,6, 1861
30,4, 1864 31,07 % 1 ausmachten, ſo ſieht man, daß der
Zug nach den Städten immer nicht ſo klein iſt, daß er von
1831 - 51 vielleicht unbedeutend, dagegen 1851 - 64
ſehr wirkſam auftritt. Und dabei iſt nicht zu überſehen,
daß in dem Geſammtdurchſchnitte der Städte die vielen
ſtabilen ganz kleinen Landſtädte ſtecken; ohne ſie würde
der ſtädtiſche Zuwachs bedeutend größer ſich darſtellen.
Das erklärt ja auch allein, daß nach den Berechnungen
des amtlichen Jahrbuchs die geſammte ländliche Bevölke-
rung von 1816 bis 1858 nicht viel weniger zunahm
als die ſtädtiſche, von 100: 167, während die ſtädtiſche
von 100 : 181 ſtieg.

Was nun aber das Verhältniß der verſchiedenen
Städte unter ſich betrifft, ſo iſt klar, daß die Zeit bis
gegen 1850 eine andere war, als die von 1850 bis
1869, und ebenſo unzweifelhaft iſt, daß, abgeſehen von
den Großſtädten, die Mittelſtädte von den Verkehrs-
änderungen anders berührt werden, als die ganz kleinen
Acker- und Beamtenſtädte. Vollſtändige Unterſuchungen,
die dieſe Frage nach allen Seiten hin abſchließend lösten,
beſitzen wir leider nicht. Von den vorhandenen hebe ich
die von Dieterici und Schwabe hervor.

Dieterici’s Unterſuchung geht auf die Zeit von
1840 - 55. Er ſucht zu beweiſen, daß in dieſer Zeit
nicht bloß und nicht am meiſten die großen, ſondern

1 Die Zahlen für 1858 und 61 nach Kolb, 4 te Aufl.,
S. 171, die für 1864 berechnet nach d. Zeitſchr. des ſtat. Bureaus
1865. V. S. 286.
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[191/0213] Die preußiſche ſtädtiſche Bevölkerung. Doch iſt das auch für Preußen keine ganz unbedeutende Zunahme und wenn vollends 1858 die Städte 29,6, 1861 30,4, 1864 31,07 % 1 ausmachten, ſo ſieht man, daß der Zug nach den Städten immer nicht ſo klein iſt, daß er von 1831 - 51 vielleicht unbedeutend, dagegen 1851 - 64 ſehr wirkſam auftritt. Und dabei iſt nicht zu überſehen, daß in dem Geſammtdurchſchnitte der Städte die vielen ſtabilen ganz kleinen Landſtädte ſtecken; ohne ſie würde der ſtädtiſche Zuwachs bedeutend größer ſich darſtellen. Das erklärt ja auch allein, daß nach den Berechnungen des amtlichen Jahrbuchs die geſammte ländliche Bevölke- rung von 1816 bis 1858 nicht viel weniger zunahm als die ſtädtiſche, von 100: 167, während die ſtädtiſche von 100 : 181 ſtieg. Was nun aber das Verhältniß der verſchiedenen Städte unter ſich betrifft, ſo iſt klar, daß die Zeit bis gegen 1850 eine andere war, als die von 1850 bis 1869, und ebenſo unzweifelhaft iſt, daß, abgeſehen von den Großſtädten, die Mittelſtädte von den Verkehrs- änderungen anders berührt werden, als die ganz kleinen Acker- und Beamtenſtädte. Vollſtändige Unterſuchungen, die dieſe Frage nach allen Seiten hin abſchließend lösten, beſitzen wir leider nicht. Von den vorhandenen hebe ich die von Dieterici und Schwabe hervor. Dieterici’s Unterſuchung geht auf die Zeit von 1840 - 55. Er ſucht zu beweiſen, daß in dieſer Zeit nicht bloß und nicht am meiſten die großen, ſondern 1 Die Zahlen für 1858 und 61 nach Kolb, 4 te Aufl., S. 171, die für 1864 berechnet nach d. Zeitſchr. des ſtat. Bureaus 1865. V. S. 286.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/213>, abgerufen am 23.11.2024.