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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Verschiedenheit der Gehülfenzahl.

So unbestreitbar das allgemeine Resultat ist, das
ich aus den Durchschnittszahlen des ganzen preußischen
Staates und seiner gesammten Kleingewerbe folgerte,
so nothwendig ist es andererseits, hier wieder, wie schon
oft, daran zu erinnern, daß jede solche Durchschnittszahl
in gewissem Sinne falsch ist, ein falsches Bild giebt,
sofern sie den Schein erweckt, als ob dieser Durchschnitts-
zahl entsprechende Zustände nun, gleichmäßig verbreitet, in
den verschiedenen Gegenden und Geschäften vorhanden
wären. Die Wahrheit ist, daß sehr verschiedene Zu-
stände, verschieden nach Gegenden wie nach Geschäfts-
branchen, dieses Durchschnittsresultat ergeben haben.
Soll unsere Betrachtung also nicht einseitig sein, so
müssen wir neben dem allgemeinen Resultat diese Ver-
schiedenheiten noch in Betracht ziehen. Sie bieten an
sich selbst und in Bezug auf die hier besprochene Frage
der Meister- und Gehülfenzahl ein Interesse; außerdem
aber wird ihre Untersuchung manche frühere Ausfüh-
rungen, z. B. die über die lokalen Gegensätze, noch in
helleres Licht rücken. Einige Wiederholungen sind dabei
leider nicht zu vermeiden.

Dieterici hat schon früher1 auf den großen Unter-
schied aufmerksam gemacht, der zwischen den einzelnen
preußischen Provinzen herrscht. Bei der Vergleichung
von 1822 und 1846 hat er die Lücken der Aufnahme
von 1822 durch Schätzungen ergänzt. Ich stelle neben
seine Zahlen die für 1861 von mir nach der offiziellen
Aufnahme berechneten. Daß die Aufnahme von 1861

1 Mittheilungen II, S. 9.
Die Verſchiedenheit der Gehülfenzahl.

So unbeſtreitbar das allgemeine Reſultat iſt, das
ich aus den Durchſchnittszahlen des ganzen preußiſchen
Staates und ſeiner geſammten Kleingewerbe folgerte,
ſo nothwendig iſt es andererſeits, hier wieder, wie ſchon
oft, daran zu erinnern, daß jede ſolche Durchſchnittszahl
in gewiſſem Sinne falſch iſt, ein falſches Bild giebt,
ſofern ſie den Schein erweckt, als ob dieſer Durchſchnitts-
zahl entſprechende Zuſtände nun, gleichmäßig verbreitet, in
den verſchiedenen Gegenden und Geſchäften vorhanden
wären. Die Wahrheit iſt, daß ſehr verſchiedene Zu-
ſtände, verſchieden nach Gegenden wie nach Geſchäfts-
branchen, dieſes Durchſchnittsreſultat ergeben haben.
Soll unſere Betrachtung alſo nicht einſeitig ſein, ſo
müſſen wir neben dem allgemeinen Reſultat dieſe Ver-
ſchiedenheiten noch in Betracht ziehen. Sie bieten an
ſich ſelbſt und in Bezug auf die hier beſprochene Frage
der Meiſter- und Gehülfenzahl ein Intereſſe; außerdem
aber wird ihre Unterſuchung manche frühere Ausfüh-
rungen, z. B. die über die lokalen Gegenſätze, noch in
helleres Licht rücken. Einige Wiederholungen ſind dabei
leider nicht zu vermeiden.

Dieterici hat ſchon früher1 auf den großen Unter-
ſchied aufmerkſam gemacht, der zwiſchen den einzelnen
preußiſchen Provinzen herrſcht. Bei der Vergleichung
von 1822 und 1846 hat er die Lücken der Aufnahme
von 1822 durch Schätzungen ergänzt. Ich ſtelle neben
ſeine Zahlen die für 1861 von mir nach der offiziellen
Aufnahme berechneten. Daß die Aufnahme von 1861

1 Mittheilungen II, S. 9.
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[357/0379] Die Verſchiedenheit der Gehülfenzahl. So unbeſtreitbar das allgemeine Reſultat iſt, das ich aus den Durchſchnittszahlen des ganzen preußiſchen Staates und ſeiner geſammten Kleingewerbe folgerte, ſo nothwendig iſt es andererſeits, hier wieder, wie ſchon oft, daran zu erinnern, daß jede ſolche Durchſchnittszahl in gewiſſem Sinne falſch iſt, ein falſches Bild giebt, ſofern ſie den Schein erweckt, als ob dieſer Durchſchnitts- zahl entſprechende Zuſtände nun, gleichmäßig verbreitet, in den verſchiedenen Gegenden und Geſchäften vorhanden wären. Die Wahrheit iſt, daß ſehr verſchiedene Zu- ſtände, verſchieden nach Gegenden wie nach Geſchäfts- branchen, dieſes Durchſchnittsreſultat ergeben haben. Soll unſere Betrachtung alſo nicht einſeitig ſein, ſo müſſen wir neben dem allgemeinen Reſultat dieſe Ver- ſchiedenheiten noch in Betracht ziehen. Sie bieten an ſich ſelbſt und in Bezug auf die hier beſprochene Frage der Meiſter- und Gehülfenzahl ein Intereſſe; außerdem aber wird ihre Unterſuchung manche frühere Ausfüh- rungen, z. B. die über die lokalen Gegenſätze, noch in helleres Licht rücken. Einige Wiederholungen ſind dabei leider nicht zu vermeiden. Dieterici hat ſchon früher 1 auf den großen Unter- ſchied aufmerkſam gemacht, der zwiſchen den einzelnen preußiſchen Provinzen herrſcht. Bei der Vergleichung von 1822 und 1846 hat er die Lücken der Aufnahme von 1822 durch Schätzungen ergänzt. Ich ſtelle neben ſeine Zahlen die für 1861 von mir nach der offiziellen Aufnahme berechneten. Daß die Aufnahme von 1861 1 Mittheilungen II, S. 9.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/379>, abgerufen am 25.11.2024.